Jede Woche telefoniere ich mit Katharina Lewald und wir tauschen uns über unsere Arbeitswoche aus. Das ist eine gute Gewohnheit, um den Blick fürs Wesentliche zu behalten und sich selbst dabei zu überprüfen. Habe ich in in der letzten Woche die richtigen Prioritäten gesetzt? Oder habe mich wieder zu sehr an Details aufgehalten? Was ist gerade wirklich wichtig und was kann warten?
Vor einigen Wochen erzählte mir Katharina von ihrer neusten Entdeckung: Ein Erfolgstagebuch schreiben.Hä? Erfolgstagebuch?
Klingt irgendwie nach Therapie.
Oder wieder so ein „Finde-deine-Mitte-Ding“.
Das waren meine ersten Gedanken. :)
Leider stehen Tagebücher und ich miteinander ein wenig auf Kriegsfuß. Sie sind super, um sich selbst zu reflektieren, wenn man gerade Niemanden zum Reden hat und eigentlich schreibe ich auch sehr gern. Aber irgendwie hat das mit uns dennoch nie funktioniert. ;) Vermutlich, weil ich bei Tagebüchern immer das Gefühl habe „für wen mache ich das eigentlich? ich gucke hier ja nie wieder rein“.
Mit dem Erfolgstagebuch sieht es hingegen anders aus: Hier geht es nicht um lange Gedankengänge und den Tag in allen Einzelheiten. Es geht schlicht und einfach nur um die schönen Dinge des Alltags:
Was ist mir heute Positives aufgefallen?
Hat jemand etwas Nettes zu mir gesagt? Wenn ja, was?
Über welche Momente habe ich mich heute gefreut?
Ich bin ja immer neugierig und weil Katharina begeistert von dieser Methode ist, habe ich einen vierwöchigen Selbstversuch gestartet – um den eigenen Fokus zu verschieben und wieder mehr Freude an Kleinigkeiten zu empfinden.
„It’s the little things in life“
Meistens konzentrieren wir uns nur auf unsere Schwächen und die Misserfolge des Tages. Dabei gerät dann schnell alles Schöne in den Hintergrund und man beendet den Tag mit dem unguten Gefühl, dass „wieder mal alles schief gelaufen ist“. Alles Bäh.
Wie kann ein Erfolgstagebuch das ändern?
- Es fördert das Selbstvertrauen.
- Ich habe das Gefühl, etwas Wertvolles geschafft oder erreicht zu haben.
- Auch die ganz kleinen Dinge, die mir im Alltag passieren, werden wieder mehr wahrgenommen und geschätzt.
- Ich ziehe am Ende des Tages Bilanz und konzentriere mich bewusst auf etwas Positives.
- Ich kann mit einem ausgeglichenem Gefühl ins Bett gehen.
- Die negativen Erlebnisse werden in den Hintergrund gedrängt.
Was brauche ich dafür?
Ein kleines Notizbuch, einen Stift und 3-5 Minuten Zeit. Oder noch besser: Ich nehme ein Glas mit Deckel im Schlitz, ein sogenanntes „Jar of Awesome“ (siehe Foto unten). Funktioniert ganz genauso wie das Erfolgstagebuch, nur eben als Sammelglas. Bei mir steht es in der Küche auf dem Esstisch. Da komme ich jeden Tag am häufigsten vorbei. Und Das war’s schon – so einfach ist es! Man kann seine Erfolge auch digital festhalten, alles eine Frage der eigenen Präferenz. Ich liebe alles, was mit Papier zu tun hat, also bleibe ich lieber analog. So habe ich meine Erfolge auch immer im Blick.
Was muss ich genau tun?
Du schreibst dir am Ende jedes Tages auf, worauf du stolz bist oder was du für positive Erfahrungen gemacht hast. Ideal wäre es sogar, wenn man gleich im selben Augenblick, wenn man sich über etwas besonders freut, eine Notiz ins Erfolgstagebuch einträgt. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass ich mich Abends manchmal gar nicht mehr an alles Schöne erinnern kann, was passiert ist. Oft fallen mir nur negative Dinge ein („hat heute wieder nur geregnet“, „hatte den ganzen Tag Kopfweh“…).
