„Wie lange muss ich eigentlich hier bleiben, bis ich mich guten Gewissens wieder zuhause auf der Couch verkrümeln kann?“ – Wenn dir dieser Gedanke des öfteren bei geselligen Anlässen durch den Kopf geht, bist du wahrscheinlich ein Intro (= ein introvertierter Mensch). Willkommen im Club! 🤗
Introvertierte Menschen sind sich oft selbst genug. Wir möchten nicht ständig Gesellschaft sein, um uns wohlzufühlen. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir unsozial sind. Die meisten Menschen würden von mir beispielsweise nicht annehmen, dass ich introvertiert sei. Wenn ich beruflich auf Events unterwegs bin und über die Herausforderungen introvertierter Menschen spreche, werde ich häufig mit großen Augen angeschaut: „Du und introvertiert? Kann gar nicht sein, sonst wärst du doch nicht hier.“
Der zurückgezogene Einsiedler. Der verträumte Bücherwurm. Oder der Nerd, der Menschen scheut wie ein Vampir das Tageslicht. In dieses Bild passe ich offenbar nicht hinein. Denn ich bin gerne unter Menschen – nur eben nicht ständig. 💡
Wenn du dich in diesen 10 Dingen erkennst, bist du garantiert introvertiert
Halten wir zunächst einmal fest: Introvertiertheit lässt sich nicht an der Nasenspitze ablesen. Sie ist ein genetisch veranlagtes Charaktermerkmal. Wer introvertierte Personen erst einmal richtig kennengelernt hat, nimmt uns keineswegs als nur still oder leise wahr. Wir benötigen in geselligen Runden häufig einfach etwas Zeit, um aufzutauen.
Uns Introvertierten werden häufig gewisse Eigenschaften und Verhaltensweisen nachgesagt. Einige davon sind Vorurteile, die schmerzen können. Wie zum Beispiel: „Introvertierte sind schüchtern.“ Oder: „Introvertierte sind arrogant.“ Wie du mit solchen Vorurteilen umgehen kannst, liest du hier.
Du siehst also, wir können nicht einfach alle Introvertierten über einen Kamm scheren. Dennoch gibt es Situationen, die fast alle Introvertierten nur allzu gut aus dem eigenen Alltag kennen. – Voilà, viel Freude damit! Bestimmt bringt dich der eine oder andere Punkt zum Schmunzeln. 😁
#1: Deine Energie nimmt proportional zur Anwesendenzahl ab.
Hast du dich jemals gefragt, warum du nach Meetings und Geselligkeiten so ausgelaugt bist, obwohl du eigentlich gern Zeit mit anderen verbringst? Die Ursache dafür liegt in deinem Nervensystem begründet: Jeder Mensch hat ein individuelles Wohlfühllevel. Dafür ist unter anderem unser Dopaminspiegel verantwortlich. Ein Mensch mit introvertierten Merkmalen benötigt weniger Dopamin, um sich gut zu fühlen. Ein introvertierter Mensch ist oft schon mit einem guten Buch oder einem Eins-zu-Eins-Gespräch gut stimuliert. Große Gruppen können uns daher schneller auslaugen.💡
#2: Du brauchst Alleinzeit wie die Luft zum Atmen.
Nachdem du eben gelesen hast, wie das Nervensystem introvertierter Menschen funktioniert, ist vollkommen klar, dass du nach sozialen Interaktionen ausreichend Zeit benötigst, um deine Akkus wieder aufzuladen. Das ist vollkommen normal und nichts, worüber du dir Sorgen machen musst. Plane in deinen Alltag genügend Pausen ein. Und zwar so, dass du nicht erst auf dem Zahnfleisch kriechst, bevor du dir Ruhe gönnst! ⚠️ Manchmal reichen schon wenige Minuten aus. Hier findest du über 30 gute Anregungen, wie Introvertierte ihre Akkus in kurzer Zeit aufladen können.
#3: Dir fällt es beim Schreiben leichter, nachzudenken.
