Eines gleich unmissverständlich vorweg: Ich liebe, liebe, liebe Mindmaps! Wenn ein neues Projekt ins Haus steht, lautet bei meinem Mann und mir gleich die erste Ansage: „Lass ma ’ne Mindmap machen…“ Mein Mann benutzt sie schon ewig. Er hält sogar 30-minütige Vorträge nur noch mit seiner Mindmap als Manuskript und fährt damit bestens.
Das Coole an Mindmaps ist, dass du deine Gedanken und Ideen visuell greifbar machen kannst und dabei noch kreativer wirst und mehr Tiefe gewinnst. Und anders als bei Listen oder Notizen kommt dein Gedankenstrom erst so richtig in Wallung, wenn du mit dem Mindmappen anfängst. Nein, das ist nicht zu viel versprochen!
Vielleicht kennst du diese Probleme:
- „Welche Inhalte soll mein Vortrag/Masterarbeit/Präsentation/[setz ein, was immer gerade auf deinem Schreibtisch unerledigt herumliegt] alles abdecken?“
- „Wie kann ich den maximalen Nutzen aus dem Stoff herausholen?“
- „Und wo bitte soll ich bei der Menge an Ideen überhaupt anfangen?“
Klingt das nach dir? Und lass mich raten: Dann fängst du mit deinen Notizen an und stellst mittendrin fest, dass du dich komplett verzettelt hast. Oder dass du bisher nur die Oberfläche gestreift hast und ein Thema NOCH tiefschürfender ist, als du dachtest. Und schon kommt man vom Hundertsten ins Tausendste.
Was du über Mindmaps wissen musst
Vielleicht kennst du Mindmaps noch aus der Schule, dort habe ich diese Methode kennengelernt und zum Beispiel Referate damit ausgearbeitet. Dummerweise vergisst man solche brillanten Techniken schnell wieder, sobald man aus der Schule raus ist. Kurz gesagt: Im Grunde genommen sind Mindmaps nichts anderes als beschriftete Baumdiagramme. Du kannst diese kognitive Technik nutzen, um ein bestimmtes Themengebiet umfassend zu erschließen und in eine logische Abhandlung zu bringen. Und das kann wirklich alles sein: Deine Masterarbeit, eine Kundenpräsentation, ein Angebot, und so weiter.
Was können Mindmaps, wo andere Techniken versagen?
1. Tschüss, Schreibblockade!
Ich liebe Mindmaps besonders für diesen Punkt! Nichts ist frustrierender als eine Aufgabe elend lange vor sich herzuschieben, weil man einfach nicht weiß, wo man anfangen soll und das, obwohl man sein Thema eigentlich sogar sehr gut kennt. Hallo Prokrastination.
Hier dienen Mindmaps als Prophylaxe: Du brauchst Ideen erst einmal nur aufzuzeichnen. Keine Logik, keine besondere Sortierung. Erstmal einfach nur raus mit den Gedanken! Strukturiert wird erst im zweiten Schritt, davor ist alles egal. Dass dieses Prinzip einen wirklich vor einer fiesen Blockade bewahrt, habe ich selbst festgestellt.
So habe ich es nämlich mit meinem Buch gehandhabt: Ich stand vor dem Problem, dass die meisten Kapitel sehr in die Tiefe gehen mussten. Schüchternheit kann man ja nicht mit ein paar allgemeinen Tipps abfrühstücken, hier sind intensive Recherchen, Studien und Auseinandersetzung mit der eigenen Psyche gefragt. Diese Substanz erschöpfend zu behandeln, ist eine echte Herausforderung! Zu Beginn hatte ich 2-3 Kapitel ohne Mindmap geschrieben und lief plötzlich gegen eine Wand. Mir fiel nichts mehr ein und irgendwie las sich auch alles nicht so flüssig und einleuchtend. Also alles nochmal neu – diesmal mit Mindmap. Manchmal brauchte ich nicht nur eine Mindmap, sondern auch noch stundenlange Therapie-Gespräche, aber das ist eine andere Story. ;)
Klar ist: Am Ende muss die Message, mein Take-away, knackig und deutlich auf den Punkt gebracht werden. Ich kann euch sagen: Ohne Mindmaps wäre das Manuskript auf keinen Fall so klar und leicht zu erfassen geworden. Was mich auch zum nächsten Punkt führt:
2. Mindmaps können komplexe Inhalte viel klarer darstellen und verbessern die Qualität deiner Arbeit.
Du bist Experte auf deinem Gebiet und dein Kopf ist voller Ideen, die nur darauf warten umgesetzt zu werden.
