Diese erste Folge ist quasi eine Kennenlern-Folge. Wir sprechen darüber, wie uns die Themen Introversion und Sensibilität in unserem Beruf und Alltag beeinflussen und über die wichtige Frage: Was kannst du für dein Leben mitnehmen?

Falls du eher ein Lese-Typ bist, kannst du dir unter dem Player auch ganz bequem die schriftliche Zusammenfassung durchlesen.

Darüber sprechen wir in der ersten Folge Still & Stark:

→ Wie man lernt zu zeigen, was man kann
→ Die Bedeutung sozialer Kontakte für Schüchterne und Introvertierte
→ Für sich und die eigenen Bedürfnisse einstehen
→ Wie man lernt, sich besser mitzuteilen
→ An Herausforderungen wachsen: Selbständig und Introvertiert
→ Neue Kontakte knüpfen (im Beruf): Introversion und Networking
→ Wichtige Fragen zur Selbstprüfung

Viel Freude beim Hören und Lesen! Lass uns auch gerne deine Tipps und Anregungen in den Kommentaren da!

Wie man lernt zu zeigen, was man kann

Kurze Rückschau: Melina hat als Jugendliche so sehr unter ihrer Schüchternheit gelitten, dass sie das ihren Schulabschluss kostete. Sie wachte morgens schon mit Magenkrämpfen auf, ging nur noch unregelmäßig zur Schule und war kurz vor dem Abi psychisch am Ende. Wie bekommt man sein Selbstvertrauen nach so einem Erlebnis auf die Reihe?

Heute ist Melina erfolgreiche Buchautorin, Podcasterin und ist sogar im Fernsehen aufgetreten. Alles Ecken, wo man Angsthasen nicht unbedingt vermutet. Natürlich ist es nicht sinnvoll, ein komplett angstfreies Leben anzustreben. Ängste sind normal und gehören zum Leben dazu. In Melinas Fall führte die Schüchternheit aber zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität und sie bezeichnet ihr Verhalten damals als nicht gesund.

Viele Menschen spüren tief in sich drin, dass sie Fähigkeiten haben, die sie auch mit anderen teilen wollen. Als ängstlicher Mensch ist man ja nicht völlig blind für die eigenen Stärken. Aber man merkt: Da fehlt etwas. Nämlich die sozialen Fähigkeiten, um sich mit anderen Menschen zu verbinden.

Das bedeutet, wer anderen mehr von sich zeigen möchte, braucht zu allererst die passenden Werkzeuge, um sich erfolgreich mit anderen auszutauschen statt darauf zu warten, dass von allein etwas besser wird. Wenn man nichts gegen seine Hemmungen und Ängste unternimmt, verstärken sie sich nur.

Auf seine eigene Art auf andere zuzugehen, kann man zum Glück auch lernen, ohne dass man sich dafür verbiegen oder gar laut werden muss! (In diesem Artikel findest du konkrete Schritte dazu.)

Die Bedeutung sozialer Kontakte für Schüchterne und Introvertierte

Auch introvertierte Menschen wünschen sich Kontakte zu anderen Menschen. Um mit dem gängigen Vorurteil aufzuräumen: Introvertierte sind keine Einsiedlerkrebse, die niemanden sehen und hören wollen! Sie ticken nur anders als extravertierte Menschen und brauchen nicht im selben Umfang Stimulation von außen!

Introvertierte ziehen ebenfalls Energie aus Gesprächen. Sie kommunizieren aber lieber unter vier Augen oder in kleinen Gruppen. Timon führt ein Beispiel aus eigener Erfahrung an: Er würde sich auf einer Party lieber draußen vor der Tür unterhalten, als mittendrin im Geschehen zu sein. Und das ist total okay.

Weder Introversion, noch Extraversion sind besser oder schlechter. Jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse. Wir können lernen, uns in bestimmten Situationen anzupassen und Fähigkeiten wie Kommunikation zu erlernen. Aber man sollte niemals für andere seine Identität aufgeben!

