Viele Leserinnen und Leser fragen mich, wie ich es im Joballtag als schüchterne und introvertierte Person schaffe, auf Fremde zuzugehen. Im Business ist Netzwerken einfach das A und O – immer gewesen und wird es immer sein. Sofern du nicht Assistenten hast, die diese Aufgabe übernehmen, während du dich auf anderes konzentrierst, bist du einfach gefordert. Irgendwo muss das Geld für die Miete ja herkommen und von ganz allein kommen die Kunden (gerade am Anfang) nicht.

Als Freelancerin/Bloggerin/Autorin ist es für mich unumgänglich neue Kontakte zu knüpfen und mit Fremden ganz natürlich ins Gespräch zu kommen. Auch, wenn mein Beruf hauptsächlich hinter einem Notebook passiert und eher den typischen “Intro-Jobs” zuzuordnen wäre. Guess what: Ich bin schließlich nicht gerade bekannt dafür, laut “Hurra!” zu schreien, wenn jemand “Kaltakquise” oder “Small Talk” sagt.

Ich, wenn ich unter Leute gehen soll:

👉 Was können wir also tun, wenn Messen und große Networking Events nicht so unser Ding sind? Vielleicht fragst du dich:

„Muss ich jetzt Kaltakquise machen?“

„Muss ich jetzt immer einen Stapel Visitenkarten dabei haben und wahllos an jeden verteilen, nur um neue Kunden zu finden?“

– Nein! Nein wirklich, du kannst schon einmal aufatmen: Netzwerken geht auch ohne Bauchschmerzen und Angstschweiß für Introvertierte! Nur weil alle scheinbar denselben Weg gehen und gern unter Menschen sind, bedeutet das nicht, dass du es genauso machen musst. Es gibt nicht den einen Königsweg:

Richtig ist, was sich für dich gut anfühlt und dich anderen Menschen näherbringt. Und genau darum wird es in diesem Artikel gehen.

Ein wichtiger Hinweis zu allererst: Netzwerken ist keine Einbahnstraße. Es geht in erster Linie nicht ums Verkaufen, sondern nur darum, sich auszutauschen. Beim Netzwerken geht es ums Geben, nicht ums Nehmen. Dass ich dabei selbst meine Leistung bekannter mache, ist lediglich ein Nebeneffekt. Dieser Punkt ist mir wichtig, denn Menschen, die nur nach dem Schema „Ich, ich, ich“ vorgehen, gibt es schon genug und wir alle wissen, dass sich solche Gespräche echt unangenehm anfühlen.

Unsere persönliche Netzwerk-Strategie

Man sagt ja vieles über das Internet, und das sicher nicht zu Unrecht. Aber für mich ist es ein absolut nützliches Tool, dem ich vieles zu verdanken habe. Ja, klar: Manche behaupten, dass es sogar schuld daran sei, dass wir alle zu Einsiedlern hinter unseren Smartphones werden. Besonders für unsere Kommunikations-Skills, so behauptet man gern, sei das Internet und Social Media im Speziellen der schleichende Tod. Wir verkrümeln uns nur noch hinter unseren Bildschirmen und wissen gar nicht mehr, wie echte Gespräche funktionieren.

Stimmt das? Da ist zwar etwas dran – schuld ist allerdings auch meist der Mensch, der sein Verhalten nicht reflektiert. Das nur am Rande. Ich würde das gern umdrehen: Für mich war das Internet nämlich ein Sprungbrett. Während mir Events mit vielen fremden Leuten absolut zuwider sind, hat das Internet durchaus seine Vorzüge, um seine eigenen Hemmungen im Geschäftsfeld ein wenig abzubauen, um für die reale Welt zu üben.

Disclaimer!

Ich sage nicht, dass das Internet eine dauerhafte Lösung ist und dir sämtliche Arbeit abnimmt. Ich empfehle dir nicht, dass du dich für immer in deine Online-Welt verkriechen sollst, wenn es dir „da draußen“ zu schwierig wird. Das ist kein Ausweg! Was ich aber sage ist: Es kann ein wertvoller Schritt sein, um auf sein Business aufmerksam zu machen. Mein Mann ist ebenfalls introvertiert und von ihm habe ich überhaupt erst gelernt, einen eigenen Weg zu finden mit neuen Leuten in Kontakt zu treten. Okay, dann geht es jetzt los:

Level 1: Ein paar nette Zeilen schaden nie

Zum Beispiel durch einen Kommentar in einem Business Forum oder einem Blog. Wenn ich mich schon in der Anonymität des Internets nicht traute, meine Meinung zu sagen, wo denn bitte dann?! Anfangs habe ich auch gern unter einem Pseudonym kommentiert. Irgendwie gruselte es mich bei dem Gefühl, dass Bekannte von mir mich über meinen Kommentar identifizieren könnten. Oder dass sie sehen würden, wo ich mich so „herumtreibe“ im Internet. Aber wen soll bitte jucken, was ich unter Blog XY oder Youtube Kanal Z poste? Mal abgesehen davon, dass ja nicht mein Nachname, Handynummer, Geburtsdatum und Sozialversicherungsnummer dabeistehen.

Was schreibt man denn am besten?

Ein „Danke für diesen gut recherchierten Artikel und liebe Grüße“ reicht da für den Start vollkommen aus. Für mich naheliegend, da ich viele business-relevante Blogs las und noch lese. Warum nicht einfach mal Danke sagen für einen Artikel, in den der Autor viel Mühe und Zeit gesteckt hat? Statt direkt auf dem Blog zu kommentieren, schrieb ich auch manchmal eine E-Mail, in der ich mitteilte, wie sehr mir ein bestimmter Artikel im Alltag weitergeholfen hat oder was mir an einem bestimmten Blog gut gefällt. Weil ich lange nachdenken konnte, was ich sagen möchte, fiel es mir relativ leicht, auf diese Weise meine Meinung zu sagen.

