Das funktioniert für mich nicht!“, „Ich kann das nicht!“ – Das sind Sätze, die viele von uns sich selbst sagen. Das Problem hierbei: Solche Sätze sind toxisch für unser persönliches Wachstum und führen zu einem negativen Selbstbild. In dieser Folge sprechen wir darüber, welche Auswirkungen diese Einstellung auf unser Leben hat und vor allem, was wir dagegen tun können.
Viel Freude beim Hören und Lesen! Lass uns auch gerne deine Tipps und Anregungen in den Kommentaren da!
Die Macht deiner Gedanken: So trainierst du dein Selbstvertrauen
„Das funktioniert für mich nicht!“ – Warum ist dieser Satz so destruktiv? Weil Sprache unser Denken und unsere Wirklichkeit formt! Ich bin das, woran ich glaube. Hinter diesem Satz steckt also meist mehr als ein bloßer Gedanke. Oftmals steckt ein ganzes Selbstbild dahinter.
Melina kennt das gut von sich selbst. Klar, von ihr kamen früher die oben zitierten Sätze, was das Kontakte knüpfen angeht.
Wie sie selbst sagt, war diese Einstellung Gift für sie. Sich neuen Gedanken gegenüber aus Angst komplett zu verschließen, verhindert von vornherein alle möglichen Alternativen, Optionen und Chancen. So etwas wie die Hoffnung auf eine Lösung keimt mit diesem Hau-drauf-Satz nämlich gar nicht erst auf! Alles schien in Stein gemeißelt zu sein und sie trat auf der Stelle.
Häufig wirkt sich diese Einstellung auf verschiedene Lebensbereiche aus. Das große Problem? Man entwickelt sich nicht mehr weiter: „Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer da, wo er schon ist.“ – Henry Ford
Die Psychologie-Professorin Carol Dweck von der Stanford University hat zu diesem Thema gründlich geforscht (Buchtipp: „Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“*). Sie unterscheidet zwischen zwei grundsätzlichen Einstellungen, bzw. Selbstbildern:
Das starre Selbstbild: Probleme und Folgen
Menschen mit einem sogenannten „Fixed Mindset“ sehen ihre Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale als unveränderbar an. Beispiele: „Ich habe immer eine 4 in Sport, also kann ich kein Sport und werde wohl nie gut darin sein.“ Oder: „Ich habe Schwierigkeiten mich anderen mitzuteilen, also bin ich komisch und andere werden mich nie mögen.“
Menschen mit einem solch fixem Denkmuster haben häufig folgende Probleme:
#1 Sie entwickeln sich nur in einem bestimmten Bereich weiter. Nämlich dort, wo sie eh schon ganz gut sind und wenige Fehler machen.
#2 Sie entwickeln sich kaum weiter, weil sie von sich selbst glauben, für nichts so richtig Talent zu haben. Sie sind Opfer ihrer Umstände.
#3 Ziele und Wünsche setzen sie meist nicht um, aus Angst, dass die Herausforderung zu groß für sie ist.
#4 Sie haben Angst vor Fehlern. Denn Fehler bedeuten: „Dann kann ich das wohl einfach nicht.“ Dann kommt das altbekannte Gefühl, versagt zu haben. Herausforderungen würden sie am liebsten gleich im ersten Anlauf bewältigen.
Mittlerweile weiß man aus wissenschaftlichen Forschungen, dass der Mensch seine Denkmuster verändern kann. Wir mögen auch ganz besonders das Wortbild: Selbstvertrauen kann man trainieren wie einen Muskel! Es kostet Arbeit und Nerven, aber es lohnt sich!
Das dynamische Selbstbild
Carol Dweck fand außerdem heraus, dass es Menschen mit einem sogenannten Growth Mindset gibt. In ihrer Forschung mit Schülern fiel ihr auf, dass manche Kinder nie aufgaben, egal vor welche Herausforderung man sie stellte, während andere Kinder früh resignierten.
Menschen mit dieser Eigenschaft:
➳ …glauben, dass sie ihre Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale weiterentwickeln können. Beispiel: „Ich habe momentan Schwierigkeiten mich anderen mitzuteilen, aber ich kann das lernen.“
➳ …setzen ihre Wünsche um, weil sie davon überzeugt sind, dass sie es selbst in der Hand haben, ob sie etwas erreichen können. Sie sind keine Opfer ihrer Umstände.
➳ …entwickeln sich in jedem Bereich weiter, der sie interessiert. Denn sie glauben, dass sie realistische Ziele mit Ehrgeiz und Ausdauer erreichen können.
➳Sie sehen Fehler als Teil des Prozesses an. Misserfolge sind unschön, aber sie zeigen ihnen, wo sie noch wachsen können. Und vor allem kommen sie dadurch schneller voran als andere.
Das eigene Selbstbild verändern, aber wie?
Als guter Tipp heute für dich zum Mitnehmen reichen schon zwei kleine Wörtchen, mit denen du deine Denkweise ändern kannst.