Aber wie bringe ich eine Idee sinnvoll zu Papier, ohne mich zu verzetteln?
Oder: Wie bringe ich etwas (das ich intuitiv mache und für mich selbstverständlich ist) jemandem näher, der dies zum ersten Mal hört?!
Hier kann eine Mindmap helfen: Du erkennst schnell, wo ein Thema komplexer wird, als du vielleicht zunächst dachtest. Du kannst sämtliche Informationen festhalten und dank der baumartigen Struktur beliebig tief – oder eben auch kurz – ein Thema vermitteln. Bei herkömmlichen Inhaltsverzeichnissen kann man auch viel Quatsch hintereinander wegschreiben, ohne es wahrzunehmen. Und dann liest man am Ende drüber und denkt nur so: „Meh.“ Ist mir häufig passiert. Wenn du einmal angefangen hast, Inhalte zu produzieren und danach feststellst, dass dein Konzept Lücken hat – yay, alles umsonst. Und im schlimmsten Fall ist es sogar zu spät, um einen sauberen Neustart zu machen!
Eine Mindmap zwingt dich schon von vornherein, eine gute Struktur festzulegen. Du vermeidest dadurch, Inhalte zu produzieren, die keiner lesen will. Wenn du vor deiner eigentlichen Arbeit nicht gründlich genug ins Detail gegangen bist, wird diese fehlende Struktur auch nicht plötzlich durch glückliche Fügung zustande kommen!
Wenn es keinen Zusammenhang gibt und du auf Lücken stößt, dann erkennst du das dank einer Mindmap sehr schnell und kannst die Gedanken entsprechend neu sortieren.
3. Mindmaps arbeiten ganz ähnlich wie unser Gehirn.
Das menschliche Gehirn denkt nicht nur linear in eine Richtung, sondern vernetzt. Durch die Methodik der Mindmap, Gedanken sowohl in Bild und Text darzustellen, fällt es uns leichter, unsere Gedanken zu Papier oder auf den Bildschirm zu bringen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, welche Lerntypen es gibt und wie unser Gehirn Information verarbeitet, kann ich dir diesen TED Talk ans Herz legen: Bodybuilding for the brain: John Pelley at TEDxTexasTechUniversity
4. Auf Autopilot schalten und im Schlaf gute Ergebnisse erzielen.
Klingt übertrieben für dich? Ich habe es aber selbst gemerkt: Eine Mindmap gibt sehr viel Ruhe und Ordnung. Gerade wenn es hektisch wird und man kurz vor einer Deadline steht, tendiert man schnell dazu, Fehler zu machen. Die Mindmap ist dann wie eine Roadmap. Dann kann man ohne Risiko den Kopf ausschalten und muss nur noch den Anweisungen zu folgen, die man sich vorher zurechtgelegt hat. Nichts wird vergessen und am Ende ergibt sogar alles noch einen Sinn. Luxus! Und das alles nur dank guter Vorarbeit.
Und wie geht das jetzt genau?
Ich verwende für meine Mindmaps am liebsten eine App. Apps haben den Vorteil, dass ich schneller editieren kann und es immer übersichtlich bleibt. Alles kann blitzschnell neu sortiert werden. Guck dir dagegen mal meine ersten Mindmaps auf Papier an – ein einziges hingeschmiertes Chaos! Aber: Du entscheidest. Manchen macht es unheimlich Spaß ihre Mindmaps mit handgezeichneten Icons und Visuals aufzuwerten.