Aber es wird! Mit ein wenig Geduld und Grübeln merkt man schnell, was alles unerwartet gut gelaufen ist. Ganz egal, ob es ganz kleine Dinge oder sogar große Erfolge sind. Bei mir war es neulich z. B. das nette Telefongespräch mit dem Inhaber einer Druckerei. Oder dass der DHL-Bote mich jetzt auf der Straße wiedererkennt und meinen Namen weiß. Alles Material für mein Jar of Awesome. ;)
Du kannst so viele Punkte aufschreiben, wie du willst. Gib dir aber Mühe, wenigstens 2-3 positive Erlebnisse festzuhalten und mach es dir nicht zu einfach. Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, aber ich bin von Natur aus ein sehr ängstlicher Schwarzmaler (ich nenne das gern Realismus, aber in Wirklichkeit ist es oft der pure Pessimismus 🙈 ). Ich sehe vieles, was mir tagsüber passiert immer durch meine „Panik“-Brille und verdränge dann schnell alles Schöne. Also habe ich mir vorgenommen, wenigstens 3 Punkte zu notieren.
Wenn man sich diese „Arbeit“ noch leichter machen möchte, kann ich auch das 5 Minuten Journal (hier gibt’s eine Review von mir) empfehlen, dort sind die Fragen schon vorgedruckt und du musst sie nur noch ausfüllen.
Außerdem sehr schön und nach einem ähnlichen Prinzip aufgebaut: Das 3-Jahres-Tagebuch „Glasmomente“ von odernichtoderdoch. Das Tagebuch beinhaltet 366 Fragen und Aufgaben, die du 3 Jahre lang jeden Tag ausfüllen kannst.
Fazit
Ich habe jetzt ca. vier Wochen lang den Test gemacht und stelle fest: Oft merke ich gar nicht, wie sehr ich mich in negative Kleinigkeiten hineinsteigere. Das fördert die innere Unzufriedenheit. Oft gehe ich mit dem miesen Gefühl schlafen, dass der ganze Tag doof war. Nix geschafft, keine Konzentration, Kunden doof – alles doof. Manchmal schlafe ich dann auch noch schlecht, weil ich im Unterbewusstsein nicht mit dem Tag abschließen kann und unausgeglichen bin – so unnötig!
Das ist etwas anderes, wenn ich vorm Schlafengehen noch kurz in mein Notizbuch schaue. Wenn ich sehe, worüber ich mich gefreut habe und was neben all dem nervigen Alltagswahnsinn trotzdem gut lief, dann kann ich mit einem anderen Gefühl einschlafen. Und das, obwohl es sich manchmal nur um Kleinigkeiten handelt, über die ich mich gefreut habe. Ich werde also weitermachen und weiterhin Momente sammeln. :)
Sammelst du schon „Glasmomente“?
Welchen Unterschied hast du bei dir bemerkt?
Schlagwörter: Dankbarkeit / Erfolg / Motivation / Selbstbewusstsein / Selbstmanagement / Selbstversuch / Selbstvertrauen / Zufriedenheit
Hallo Melina,
ich finde auch, dass ein Erfolgstagebuch eine tolle Variante ist, um aus eingefahrenen negativen Gedankenmustern auszubrechen. Ich habe das auch mal gemacht und es hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass ich inzwischen ein überwiegend positiv denkender Mensch bin. :)
LG
Anja
Hey Anja,
das ist ja schön zu hören! Das motiviert mich auf jeden Fall, auch weiter dabei zu bleiben. Ich glaube auch, dass solche Kleinigkeiten sehr mächtig sein können, was Veränderungen angeht. :)
Liebe Grüße!
Hi Melina,
ich habe zuerst bei der Überschrift zu deinem Artikel gedacht.. „Ach sowas fängst du eh nicht an – noch ein weiteres Büchlein, das irgendwo rumfliegt!“ Aber ich habe seit neustem mein ganzes Leben in meinem Filofax gesammelt und habe dort nun einfach ein paar farbige Seiten (rosa ;) ) in ein Register geheftet und Erfolgstagebuch drüber geschrieben. Direkt den ersten Eintrag für gestern gemacht und möchte nun jeden Tag überlegen, was ich gut gemacht habe. Super Sache!
Schöne und erfolgreiche Woche wünsche ich dir!
Steph
Liebe Steph, das mit den Seiten im Filofax ist ne tolle Idee! Das werde ich glaub ich übernehmen, da ich meinen Filofax liebe und so nicht ein weiteres Notizbuch in die Handtasche stopfen muss (obwohl ich Notizbücher ja liebe).
Liebe Grüße
Hati
Hey ihr zwei,
ich höre momentan von so vielen, dass sie ganz verrückt auf filofaxen sind. Die sind ja auch wirklich sehr hübsch. Bin gespannt wie ihr die Übung mit den Erfolgserlebnissen findet! :)
Hallo Melina,
ich führe meine Erfolgsjournale seit dem 4.11.2008 und kann nur bestätigen, dass sie einen positiven Effekt haben.
Ich habe die Erfolge noch um folgende Punkte ergänzt.