Stell dir folgende Situation vor: Du sitzt in einer Gesprächsrunde und würdest gern etwas beitragen. Du denkst also nach, wie du es am besten ausdrücken kannst… du legst dir deine Worte zurecht, überprüfst im Gehirn nochmal, ob sie wirklich Sinn ergeben und dann gehts los! Oder? – Nee Mist, das Gespräch ist schon längst weitergegangen! ❌ – Wenn dir das bekannt vorkommt, wird dich die wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen garantiert interessieren. Mehr dazu in diesem Artikel.
#4: Manchmal ist ein gutes Buch die beste Gesellschaft.
Ich glaube, das können wir unkommentiert lassen. 😁 Stattdessen gebe ich dir direkt den Link zu meiner persönlichen Leseliste: hier entlang.
#5: Du empfindest ein klingelndes Telefon als massiven Eingriff in deine Privatsphäre.
Für viele Introvertierte ist ein klingelndes Telefon der Horror schlechthin. Wenn mein Smartphone klingelt, gehe ich nur ran, wenn ich die Person kenne. Und wenn ich eine Pizza bestellen will, bekommt den Zuschlag nicht etwa die Pizzeria mit den besten Preisen, sondern dem Onlinebestellsystem. – Aber das Beste ist: Ich weiß, dass ich bei weitem nicht der einzige Mensch bin, der Telefone hasst. Überwältigend viele Introvertierte teilen meine Abneigung. Und der Grund dafür ist nicht unbedingt Schüchternheit. Es gibt viele andere Gründe: Telefone zerstören unseren mühsam erkämpften Flow beim Arbeiten. Sie befeuern Reizüberflutung. Und sie kommen meist nicht ohne eine Menge ungebetenen Small Talk aus. Wer mit mir telefonieren möchte, bekommt deshalb einen Termin. Beste Regelung ever.
#6: Du warst schon als Kind kein Partymensch.
Wie warst du als Teenager:in? Ich erinnere mich jedenfalls noch daran, dass ich zwar unbedingt zu Partys eingeladen werden wollte – allerdings ohne hingehen zu wollen. Mir war besonders das Gefühl wichtig, dazuzugehören, aber die Feierlichkeiten an sich fand ich eher stressig. 😅
#7: Du magst es, langsam und bewusst zu leben.
Mit Erfolg verbinden viele eher ein Leben auf der Überholspur. Langsamkeit und Entschleunigung hingegen sind oft mit Schuldgefühlen verknüpft, während hektische Betriebsamkeit geradezu verherrlicht wird. Introvertierte wissen, wie hoch die Kosten dafür sind. Wenn wir nicht auf unseren Körper und die Signale hören, die er uns sendet, brennen wir aus. Gesundheitliche Probleme, die sich aus einem schnellen, stressigen Lebensstil ergeben, sind zum Beispiel: Psychische Störungen wie Angstzustände, Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vieles mehr. In einer lauten, hektischen Welt nicht ständig überall dabei zu sein, ist also echte Gesundheitsvorsorge. Introvertierte Menschen wissen, wie’s geht.
#8: Du bist Weltklasse im Ausreden erfinden, um nach Hause zu gehen.
Ich will ehrlich sein: Früher habe ich mir andauernd Ausreden ausgedacht, weswegen ich früh nach Hause muss. Ich habe schon Stunden vor dem eigentlichen Termin Pläne geschmiedet, wie ich wieder wegkomme, wenn es mir zu viel wird. Na, erwischt? 😁 – Wenn es dir ähnlich geht: Bitte schäme dich nicht für deine Bedürfnisse. Es ist vollkommen normal, wie du empfindest. Steh zu dir und sage, was du wirklich fühlst. Zum Beispiel: „Ich bin müde und brauche jetzt Schlaf. Es war sehr schön, euch zu sehen.“
#9: Du findest einen leeren Terminkalender unendlich befreiend.