Für sich und die eigenen Bedürfnisse einstehen

Was wir alle uns später im Alter fragen sollten: „Habe ich wirklich das Leben gelebt, das meinen Bedürfnissen entspricht oder habe ich nur das gemacht, was andere als normal empfinden?“

Timon hat in der Vergangenheit direkt getestet, wie sein Verhalten auf andere wirkt und welche Reaktionen er damit hervorrufen konnte. Beispiel: Er hat gesehen, dass andere eine tiefe Freude dabei empfinden können, in großen Runden bei einem Bier gesellig beieinander zu sitzen. Also hat er das auch ausprobiert und sich selbst beobachtet.

Seine Selbsterkenntnis? „Ich empfinde kein Glück und keine Zufriedenheit dabei, besonders angepasst zu sein.“ Ihm geben große Gesprächsrunden nichts und der Inhalt der Gespräche war für ihn nicht erfüllend. Die Situation würde sich für ihn erst also verändern und wieder erfüllen, wenn er sich mit einzelnen Personen in Ruhe austauschen kann und den Rest ausblendet.

Das meint das Motto Still & Stark: Man ist leise, aber man hat auch die innere Stärke, sich abzugrenzen und sich nicht schlecht dabei zu fühlen!

Der Unterschied zwischen Timon (introvertiert) und Melina (introvertiert und schüchtern) wird hier sehr deutlich: Die fehlende Zutat heißt Selbstvertrauen. Timon hat genug Selbstvertrauen und Resilienz, um dazu zu stehen, dass er manchmal andere Bedürfnisse hat als sein Umfeld. Melina als Schüchterne hatte damit mehr zu kämpfen, weil sie früher dachte, sie müsste so sein wie alle anderen. Sie hat sich selbst bekämpft und gehasst statt zu akzeptieren, was sie ausmacht.

Wichtiger Unterschied also: Schüchternheit ist nicht dasselbe wie Introversion! Introvertiert zu sein ist ein Temperament, mit dem wir geboren werden. Schüchternheit hingegen kann zwar veranlagt sein, ist aber eine antrainierte soziale Angst.

Wie du lernen kannst, zu deinen Bedürfnissen zu stehen und Resilienz zu entwickeln, kannst du hier Schritt für Schritt nachlesen. Dieser Podcast soll dir ebenfalls dabei helfen, mehr von dem zu werden, was du eigentlich sein möchtest!

Wie man lernt, sich besser mitzuteilen

Wie kann man damit umgehen, wenn man ständig von seinem Umfeld missverstanden wird? Hörst du zum Beispiel oft folgende Sätze:

→ „Sei nicht immer so schüchtern und trau dich einfach mal!“

→ „Du musst mehr aus dir rausgehen.“

→ „Lach doch mal!“

Still zu sein bedeutet eben nicht, dass du alles hinnehmen und schweigen musst! Stell dich dieser Herausforderung und nutze folgende Fragen von Timon zur Selbstreflexion:

→ „Warum sieht der andere mich anders?“

→ „Wie kann ich mich in seine Welt hineinversetzen?“

→ „Welchen Wert kann ich in seiner Sichtweise vielleicht sogar erkennen?“

Das ist nicht einfach, gerade wenn man selbst kein so starkes Mitteilungsbedürfnis hat. Wenn der andere nicht weiter nachfragt, kann man seines Weges gehen und muss sich um solche Aussagen nicht weiter kümmern.

Aber wenn sich jemand ehrlich interessiert, kann man sich durchaus ein Herz fassen und erklären, warum man so ist wie man ist. Ein wertvoller Buchtipp für gelungene Kommunikation ist die Reihe „Miteinander reden“ von Friedemann Schulz von Thun*.

An Herausforderungen wachsen: Selbständig und Introvertiert

Mit anderen kommunizieren zu können, hilft einem besonders auch im Beruf weiter. Mit Anfang 20 hat sich Timon selbstständig gemacht und da drängt sich natürlich eine neue Herausforderung auf:

Wie ist denn das eigentlich, wenn man als introvertierter Selbstständiger auf „Kundenfang“ gehen muss?