Du brauchst keine besonderen Fähigkeiten für das Erstellen einer Mindmap. Wenn du jetzt trotzdem noch etwas planlos bist, wie so eine Mindmap in ihrer ganzen Pracht aussehen kann, dann schau mal in diese Galerie: mindmapart.com
Meine Empfehlung für einen schnellen Einstieg mit App: iThoughts. (Gibt es für macOS, iOS und Windows.) Toketaware hat auch super Videos, die alles sehr schnell und ohne viel Aufwand erklären. An iThoughts mag ich die extrem schnelle Bedienung mit Hotkeys (ein MUSS für mich) und dass ich mir eigene Design Templates anlegen kann. Wer erstmal mit einem kostenlosen Werkzeug anfangen möchte, kann FreeMind für sich testen (ist aber nicht so intuitiv wie iThoughts, finde ich).
Alles auf einen Blick:
Mindmaps sind ein „lebendiges“ Werkzeug, das heißt…
… sie haben viele Verzweigungen und sind hierarchisch aufgebaut.
… du musst deine Gedanken nicht filtern. Schreib alles auf, was dir in den Sinn kommt.
… du kannst Ideen verschieben und jederzeit neue ergänzen.
… du kannst sofort erkennen, ob noch Information fehlt.
…Und: Du brauchst keine besonderen Skills, um mit Mindmaps loszulegen!
Zum Weiterlesen:
→ Let’s talk tech: ALLE Apps, Geräte und Techniken, die den Kopf bei der Arbeit freihalten
Hast du schon einmal eine Mindmap genutzt?
Wenn nicht, wofür wirst du sie ab jetzt nutzen?
Was wäre, wenn Netzwerken sich nicht fake und oberflächlich, sondern richtig gut anfühlen würde?
Geht! – Sogar wenn du Small Talk schrecklich findest. Das lernst du in unserem Online-Kurs.
Folge 350 Menschen, die…
… lieber Deep Talk statt Small Talk praktizieren
… mit Natürlichkeit statt Show bei anderen punkten
… tiefe und bleibende Verbindungen zu anderen aufbauen
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Schlagwörter: Alltag / Arbeit / Beruf / Business / Job / Konzentration / Kreativität / Organisation / Produktivität / Prokrastination / Selbstmanagement / Techniken
Hi Melina,
Cooler Artikel, ich geb dir recht. Ohne MindMap komme ich mir vor als würde ich versuchen im Supermarkt einen Familieneinkauf ohne Einkaufswagen durch die Gänge zu balancieren. Laufend geht was verloren und es ist richtig anstrengend.
Ich hab mit Freemind angefangen und bin nach einer weile des probierens zu Xminde gewechselt. Das gibt’s auch als coole free Version und eine pro Variante.
Was bei Xminde pro toll ist, sind Brainstorming Möglichkeiten und das Erstellen von einem GantDiagramm mit dem Du schnell aus der mind Map ein outline oder gantdiagramm für deine Projektplanung machen kannst. Alles in allem ziemlich mächtiges Tool für einen schmalen Taler.
Übrigens dein neues Design gefällt mir echt toll!! Hast es wirklich auf den Punkt gebracht und wesentlich übersichtlicher gestaltet. Freu mich auf mehr von dir.
LG Stefan
PS: das Buch ist auch schon vorgestellt
Hi Stefan,
noch ein Mindmap Fan hier, das freut mich! Xmind kannte ich noch gar nicht… und das obwohl es ja sogar „The Most Popular Mind Mapping Tool on the Planet“ ist. Ups! Das teste ich demnächst auch mal.
Vielen Dank auch für die netten Worte zum neuen Design! Es kommt nach und nach noch mehr und einige kleine Bugfixes stehen noch an, aber fürs Erste bin ich auch sehr happy damit. :)
Viele Grüße,
Melina
Liebe Melina,
ein bisschen spät, aber ich wollte trotzdem noch meinen „Senf“ zu deinem neuen Design geben, vorallem weil ich unheimlich gespannt war, was du zaubern würdest.
