Wenn ich im Gespräch erwähne, dass Timon und ich beide seit Jahren im gemeinsamen Home Office arbeiten, bekam ich früher stets eine dieser beiden Reaktionen:

👉 a) Neidvolle Blicke, weil wir offenbar ein bequemes Leben in Jogginghosen führen und uns unsere Zeit selbst einteilen können.

Oder:

👉 b) Unglauben, der sich meistens in Aussagen niederschlug wie „Also ich weiß nicht, wie ihr es miteinander aushaltet, aber wir würden uns gegenseitig umbringen, wenn wir beide den ganzen Tag zu Hause wären!“

Also erstens: Das mit den Jogginghosen stimmt. Wer Timon fragt, warum er sich selbstständig gemacht hat, bekommt exakt diese Antwort. 🤓

Aber Spaß beiseite: Die Freiheit, sich seinen eigenen Zeitplan selbst zusammenzuschustern, kommt mit einer großen Verantwortung, der wir anfangs nicht gewachsen waren. Das gemeinsame Home Office ist für uns seit mittlerweile gut 7 Jahren der Alltag und wir kennen die Stolpersteine, die es mit sich bringt, nur zu gut. Aber wir haben auch erlebt, dass es viele Vorteile und Chancen für die Partnerschaft mit sich bringt.

Trend: hybrides Arbeiten mit Büro und Home Office

Spätestens seit Corona können viele Paare bestens nachvollziehen, welche Tücken es mit sich bringt, wenn plötzlich beide von zuhause arbeiten (müssen).

Und der Trend, einen Hybrid aus Büroarbeit und Home Office zu etablieren, wird sich meiner Meinung nach immer weiter fortsetzen. Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, einigen, wenn nicht sogar allen Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, zumindest zeitweise von zu Hause aus zu arbeiten.

👉 Aber was bedeutet das auf der Beziehungsebene? Wie können Paare auf engem Raum zusammenarbeiten, ohne den Frieden in der Beziehung zu riskieren?

Eines der häufig genannten Probleme bei der Arbeit von zuhause ist die Belastung auf die Beziehung: Beide Partner:innen sind physisch anwesend und die eigene Arbeit wirkt in einem wesentlich stärken Ausmaß ins häusliche Leben hinein.

⚠️ Doch keine Panik: Man kann frei und unabhängig sein – und trotzdem sehr eng zusammenarbeiten. Das ist kein Widerspruch. Wie wir das machen, erzählen wir in dieser Folge Still & Stark.

Das kannst du aus Folge 16 mitnehmen:

💻 Wie man Arbeit auf engem Raum organisieren kann
💥 Wie wir mit Konflikten innerhalb der Beziehung umgehen
❤️ Potenziale und Chancen der gemeinsamen Arbeit

Viel Freude beim Anhören!

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Die Highlights zum Nachlesen: Home Office und Partnerschaft

Erst einmal vorweg: Was machen wir überhaupt beruflich? – Wir sind ursprünglich beide Kommunikationsdesigner. Timon arbeitet schwerpunktmäßig als Marketingstratege in der Unternehmensberatung, während ich sowohl als Creative Director arbeite, aber auch als Autorin und Gründerin von Vanilla Mind. So ergänzen sich unsere Kompetenzen sehr gut. Im folgenden Artikel beschreiben wir dir unsere persönlichen Beobachtungen und Learnings aus 6 Jahren Arbeit auf engstem Raum.

Unsere Learnings aus der gelebten Praxis

#1 Getrennte Räume sind ein Muss!

Wir arbeiten fast ausschließlich im Home Office. Wir haben keine gemieteten Büros (warum das eine bewusste Entscheidung war, hörst du in dieser Podcastfolge).

Mit unseren Kunden kommunizieren wir fast nur remote und digital, denn die meisten kommen nicht nur aus verschiedenen Orten im deutschsprachigen Raum, sondern sie befinden sich rund um den Globus über 3-4 Zeitzonen verteilt. Man könnte also sagen, wir haben das Thema Digitalisierung komplett hinter uns.