➳ Aus „Das funktioniert für mich nicht.“ wird: „WIE könnte das für mich funktionieren?“
➳ Aus einem „Ich kann das nicht“ wird: „Ich kann das NOCH nicht.“
Mit dieser minimalen Veränderung in deiner Sprache öffnest du dich für neue Ideen und Lösungen. Es ist okay, dass sich das unheimlich anfühlt und dir vielleicht sogar etwas Angst macht. Aber lass den neuen Gedanken zumindest zu. Stell dir diese Fragen immer und immer wieder selbst: „Unter welchen Bedingungen könnte ich mir vorstellen, es nochmal zu versuchen? Wie könnte eine Lösung aussehen, die ich in Erwägung ziehe?“
Übe das täglich ein, egal in welcher Situation. Zeig deinem Gehirn, dass du keine Lust mehr hast unter deinen eigenen Möglichkeiten zu bleiben. Wenn du ein Nein entgegengeworfen bekommst, dann ist das erstmal kurz doof. Aber dann stehst du auf und fragst die nächste Person. Und wenn ein Weg in der Sackgasse endet, dann suchst du dir einen neuen.
Diese Fähigkeit der inneren Stärke und Widerstandskraft nennt man auch Resilienz. Resilienz fällt nicht jedem einfach so in den Schoß, das stimmt leider. Aber jetzt weißt du: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass unser Gehirn sich verändern kann! Über das Erlernen von Resilienz kannst du hier mehr lesen.
Wir freuen uns, von dir zu hören: Würdest du dich als selbstbewusst beschreiben? Hinterlasse uns unten einen Kommentar und lass es uns wissen!
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Links und Lesetipps zu Podcastfolge 3: Das eigene Selbstbild verändern & Selbstvertrauen stärken
📖 „Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“* von Carol Dweck
📖 „Verstecken gilt nicht – Wie man als Schüchterner die Welt erobert“ von Melina – Ein Mutmach-Buch für mehr Selbstvertrauen
🔗 Kurs für mehr Selbstvertrauen im Umgang mit Menschen: Intuitiv Netzwerken – der Kompaktkurs für Schüchterne und Introvertierte. Was wäre, wenn Netzwerken sich richtig gut anfühlen würde? Ohne Scham und Erwartungsdruck? Lerne mit anderen ins Gespräch zu kommen: Entspannt und natürlich. Als du selbst!
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Timon und Melina
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Schlagwörter: Alltag / Arbeit / Erfolg / Gefühle / Introversion / Job / Komfortzone / Persönlichkeit / Psychologie / Schüchternheit / Selbstmanagement / Techniken
Guten Morgen Melina, guten Morgen Timon,
bevor ich den Podcast gehört habe und nur die Zusammenfassung gelesen hab, ratterte in meinem Kopf schon los, was ich gerne dazu sagen möchte. Dann hörte ich den Podcast und Ihr sagt das alles! :-D
Ich stimme total mit Euch überein:
In meinem Umfeld seh ich gerade einen kleinen Menschen aufwachsen und sehe, wie diese kleine Maus unermüdlich Dinge lernt, nachdem sie zig mal was falsch gemacht hat. Da ermutigen wir Erwachsene auch noch die kleinen. Ab Schule wird aber benotet, was Du da wie machst. Je nach Eltern wirst Du als Kind noch ermutigt, nächstes mal besser zu sein, durch üben oder Du bekommst den Stempel “na, Mathe ist wohl nichts für Dich”.
Fehlerkultur in Deutschland ist praktisch gar nicht vorhanden. Fehler sind schlecht, schlecht wollen wir nicht sein. Eher gebe ich den Fehler, die Schuld weiter. Besonders beruflich werden Fehler nicht toleriert. Wodurch einige Firmen vor sich hindümpeln, weil der Mitarbeiter sich ja nichts neues traut.
Als Erwachsener sollen wir Unbekanntes sofort können – warum eigentlich? Ich muss, will und kann auch nicht alles können – gib mir eine Geige und ich sag Dir “kann ich nicht spielen” – stimmt, und ich will es auch nicht können. Gib mir ein Handpan und ich sag “kann ich noch nicht” und übe täglich, werde täglich besser.
Ich erstelle gerade eine Homepage, hatte noch nie vorher damit zu tun und sitze stirnrunzelnd vor WordPress. Und höre schon den Aufschrei “was Du kommst mit WordPress nicht klar? Das kann doch jeder!” – na danke schön! Ich kämpfe mich durch, hole mir ein Handbuch und interessanterweise bringen mich Fehler manchmal auf Ideen, die ich sonst nicht hätte. (“ach das wollte ich da doch gar nicht haben….aber coole Idee, da kann ich das platzieren!”
Während meiner Beratungen ist mir noch etwas aufgefallen: “das kann ich nicht”
Meine Rückfrage: “Kannst oder willst Du nicht?”