1. Erkenntnisse des Tages
2. Meine Erfolge, meist nur mein größter Erfolg des Vortages
3. Mein Gedanke, also das was ich gerne in mein Leben holen möchte
4. Meine Gefühle, die ich mit meinem Gedanken verbinde.
5. Meine Taten die mich zur Erfüllung des Gedanken bringen
6. Meine Gründe warum ich mein Ziel erreichen will.
Durch die Ergänzungen bleibt mein Fokus immer auf meinen Zielen und ich schaffe meine Gedanken mit denen ich meine Gefühle steuere die dann zu den Handlungen /Taten führen die die Ergebnisse in meinem Leben verursachen zu steuern.
Wenn ich im Urlaub diese Routine nicht einhalte, merke ich mit der Zeit, wie der Fokus verloren geht.
Ich kann es nur jedem empfehlen zumindest die Erfolge aufzuschreiben.
Viele Grüße und einen guten Start in die Woche.
Daniel
Hallo Daniel,
du bist ja ein Vollprofi! :) Mit dem Urlaub kann ich nur bestätigen, meine guten Gewohnheiten leiden darunter sehr schnell. Ich versuche, meine Routinen dann möglichst aufrecht zu erhalten.
Wie viel Zeit nimmst du dir jeden Tag für dein Journal?
Liebe Grüße,
Melina
Hi Melina,
das hört sich nach mehr an als es ist.
Ich brauche dafür vielleicht 5 Minuten. Mit der Zeit wird man wirklich schnell und da ich eine gute Tagesroutine habe starte ich schon vorbereitet mit dem Journal.
Losgelöst vom Lebensrhythmus ist die Routine sowieso das Entscheidende. Immer wenn man hört das jemand besonders lange lebt ist das Geheimnis die Routine.
So stehe ich jeden Tag um 5 Uhr auf (ja ich weiß, das wäre nicht dein Ding ;-)), walke dann eine Stunde mit den Hunden, mache dann so ca. 30 – 45 Minuten Sport und frühstücke dann.
So bin ich gut vorbereitet um 8 bei meinem Heimarbeitsplatz.
Um 12 Uhr gibt es dann Mittag, bis 14:30 Uhr ist dann Mittagspause und um 18 Uhr gibt es Abendbrot.
Wenn es zu viel Arbeit gibt setze ich mich dann noch mal nach dem Abendbrot ran, aber das versuche ich so gut wie möglich zu vermeiden.
Durch diese Tagesstruktur bin ich extrem fokussiert und produktiv und schaffe viel mehr als andere die von 8 – 20 Uhr durcharbeiten.
Lange Rede, kurzer Sinn, wenn ich um 8 mein Erfolgsjournal schreiben hatte ich schon den ganzen Morgen Zeit mich mit dem Thema zu beschäftigen und muss meine Gedanken nur noch auf den Punkt bringen. Deswegen geht es so schnell.
Viele Grüße
Daniel
Hallo Melina,
so nennt sich das also, was ich schon seit fast anderthalb Jahren mache. :-D Ich habe damit angefangen, weil mich eine Freundin dazu inspiriert hat. Zuerst habe ich jeden Tag auf kleine farbige Zettel geschrieben und sie in einem Glas gesammelt. Allerdings wurde das irgendwann so viel, dass ich auf Bücher umgestiegen bin. Aufgefallen ist mir dabei, dass ich in den Zeiten, wo es mir auf Grund äußerer Umstände schlecht ging, sehr gewissenhaft das Tagebuch geführt habe und mich an alles noch so Erfreuliche geklammert habe. Als ich dann in Hannover in einem fabelhaften Team gearbeitet habe, hatte ich zwischendurch oft das Gefühl, das Tagebuch nicht mehr zu brauchen und habe teilweise 5-6 Tage nichts aufgeschrieben und musste mich dann mühsam zurückerinnern.^^ Als Kind habe ich immer versucht, Tagebuch zu führen, aber ich fand das albern und die Ausdauer dazu hatte ich auch nie. Schon amüsant, wie einen solche Sachen manchmal einholen. :-)
Liebe Grüße,
Jasmin
Wie cool, ich habe gar nicht damit gerechnet, dass so viele das schon ausprobiert haben! :) Mit den kleinen Zetteln ist auch eine nette Idee, aber ja, du hast recht, irgendwann wird es zu einem Platzproblem.