Was uns beim Arbeiten sehr wichtig ist: Getrennte Räume und eigene Schreibtische! Gerade wenn man Videokonferenzen oder häufige Telefonate hat, ist es sehr unschön, wenn sich der andere nicht zurückziehen kann.

Was wir außerdem sehr empfehlen können, sind Noise Cancelling Kopfhörer! Welche wir im Arbeitsalltag benutzen, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

#2 Achtung, Konfliktpotenzial!

Natürlich kommt es zu Konflikten, wenn man auf engem Raum gemeinsam lebt und arbeitet. Vor Konflikten wegzulaufen ist dann nicht möglich! Man ist gezwungen, sich mit den Ecken und Kanten des Partners auseinanderzusetzen. UND: Den eigenen selbstverständlich auch. Wenn ich mit jemandem zusammenlebe, gehe ich ohnehin die Bereitschaft ein, mit allen Macken des anderen fertig zu werden. Egal, ob die heute oder erst in ein paar Monaten oder Jahren auftreten. Warum nicht also auch bei der Arbeit?

Wir mussten die beruflichen Fähigkeiten und emotionale Belastbarkeit des anderen erstmal kennenlernen:

  • Wie können wir unsere Stärken am besten einbringen?
  • Wie reagiert mein Partner unter Stress?
  • Wie verteilen wir Arbeiten? Wer kann was besser oder schneller?
  • Was kann ich tun, um ihn zu stärken?
  • Woran erkenne ich, dass er gerade seine Leistungsgrenze erreicht?
  • Wie bilden wir uns gemeinsam fort?
  • Wie ist meine Leistungskurve über den Tag?
  • Wo braucht der andere Ruhe, wo ich geistig rege bin?

Es gibt mehr Konfliktpotenzial!

Was wir außerdem schnell bemerkt haben: Es kommt häufiger zu Konflikten, wenn man noch nicht gut aufeinander eingespielt ist. Und bei Streitigkeiten wird’s schneller persönlich. Ich musste zum Beispiel lernen, mit Kritik umzugehen und die sachliche Seite zu sehen. Es ist einfach menschlich, dass man sich persönlich schneller angegriffen fühlt.

Von einem neutralen Chef würde ich ohne mit der Wimper zu zucken den Rüffel einstecken und mich nochmal dransetzen. Da weiß ich: „Ah ok, das ist eine rein professionelle Kritik, also einfach nochmal von vorn.“ Beim eigenen Partner ist das oftmals schwieriger. Es ist wichtig zwischen „Ich bin nicht gut“ und „Meine Arbeitsweise ist hier noch nicht gut genug“ trennen zu können.

#3 Potenziale und Chancen: Gemeinsames Wachstum

Wir sind der festen Überzeugung, dass das Zusammenarbeiten mit dem eigenen Partner eine sehr gute Charakter-Schule ist. Kränkung und persönliche Eitelkeiten bringen einen nie weiter, sie fallen lediglich in einer Beziehung, die sowohl privat als auch geschäftlich ist, schneller auf. Wir finden, es hat viele Vorteile, dass wir zusammenarbeiten können:

  • Es macht unsere Beziehung krisenfest, wenn echte Schwierigkeiten zu lösen sind
  • Mehr Zeit mit dem Partner
  • Gemeinsame Mahlzeiten
  • Gemeinsame Spaziergänge
  • Gemeinsame Fitnessziele
  • Wenn der eine Sport macht, macht man selbst auch eher Sport, weil man motivierter ist
  • Man lässt sich mehr auf den anderen ein und entwickelt sich weiter
  • Man kann sich gegenseitig ausgleichen und unterstützen: Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, dann kann mein Partner trotzdem für die gemeinsame Sache weiterarbeiten. Dadurch teilt man sich die Verantwortung für den Lebensunterhalt zu sorgen und hat mehr Verständnis, weil es gemeinsame Anstrengungen sind.
  • Man hat am Leben des Partners Teil: Es ist ein gemeinsamer Erlebnis-Kosmos und man kann besser nachvollziehen, wie es dem anderen gerade geht und warum. Man entwickelt dadurch gemeinsame Lebensziele und wächst gemeinsam, statt sich auseinander zu leben.