Absolut nichts vorzuhaben, ruft gern mal mitleidige Blicke bei anderen Menschen hervor. 😅Innerer Rückzug findet in unserer chaotischen Welt kaum noch Platz, obwohl jeder Mensch – egal ob introvertiert oder extravertiert – diese Auszeiten zum Reflektieren benötigt. Vielleicht, weil viele Alleinsein mit Einsamkeit verwechseln. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass man kann sich auch unter vielen Menschen sehr einsam fühlen kann? Das ist gar nicht so selten. Nämlich dann, wenn man übersehen wird, nicht als die Person angenommen wird, die man wirklich ist – oder sich für andere verstellt. Auch dafür ist die Zeit allein sehr wichtig: Um sich darüber klar zu werden, wer man wirklich ist und wie man seinen Platz findet. 😌 Tipp: Wenn du dir unsicher bist, ob du in Einklang mit deinen persönlichen Werten und Zielen lebst, dann ist dieser Artikel für dich!
#10: Du fühlst dich manchmal unsozial.
Natürlich sind Introvertierte nicht unsozial! Im Gegenteil, viele Introvertierte arbeiten in Berufen, in denen sie viel Kontakt zu anderen haben, zum Beispiel im sozialen Bereich oder in Lehrberufen. Wie du bereits gelesen hast, arbeitet das Nervensystem leiser Menschen anders. Wenn du nach einem langen Tag mit vielen Meetings oder Telefonaten nach Hause kommst, bist du möglicherweise schon so gut mit Dopamin stimuliert (oder überstimuliert), dass noch mehr Reize in Form von lauten Bars oder Restaurants für dich nicht mehr auszuhalten sind. Hör auf dein Bauchgefühl. Wir leben in einer Welt, die ständig für Reizüberflutung sorgt. Da ist es gerade für Introvertierte ein täglicher Kampf, gut mit den eigenen Energien zu haushalten. Rede offen über deine Bedürfnisse, auch wenn es dir schwerfällt. Ich habe mich früher oft dafür geschämt, auszusprechen, dass ich viel Ruhe brauche. Oft lässt sich ein guter Kompromiss mit anderen finden und eine offene Unterhaltung stärkt das gegenseitige Verständnis.
Na, wo hast du dich wieder erkannt?
👉 Schreib es mir gern in die Kommentare unter diesem Artikel.
💡 Tipp: Wenn du dir immer noch nicht ganz sicher bist, ob du eher Team introvertiert oder extravertiert bist, mach doch einfach unseren kostenlosen Test, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wie du tickst:
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So schöne Grafiken! Danke aber vor allem für den letzten Punkt, das beschreibt meine innere Zerrissenheit treffend. Ich werde mir Mühe geben, offener zu meinen Bedürfnissen zu stehen.
2,3,4…6,7,8…10 Da habe ich mich überall wieder gefunden 😄. Hoch interessant so habe ich das noch nie gesehen. Ich habe immer gedacht es stimmt was nicht mit mir weil ich gerne allein bin. Und Bücher kann man definitiv nie genug haben 😅🥰. Schöner Beitrag 💜
Hi Sabrina, wie schön, dass du dich in den Schilderungen wieder erkannt hast. Und auch, dass du jetzt weißt, dass du total okay bist, so wie du bist! 🖤
Hi Melina, da habe ich bei vielen Stellen geschmunzelt! Und mich an vielen Stellen wieder erkannt. Interessant ist, dass ich als Jugendliche sehr viel und gerne in Discos ging und das Treffen in der Gruppe liebte. Also nicht so intro-typisch? Allerdings ging es da mehr ums Tanzen als ums Unterhalten.
Reizreduktion/Slow Living Tendenzen kamen bei mir auch erst, als ich nach stressigen Jahren an einen Punkt kam, an dem alles zu viel wurde. Heute merke ich, dass mich sowohl überfüllte Räume voller Zeug als auch bei lange Treffen stressen. Ist aber gleichzeitig positiv, weil ich dadurch selbstbestimmter agieren kann.