Und hey, Vanilla Mind 2.0 gefällt mir richtig, richtig gut! Ich mag schon den Spruch zu Beginn „Machen ist wie Wollen, nur krasser…“ – genial :D
Es ist ein wenig ungewohnt, dass im Blog keine Sidebar mehr ist, aber ich mag die cleane Optik! Deine Pinterest-Bilder sind ebenfalls total schön geworden!
Und jetzt: YAY, der Mindmaps-Beitrag ist online! ;)
Ich liebe Mindmaps, um Ideen für ein Projekt aus dem Kopf zu bekommen, allerdings nutze ich sie viel zu selten. iThoughts werde ich mal ausprobieren und auch Xminde, das Stefan vorgeschlagen hat. So ein Mindmap-Tool zum Mitnehmen stelle ich mir jedenfalls ganz praktisch vor.
Alles Liebe und danke für diesen tollen Beitrag!
Chrissi
Hi Chrissi,
schön von dir zu lesen und danke, danke, danke! :)
Ja, der Mindmap Artikel war überfällig. Ich glaube, diese visuelle Art seine Gedanken zu strukturieren wird in Zeiten endloser To-Do-Listen und Gliederungen gern übersehen.
Viele liebe Grüße,
Melina
Melina, du musst dir unbedingt Mindmeister mal anschauen, falls du das noch nicht kennst. Damit mache ich meine Mindmaps und ich finde es super :) LG Katharina
Ach wie cool ist das denn?! Mindmaps zum Sharen sind ja auch super. Gibt bestimmt enige, die das für Projektarbeit gebrauchen können. ❤️
Gerne :-)
Das klingt klasse, Melina! Ich gehöre definitiv zu dem Typ Mensch, der vor lauter Chaos im Kopf gar nicht weiß, wo er anfangen soll.
Ich hatte in der Vergangenheit schon viel Erfolg mit mind mapping, aber irgendwie habe ich es aus den Augen verloren.
Habe gleich mal recherchiert, was es noch so für Anbieter gibt (iThoughts hat mich design-technisch nicht sofort angesprochen). Habe Coggle.it entdeckt und gleich mal ausprobiert. Funktioniert richtig gut (und sieht hübsch aus) :)
Vielen Dank für den tollen Anstupser :)
Alles Liebe
Lisa
Hi Lisa, freut mich, dass du was für dich gefunden hast und danke für den Tipp! :) Coggle.it kommt allerdings nicht infrage bei mir, da ich keine Browser-basierten Apps für den täglichen Bedarf mag. Ich arbeite auch viel mit Hotkeys statt der Maus, da funktioniert iThoughts perfekt für mich. Bei iThoughts habe ich mir mein eigenes Design angelegt. :)
Liebe Grüße,
Melina
Good point! Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Ich bin auch ein Fan von Hotkeys. Gut, dann hast Du mich jetzt überzeugt :) Ich werde iThoughts nachher gleich mal testen. Vielen Dank!
Liebe Grüße
Lisa
Haha :P
Hi, danke für den tollen Artikel! Wieder eine Erinnerung wie hilfreich und entspannend MindMap wirkt. Mein Mann hält übrigens auch regelmässig 30 minütige Vorträge mithilfe von Mindmap. Seid Ihr mehrmals jährlich auf Kongressen zu finden? lg
Cooler Artikel!
Mindmaps hab ich in der Schule immer wahnsinnig gern gemacht. Die sahen zum Teil echt aus wie kleine Kunstwerke, haben mir aber ungemein geholfen. Leider total in Vergessenheit geraten.
Im Moment ist mein Kopf wieder voller Gedanken und ich weiß gar nicht welchen Gedanken ich zuerst nachjagen soll. Ich werd’s gleich mal mit ner Runde MindMappen versuchen! Danke!
Ich habe Mindmaps auch in der Schule kennengelernt, aber damals konnte ich nicht viel damit anfangen und verstand den Sinn nicht. Aber nach dem Lesen deines Blogeintrags werde ich es mal ausprobieren. Ich bin schon gespannt auf die Ergebnisse!
Liebe Grüße, Svenja