Fazit: Woran muss man arbeiten, damit es klappt?

👉 Gute Kommunikation ist das A und O!

Klare Kommunikation und Respekt für die Grenzen des anderen sind extrem wichtig: Man muss keinen synchronen Arbeitsrhythmus haben! Jede*r arbeitet anders und das darf auch so sein.

Zu guter Kommunikation gehört, dass man Bedürfnisse klar mitteilt und die Grenzen des anderen respektiert. Man kann zum Beispiel nicht einfach quer durch die Wohnung rufen, wenn einem gerade etwas durch den Kopf geht. Das bringt den anderen komplett aus dem Flow.

Wir haben zudem die Erfahrung gemacht, dass es für uns am besten klappt, am Morgen unsere Termine kurz durchsprechen. Wir teilen unsere Terminkalender digital, damit der andere einsehen kann, was anliegt. Mal ein Negativ-Beispiel aus unserer Erfahrung: Es ist unangenehm, ins Zimmer zu kommen und erstmal in eine Videokonferenz zu platzen, wo einen Teammitglieder aus aller Welt sehen können.

👉 Es ist essentiell, darauf achten, dass jeder genug Freiräume bekommt!

Viele denken, sie werden zu wenig Freiheit haben und sich irgendwann gegenseitig nerven. Wir sind beide sehr freiheitsliebende Menschen und brauchen unsere Zeit allein dringend!

Wenn wir Zeit für uns allein brauchen, dann nehmen wir sie uns. Keiner geht die Verpflichtung ein, dem anderen 24/7 auf der Pelle zu hocken. Es ist auch nicht so, dass wir nur noch im Doppelpack vorhanden wären. Wir gehen nicht immer zusammen zu Kunden und manchmal betreut auch jeder ein Projekt allein.

Solange man bereit ist, in manchen Situationen sein eigenes Ego wegzustecken und im Sinn zu behalten, worum es eigentlich geht – um die größere Vision, die Beziehung, das Unternehmen, den Klienten – wird es der privaten Beziehung nur nutzen statt zu schaden. Wenn man das schafft, kann man eine Menge reißen und wird zu einem perfekt eingespielten Team.

💬 Wir freuen uns, von dir zu hören: Kannst du dir vorstellen, beruflich mit deinem Partner zusammenzuarbeiten?

📖 Buch-Tipp: GRIP von Rick Pastoor

Wir alle kennen es: Die To-Do-Liste wird immer länger und irgendwann übermannt uns das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Und gerade, wenn man im Home Office arbeitet, kann das ziemlich schnell gehen. Grip von Rick Pastoor ist – in seinen eigenen Worten – DIE Methode, um alles im Griff zu haben: ein Leitfaden zur effektiven Organisation deines Alltags. Pastoor betont die Bedeutung digitaler Tools und Technologien, gibt jedoch auch Raum für individuelle Anpassungen und deine persönliche Präferenzen. Wir verwenden beispielsweise neben seiner vorgeschlagenen Methode ein physisches Bullet Journal, darauf wollen wir nicht zugunsten digitaler Tools verzichten.

Das Buch ist in verschiedene Abschnitte unterteilt: Teil 1 befasst sich mit deiner Woche, Teil 2 mit deinem Jahr und Teil 3 mit deinem Leben aus einer ganzheitlichen Perspektive.

Überall im Buch findest du viele praktische Hinweise und Tools, die dir dein Leben erleichtern. Besonders gut gefällt uns, wie klar und übersichtlich das Buch strukturiert ist. So macht es Freude, die Methoden durchzuarbeiten und wird nicht zu noch einem Brocken auf der übervollen To-Do-Liste.

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Folge 16 im Webplayer


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