Such dir gezielt themenrelevante Unternehmen, Blogs, Foren, Magazine oder was auch immer in deinem Geschäft passend ist. Versuche ganz locker und ohne Druck Kontakt aufzunehmen und erwarte nichts zurück. Feedback wird überaus geschätzt. Alle, wirklich alle, die ich bis heute angeschrieben habe, freuten sich riesig über mein Feedback. Eine Handvoll Worte können anderen den ganzen Tag verschönern. Auch konstruktive (!) Kritik wird gern angenommen. Du schlägst mit dieser Übung also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Du machst einen Menschen total happy und gleichzeitig erweiterst du deine Komfortzone und weckst das Interesse an deiner eigenen Arbeit. Jeder freut sich über ein Lob – und eine formlose, nette E-Mail schreibt sich wirklich fast wie von selbst.

Level 2: Wildfremde Menschen kontaktieren

Als ich meinen Job kündigte und entschied, mit meinem Mann zusammenzuarbeiten, war klar: Jetzt braucht es schwerere Geschütze. Ich musste Leute kennenlernen, um mich auszutauschen und im Idealfall für meine Leistung zu begeistern. Die meisten Menschen würden für so etwas auf Konferenzen gehen und ihre Visitenkarten streuen. Ich natürlich nicht.

Also ja, ich ging ebenfalls auf Konferenzen. Aber nur sehr, sehr selten und nur um zuzuhören. Meine Technik besteht darin, hinterher die Speaker auf Xing (Anmerkung: Auf Xing bin ich inzwischen nicht mehr anzutreffen, die Plattform hat sehr nachgelassen!) und LinkedIn anzuschreiben. Diese Technik halte ich sogar für die bessere! Wer kann sich schon an die vielen Gesichter erinnern, die er auf einer Messe gesehen hat? Aber sich hinterher online zu vernetzen ist ziemlich clever, denn dort hat man einfach mehr Ruhe für Austausch.

Zudem zeugt es von großem Interesse und Wertschätzung, sich extra hinzusetzen ein paar aufrichtige Worte an einen neuen Kontakt zu richten. Dagegen sieht eine fix abgegebene Visitenkarte regelrecht alt aus. Und wer weiß, ob die wirklich aufbewahrt wird. Nette Worte hingegen bleiben im Gedächtnis. So einfach kann es sein, als stille Person fremde Menschen kennenzulernen! Dieselbe Strategie funktioniert auch für Webinare, an denen man im Internet teilgenommen hat, Fortbildungen und vieles mehr.

Intuitiv Netzwerken

Was wäre, wenn Netzwerken sich nicht fake und oberflächlich, sondern richtig gut anfühlen würde? Geht! – Sogar wenn du Small Talk schrecklich findest. Das lernst du in unserem Online-Kurs. Folge über 500 Menschen,⁣ die mit Natürlichkeit statt Show bei anderen punkten⁣!

Level 3: Gleich nach dem Vortrag auf die Person zugehen und danke sagen

Das ist jetzt für Fortgeschrittene. Ganz in echt. Aber auch hier gilt es, hinterher den Kontakt durch eine E-Mail oder Kontaktanfrage zu verfestigen. Also gleiche Technik, nur andere Reihenfolge, siehe Punkt Nummer 2.

Funktioniert das? Für meinen Mann und mich absolut! Wir haben die meisten Kunden dadurch gewonnen, dass wir ohne Druck und Quälerei auf unsere Art Ausschau nach Gleichgesinnten und potenziellen Kunden gehalten haben. Alles kann, nichts muss. Und wenn Messen und Events nicht dein Ding sind, dann lässt du es halt. Hauptsache du findest deinen eigenen Weg.

Nutz alle deine Chancen! Es ist richtig und wichtig, sich in kleinen Schritten vorwärts zu hangeln. Ich habe bis vor einiger Zeit noch fast ausschließlich über E-Mails kommuniziert, weil ich vorm Telefonieren viel zu viel Schiss hatte. Ich konnte meine Gedanken schriftlich einfach besser formulieren und hatte auf diese Weise weniger Angst vor meinem unbekannten Gesprächspartner. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, öfter den Hörer in die Hand zu nehmen oder Skype-Konferenzen anzubieten, nachdem ich den Erstkontakt per Mail hergestellt habe. Es kommt einfach mehr Nähe zustande, wenn man einen „echten“ Menschen hört und sieht. So ein bisschen selbst pushen muss man sich einfach immer, wenn man sich weiterentwickeln will.

Extra Tipp für Fortgeschrittene: Neulich habe ich eine tolle Erfahrung gemacht. Statt auf neue Menschen zuzugehen, habe ich mich einfach mal selbst auf die Bühne gestellt und einen 10-minütigen Vortrag gehalten. Resultat? Zwar lagen meine Nerven blank, aber am Ende musste ich weder Small Talk betreiben, noch einzeln auf jeden zugehen. Ich konnte alle Menschen auf einmal im Raum mit meiner Botschaft erreichen und sie kamen hinterher ganz von selbst auf mich zu und stellen mir Fragen. Das war unheimlich spannend für mich!

💬 Ich bin gespannt auf deinen Input: Wie lernst du am liebsten neue Kontakte kennen?

So geht es weiter:

🌟 Tipp 1: Du möchtest mehr über introvertierte Verhaltensweisen erfahren und dich besser kennenlernen? Dann wirst du unseren Podcast Still & Stark lieben!

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