Ich werde immer wieder nach Techniken gefragt, die ich ausprobiert habe, um mich besser konzentrieren zu können. Meistens merke ich bei mir selbst, dass ich nicht fokussiert arbeite, weil ich eigentlich schon längst mental überlastet bin. Mein Gehirn hat dann einfach zu viele Tabs offen und prokrastiniert vor sich hin. Da kann es passieren, dass ich schon zu Beginn einer Woche den Wald vor Bäumen nicht mehr sehe. ;)
Pause ist eine App für Android und iOS. Die App verspricht “Relaxation at your fingertip”. Wer jetzt im Geiste schon ein Stoppschild vor Augen hat und an eine Eso-App denkt: Nö. Hat nichts damit zu tun. Keine fernöstlichen Klänge und keine Mantras. Im Gegenteil: Das App-Design besticht durch modernen Minimalismus und beruhigt schon allein dadurch.
Wie funktioniert es?
Kopfhörer ans iPhone anschließen, App starten, fertig. Auf dem Display werden dir Anweisungen gezeigt, was du zu tun hast (und das ist nicht besonders viel):
Du fährst mit deinem Finger auf dem Display entlang und bewegst eine Art Tintenklecks, der immer größer und größer wird. Die App ist wirklich schön visualisiert und auch die beruhigenden Klänge sind sehr angenehm und überhaupt nicht vordergründig. Wenn du zu schnelle Bewegungen mit deinem Finger machst, wirst du ausgebremst. Du wirst im wahrsten Sinne des Wortes “entschleunigt”. :)
Nach einer Weile fordert dich die App dazu auf, mit geschlossenen Augen weiterzumachen. That’s it! Eine “Pause”, also eine Entspannungseinheit, dauert 10 Minuten. Momentan lassen sich unter iOS leider noch keine Einstellungen vornehmen. Es gibt zwar ein Menü, in dem man Schwierigkeit und Dauer festlegen kann, aber es ist derzeit noch nicht aktiv. Mit dem nächsten Update ändert sich das mit Sicherheit.
Hier kannst du die App herunterladen:
Kann eine App in 10 Minuten Anspannung lösen?
Stark vereinfacht basiert die App auf folgendem Prinzip: Das Verhalten beim Benutzen der App soll den Parasympathikus triggern. (Aus der Schule wissen wir noch: Sympathikus = schnelle Reaktion und Mobilisierung des Körpers, “fight or flight”; Parasympathikus = Erholungsnerv, “rest and digest”.) Audiovisuelles Feedback sorgt dafür, im Moment zu bleiben und abzuschalten. Diese Methode wurde wissenschaftlich getestet und wird in dem Video unten gut erklärt:
Mein Mann hat mich dazu animiert, die App zu testen, weil ich mich schlecht beruhigen kann. Ich bin oft gestresst und innerlich unruhig. Wenn mich Situationen (oder allein der Gedanke an eine Mammut-Aufgabe) verunsichern, fällt es mir schwer, mein Gedankenkarussell abzustellen. Man muss mich zu jeder Denkpause zwingen, daher ist mir diese App regelrecht auf den Leib geschneidert.
Ich war allerdings auch ein wenig skeptisch. Brauchen wir jetzt schon Apps, die uns beruhigen sollen? Wir sollen eine der größten Stressquellen schlechthin – das Smartphone – dazu nutzen, um zu relaxen? Wie paradox!
Die Technik funktioniert aber tatsächlich sehr gut bei mir. Es ist schwer zu beschreiben, wie man sich fühlt, während man diese Entspannungsübung ausführt. Ich bin einfach nur bei mir selbst und denke gar nicht mehr. Wenn ich nach 10 Minuten das erste Mal die Augen wieder öffne, fällt mir erst wieder ein, an welchem Ort ich gerade sitze. Das ist ein äußerst ungewohnter (und ein sehr schöner!) Zustand. Ich fühle mich leichter im Kopf. Allein die Tatsache, dass ich diesen Zustand nicht selbst herbeiführen kann, zeigt wie überlastet ich mitunter bin.
Die App leistet also tolle Dienste und das für schlappe 1,99 Euro. Mir gefällt wie schon erwähnt das minimalistische Design. Die App ist clean und schnörkellos und sofort einsatzbereit. Praktisch finde ich außerdem, dass man die App überall nutzen kann: auf Reisen, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei der Arbeit.
Wenn du dich oft überlastet und gestresst fühlst, findest du hier viele weitere Tipps, die dir dabei helfen, deinen Fokus zu finden und entspannter zu werden.
Kennst du die App schon? Welche Tipps helfen dir, auf in Arbeitspausen zu entspannen?
Schlagwörter: Achtsamkeit / Balance / Entschleunigung / Entspannung / Erholung / Konzentration / Produktivität / Selbstversuch / Stress
Liebe Melina!
Ich bin gerade erst vor Kurzem auf deinen Blog gestoßen und lese mich nun gleich fasziniert durch sämtliche Beiträge.
Dieser Selbstversuch hier fasziniert mich besonders – ich versuche aktuell ebenfalls, ein bisschen ruhiger zu treten und mir Auszeiten zu nehmen, was manchmal echt nicht einfach ist. Deine Beschreibung des nie enden wollenden Gedankenkarussells kann ich absolut nachvollziehen und sie klingt wirklich, als hätte ich sie niedergeschrieben. ;)
Kurzum: Das wird getestet! Danke für die schöne Inspiration!
Liebe Grüße
Jenni
Ja, das liebe Gedankenkarussell…ich finde mich manchmal selbst erbärmlich, wenn ich schon eine App brauche, um mal runterzukommen. Aber es funktioniert und wenn das der erste Schritt ist, auf den noch viele weitere Achtsamkeitsschritte folgen, ist das doch ganz gut. :)
Die App kannte ich noch nicht. Und wie du schon selbst schreibst: ist es nicht paradox den Stressfaktor Smartphone mit in seine Entspannungsphase ein zu bauen? Meine Pausen nach einer mentalen Anstrengung fallen immer deutlich länger aus. Ich gehe raus und bewege mich. Gehe zum Sport oder zum Pferd. Raus an die frische Luft und bringe Bewegung in meinen Körper. Denn oft hat man, wenn man den Kopf arbeiten lässt, auch lang genug gesessen. Ich ganz persönlich könnte mir eher 10 Minuten Yoga oder alternativ eine Atemübung vorstellen um meine sich windenden Gedanken zu unterbrechen.
Ich finde es auch am sinnvollsten rauszugehen und achte darauf jeden Tag einen kleinen Spaziergang zu machen! :) Manchmal ist der Schweinehund aber zu groß, da finde ich es hilfreich die App für Zwischendurch zu haben.