Meist immer noch “Kann nicht” und nachdem ich dann wirklich penetrant nachhake, kommt dann oft raus “Will nicht”, “fällt mir schwer”.
Das kann sehr einfach sein “ich würde ja so gerne, aber ich kann nicht”, “ich bin ein Opfer der Umstände”. Wenn derjenige zugibt “ich will nicht”, gratuliere ich erst einmal. “Du bist jemand, der für sich selbst entscheidet, Du bist handlungsfähig. Du musst das nicht rechtfertigen. Du bist mündig, es ist Dein Leben. Freu Dich darüber, denn solltest Du doch einmal sagen “ich will das”, dann kannst Du Dich ja auch dafür entscheiden und loslegen. Eventuell mit Unterstützung und Hilfe, was ja nicht negativ ist.
Schön, jetzt hab ich fast alles wiederholt, was Ihr gesagt habt :-D
Super Podcast! Super Thema!
Liebe Grüße
Mo
Hey Mo,
habe ich dir schon mal gesagt, wie sehr ich mich immer über deine Kommentare freue? Dauernd, oder? ;)
Gerade, was du zum Schluss sagtest zum Thema Können oder Wollen: Das finde ich eine sehr wichtige Bemerkung! Wenn ich nicht will, dann ist ja auch alles gut. Dann muss ich mich ja auch nicht weiter quälen. Wenn ich aber will und denke “ich kann nicht”, dann habe ich natürlich einen unangenehmen inneren Konflikt.
Also danke dir für deinen wie immer tollen Input!
Melina
Hallo ihr Beiden,
danke für eure weitere Folge. Meine persönliche Meinung ist ja, dass „ich kann nicht“ gleichbedeutend mit „ich will nicht“ ist. Wenn man etwas nicht will, ist das ja ok, man muss nicht alles wollen. Denn schließlich ist erstmal unsere Motivation wichtig, die uns überhaupt antreibt etwas zu tun. Leider wird unserer Gesellschaft hauptsächlich durch extrinsische Motivation geprägt. Wir lernen in der Regel in der Schule für gute Noten oder weil wir gelobt werden, wir übernehmen Jobs, weil sie gut bezahlt sind, wir die Arbeit aber eigentlich für uns als sinnfrei erachten… . Doch leider merken wir irgendwann, dass Dinge die wir nicht aus innerer Überzeugung machen auch nicht gut werden, geschweige denn uns irgendwie erfüllen. Wenn wir unsere Jobs machen, weil wir davon überzeugt sind etwas für uns Sinnvolles zu tun, dann ist die Bezahlung das i-Tüpfelchen. Was jeder für sinnvoll erachtet ist natürlich sehr individuell und das ist auch das Gute daran. Denn so werden die unterschiedlichen Bereiche in einer Gesellschaft bedient. Am Beispiel mit den Kleinkindern ist gut zu sehen, dass intrinsische Motivation uns voran bringt. Kinder lernen laufen und sprechen, weil sie es wollen und das ganz aus ihrer individuellen Entwicklung heraus. Wir müssen einen Sinn in dem was wir tun erkennen und dann machen wir auch weiter und probieren es so oft es halt nötig ist. Und sicher gibt es auch Dinge, die wir nicht so gerne machen, aber trotzdem einen Sinn ergeben und somit zum Wohlbefinden beitragen. Es ist halt wichtig, zu hinterfragen warum ich etwas nicht tun kann, bzw.. möchte und dann zu überlegen ob ich es ändern will oder eben nicht. Aber das habt ihr und Mo ja auch schon gesagt. ?
LG Jana
P.S. Bin gespannt, was noch von euch folgt… ?
Hallo Melina,
Danke für die spannende Podcastfolge. Ich muss sagen, das ist einer der wenigen Podcasts, die mir zusagen und den ich auch abonnieren werde.
Die Sätze, das kann ich nicht, kenne ich von mir selber auch, aber wenn ich etwas wirklich will, bin ich bereit daran zu arbeiten. Ich eigene mir dann neues Wissen an und habe die Disziplin meine Ziele zu verfolgen.
Dass unser Denken die Realität bestimmt, dass kann ich zu 100 % so unterschreiben. Den Gedanken haben einen großen Einfluss auf unser Handeln und prägen auch unseren Alltag.
Super finde ich auch, das du vorschlägst sich selbst, die richtigen Fragen zu stellen und nicht von vornherein zu sagen, das kann ich nicht.
Ich mache es zum Beispiel so, dass ich auch negative Glaubenssätze aufschreibe und diese in etwas positives umformuliere. Das ist dann schon eine kleine Veränderung, die viel bewirken kann.
Sorry – trotz aller guten Vorsätze bin ich immer wieder in der bekannten Sackgasse gelandet – bin inzwischen 72 und ich gehe ständig in durchaus fordernde Situationen. Aber bin so angespannt, dass sich nichts ändert und ich letztlich enttäuscht und verletzt aus der Situation komme.