Timons Devise: Hab Angst und mach es trotzdem! Nicht im Sinne von: „Ich springe jetzt ins kalte Wasser und dann wird schon alles gut werden.“ Sondern sich hinsetzen und überlegen: „Was fehlt mir? Was kann ich tun, um bis zum nächsten Gespräch mit dem Kunden besser zu werden?“ Dabei hilft besonders auch, sich von dem Perfektions-Gedanken zu verabschieden und sich auf die eigenen Stärken zu besinnen.

A propos Stärken: Als Introvertierter ist man ja nicht zwingend begeistert von dem Gedanken, auf Networking-Events herumzutoben und Kaltakquise zu machen. Uns ist dieses Konzept ehrlich gesagt sehr suspekt. Aber es gibt zum Glück auch andere Wege, als introvertierter Selbstständiger neue Kunden zu finden. Timon findet zwar: Man sollte die Erfahrung zumindest mal gemacht haben und nicht gleich den Mut verlieren. Aber Kontakte knüpfen und Netzwerken kann man auch auf entspanntere Art und Weise:

Neue Kontakte knüpfen: Introversion und Networking

Allein das Wort Netzwerken sorgt schon bei vielen stillen Menschen dafür, dass sie sich am liebsten übergeben wollen. Netzwerken – das klingt unterkühlt und nach Visitenkarten-Konfetti.

Und in der Tat machen viele Menschen beim Netzwerken den Fehler, dass sie transaktionsbasiert denken. Das heißt, sie gehen mit einer fixen Erwartung zu einem Event und sind am Ende enttäuscht, wenn sie nicht mit drei Jobangeboten wieder gehen. Wenn jeder nur an seine eigene Agenda denkt, fühlt sich Netzwerken kalt und berechnend an.

Was viele Introvertierter gerne machen: Sie nutzen ihre Fähigkeit zu schreiben. Viele Introvertierte schreiben lieber als zu reden und das kommt ihnen auch beim ersten Kontakt mit anderen zugute. Man kann über Soziale Netzwerke und Business-Netzwerke wunderbar Menschen kennenlernen und durch aufrichtiges Interesse punkten. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.

Bessere Gespräche mit anderen zu führen, kann man mit der Zeit aber auch lernen. Ganz wichtig dabei: Es geht nicht um mich, ich muss nicht viel reden als Introvertierter. Ich sollte vor allem zuhören. Es geht darum: Wie fühlt sich der andere? Wie kann ich verstehen, was er braucht und was für ein Mensch er ist?

Man sollte auf Menschen zugehen, weil man ein gutes Gefühl bei ihnen hat und sie interessant findet. Und nicht weil sein Jobtitel so faszinierend klingt.

Wichtige Fragen zur Selbstprüfung:

→ „Wie gehe ich Gespräche mit anderen an?“

→ „Versuche ich, anderen ein ehrlicher Zuhörer und guter Freund zu sein?“

→ „Bin ich jemand, der anderen ein gutes Gefühl gibt?“

→ „Sage ich offen und ehrlich die Wahrheit und rede anderen nicht nach dem Mund?“

→ „Wie echt fühle ich mich, wenn ich mit meinen Arbeitskollegen oder meinem Chef rede?“

Deine Visitenkarte sollte sein, dass du authentisch und ehrlich im Umgang mit anderen bist. Und das ist ein riesiger Erfolg, wenn du feststellst, dass du für das, was du bist, akzeptiert wirst.

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Mehr Wissenswertes zu dieser Folge:

📖 Buchtipp: „Verstecken gilt nicht - Wie man als Schüchterner die Welt erobert“ Ein Mutmach-Buch für mehr Selbstvertrauen

📖 Buchtipp: „Miteinander reden“ von Friedemann Schulz von Thun*

🔗 „Intuitiv Netzwerken – der Kompaktkurs für Schüchterne und Introvertierte“. Was wäre, wenn Netzwerken sich richtig gut anfühlen würde? Ohne Scham und Erwartungsdruck? Lerne mit anderen ins Gespräch zu kommen: Entspannt und natürlich. Als du selbst!

🔗 Hilfreicher Persönlichkeitstest nach Vorbild des MBTI: 16 Personalities
(Schreib uns in den Kommentaren gern, was bei dir rauskam! Wir sind beide INTJ.)

🔗 Mehr Lesetipps zum Thema Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung

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Timon und Melina


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