Viele liebe Grüße,
Melina :)
Liebe Melina, ich finde das Erfolgstagebuch eine sehr schöne Idee und glaube fest daran, dass man davon ein bisschen zufriedener wird. Ich habe etwas ähnliches mit dem Wochenglück auf meinem Blog und mache mir so auch jede Woche bewusst, was mich glücklich gemacht hat. Und das gute ist: Man findet immer etwas… Lieben Gruß von Fee
Ach stimmt ja, das sehe ich jede Woche in meinem Feed auf Bloglovin. Dein Flashback mit den schwarzweiß Bildern war total rührend. So eine schöne Idee von deiner Familie! :)
Und du hast Recht, man findet wirklich immer etwas. Heute bei mir z.B.: „Neue Teesorte probiert.“ Haha…
Liebe Grüße zurück! :)
Tolle Idee, das hat sowas affirmatives! Ich werde mir dafür direkt heute Abend auch mal Zeit nehmen, Notizbücher habe ich sowieso genug :-) Kann mir gut vorstellen, dass es langfristig einen tollen Effekt für das Selbstbewusstsein hat.
Viele Grüße,
Amy
Oh, noch jemand von der Küste… Liebe Grüße nach Kiel!
Bin gespannt, wie du es findest! Bin bisher ganz angetan von dieser Technik. Einige hier in den Kommentaren machen das schon Jahre, also kann es nur gut sein. ;)
Hallo Melina,
du kannst das Ganze auch noch ein Stück weiter pushen, indem du aufschreibst, warum dich Ereignis XY gefreut hat. Das mache ich seit ca. einer Woche und es hilft mir klarer zu sehen, was mich antreibt und was mir Freude bereitet. Vielleicht hilft es dir auch.
Grüße
Dario
Hi Dario,
das ist eine sehr gute Idee. Ich denke auch, dass das wirklich nochmal ein ganz anderes Level ist. Ich habe es auch genauso vor, aber momentan muss ich erstmal zusehen, dass ich eine richtige Routine aufbaue und keinen Tag auslasse. Wenn ich das geschafft habe, bin ich bereit für Level 2. :)
Liebe Grüße!
Wahrscheinlich wäre es genau deswegen, da mir die Vorstellung eigene Erfolge aufzuschreiben erst so seltsam vorkam, eine gute Idee das mal auszuprobieren. Mit Kritik an mir selbst hab ich es nämlich… ;) Es wäre vielleicht tatsächlich mal ganz gut und so was zu machen…
Absolut! Ich gehöre leider auch zu denen, die nie mit sich selbst zufrieden sind. Gerade dann ist das Erfolgstagebuch perfekt, weil es einen zum Umdenken zwingt.
Liebe Grüße
Melina
das mache ich auch! :-)
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Hallo liebe Melina,
der Post ist zwar jetzt schon etwas älter ;), aber trotzdem brandaktuell – zumindest für mich! In einer so schnelllebigen Welt, sollten wir unseren positiven Gedanken einfach aufschreiben, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren! Ich führe bisher zwar noch kein solches Tagebuch, aber ich habe jetzt schon von so vielen positiven Eindrücken und Erfahrungen gehört, dass ich es wohl auch mal im Selbstversuch austeste. Ich denke auch, dass es im allgemeinen hilft, am Ball zu bleiben und an Dingen festzuhalten und sich nicht bei erst bester Gelegenheit entmutigen zu lassen.
Vielleicht werde ich auf meinem Blog (der gerade noch in der Entstehungsphase ist, auch mal darüber berichten)
Liebe Grüße,
Julia
Hi Julia,
ich finde auch, dass dieses Thema immer aktuell ist! Ich habe es z.B. in letzter Zeit ein wenig schleifen lassen und versuche jetzt auch wieder mehrmals die Woche etwas aufzuschreiben.
Viel Freude beim Ausprobieren! :)
Liebe Grüße,
Melina
Oh, das ist aber eine tolle Idee. <3
Das werde ich mal versuchen, aktuell versinke ich nämlich mal wieder nur in allem was doof gelaufen ist.
Mein Freund und ich wir haben schon so ein Erinnerungs-Glas, in das wir Notizzettel mit schönen Erlebnissen stecken, das ist auch ganz schön, wenn man dann am Ende des Jahres sieht, was man schönes gemacht und geschafft hat und worüber man sich gefreut hat und doch auch beängstigend, wie viele der tollen Erlebnisse man einfach so vergisst.
Egal, ob Erinnerungs-Glas oder Erfolgs-Tagebuch, ich denke beides ist super sinnvoll, wenn man dazu neigt, nur das negative wahrzunehmen.
Ja absolut! Mir hat es wirklich sehr geholfen, meinen Fokus lieber auf die positiven Kleinigkeiten zu lenken. :)
Hast du auch schon den Artikel zum 5 Minute Journal entdeckt? Das ist auch sehr, sehr nützlich in Sachen Dankbarkeit.
Liebe Grüße,
Melina
Nein, bisher nicht. Den muss ich tatsächlich noch lesen. Vielleicht gleich bei der ersten Tasse Tee. ?