Kennst du das: Du sitzt in einer Gesprächsrunde und würdest gern etwas beitragen. Du denkst also nach, wie du es am besten ausdrücken kannst… du legst dir deine Worte zurecht, überprüfst im Gehirn nochmal, ob sie wirklich Sinn ergeben und dann gehts los! Oder? – Nee Mist, das Gespräch ist schon längst in eine komplett andere Richtung weitergegangen!

Beim Schreiben treten diese Probleme nie auf, nur beim lauten Sprechen. Kein Wunder also, dass viele introvertierte Menschen sich lieber schreibend ausdrücken!

👉 Wieso ist das so? Und was kann man da machen, um sich selbstbewusster zu fühlen?

Um diese Fragen zu klären, haben wir uns mit wissenschaftlichen Studien über die Gehirnchemie introvertierter Menschen befasst. In dieser Folge Still & Stark erfährst du…

✏️ …warum viele Intros sich lieber schreibend ausdrücken
🧠 …was im Gehirn passiert, wenn du das Gefühl hast, mit Worten zu ringen
🌞 …wie du dich in Gesprächen selbstbewusster fühlst

Viel Freude mit dieser Folge!

Jetzt kostenlos anhören!

Folge dem Still & Stark Podcast bei Apple Podcasts #stillundstark
Folge dem Still & Stark Podcast bei Spotify #stillundstark
Folge dem Still & Stark Podcast bei Google Podcasts #stillundstark

👉 oder: Springe zum Webplayer

Die Highlights aus dieser Folge zum Nachlesen

Warum fällt vielen Introvertierten das Reden schwer?

Ich gehöre selbst zu den Menschen, die sich lieber schreibend mitteilen als in einem Gespräch. Small Talk meide ich gern. Telefonate führe ich nur mit Termin. Und wenn ich in Gesprächen das Gefühl habe, missverstanden zu werden, schicke ich am liebsten nochmal eine E-Mail hinterher. Ich bin sogar so weit gegangen, mit dem Schreiben mein Geld zu verdienen. Ha!

Dass ich lieber schreibe, hat nichts ist Angst oder Schüchternheit zu tun. Ich habe beim Schreiben vielmehr das Gefühl, dass die Worte von allein zu mir kommen und ich Ruhe im Kopf habe. Beim Reden fühle ich mich von der Geschwindigkeit, mit der ich eine Antwort geben oder eine Idee formulieren soll, oft überfordert. Das Ergebnis: Knoten im Kopf. Wortsalat.

👉 Vielleicht erkennst du dich in diesem Erfahrungsbericht wieder:

„Ich habe schon ziemlich früh – da ging ich noch zur Schule – gemerkt, dass mir schreiben leichter fällt als reden. Klassenarbeiten fand ich immer super, das war schließlich Stillarbeit. Aber mündliche Beteiligung war ein Graus für mich. Wenn ich endlich klar hatte, wie ich meine Antwort geben will, dann hatte es natürlich schon längst jemand anderes gesagt.

Das ist heute noch ganz ähnlich. Ich brauche lange, um meine Gedanken zu sortieren. Beim Reden fühle ich mich schwerfällig und langsam. Bis ich soweit bin, ist das Gespräch schon längst weitergelaufen und es wird über etwas ganz anderes geredet.

Manchmal beobachte ich an mir, wie ich um Worte ringen muss, obwohl in meinem Kopf eigentlich alles einen perfekten Sinn ergibt! Es ist, als hätte ich einen Knoten in der Zunge. Ich fühle mich dann sehr unwohl. Besonders im Job habe ich Angst, so rüberzukommen, als wüsste ich nicht, wovon ich rede.“

💡 Merke: Dass Introvertierte das Schreiben vorziehen, muss nichts mit Schüchternheit zu tun haben! Es ist vielmehr so, dass sie beim Schreiben mehr Ruhe im Kopf verspüren und Dinge leichter durchdenken können.

Darum brauchen Introvertierte mehr Zeit zum Nachdenken

👉 Die meisten Menschen sind visuell orientiert. Sie denken in Bildern. Eine Harvard-Studie aus dem Jahr 2017 kam zu der Schlussfolgerung, dass Menschen primär auf visuelles Denken aufgerichtet sind.

💡 Unser Gehirn muss beim Reden also erst einmal Übersetzungsarbeit leisten. Um uns mitzuteilen und ausdrücken zu können, müssen unsere Bilder also erstmal in Worte übersetzt werden. – Aber was hat das alles mit Introvertierten zu tun?

🧠 Was wir über das introvertierte Gehirn wissen müssen: Gehirnscans haben ergeben, dass Introvertierte beim Denken verstärkt auf ihr Langzeitgedächtnis zurückgreifen. Und das kostet Zeit.

Die im Langzeitgedächtnis gespeicherten Informationen liegen meist außerhalb unseres Bewusstseins. Manchmal sind die Informationen relativ leicht zugänglich, z. B. Wenn du dich daran erinnerst, was du heute schon gegessen hast. Andere Erinnerungen hingegen sind schwerer abrufbar.

Informationen aus dem Langzeitgedächtnis abzurufen, dauert logischerweise also länger als Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis abzurufen, so wie es extravertierte Personen tun. Schließlich brauchen wir ja erst einmal eine Assoziation oder eine Gedächtnis-Brücke, die uns an das gesuchte Wort erinnert.

Wenn dann jemand eine schnelle Antwort von uns verlangt und wir das Gefühl haben, zu wenig Zeit zum Denken zu haben – tja, dann entsteht mitunter der berühmte Wortsalat.

Timon ist übrigens einer der wenigen Menschen, die ich kenne, die nicht in Bildern denken. Also behalte beim Lesen bitte immer im Hinterkopf: Was wir hier besprechen, muss nicht zwangsläufig jeder introvertierten Person so gehen! Wir reden bei Psychologie immer über Tendenzen, nicht über mathematischen Gesetze.

Das können Introvertierte tun, um sich beim Reden wohler zu fühlen

1️⃣ Bereite dich vor.
Vielleicht gehörst du wie ich zu den Menschen, die sich auf Gespräche gern vorbereiten. Vor allem, wenn es um etwas Wichtiges geht. Das ist eine gute Idee! Du kannst dir auch Stichworte auf einem Zettel notieren. Falls dir das peinlich ist: Bisher habe ich immer nur Bewunderung dafür bekommen, gut vorbereitet zu sein.

2️⃣ Gib dir Zeit.
Heute verstehe ich, dass es ganz normal für mich ist, etwas mehr Zeit zu brauchen. Ich übe also, sie mir selbst auch zuzugestehen. Wenn jemand eine schnelle Entscheidung von mir will, erbitte ich mir erstmal eine Pause.

Du kannst zum Beispiel sagen: „Das ist eine gute Frage. Ich muss darüber kurz nachdenken und komme auf dich zurück.“

3️⃣ Akzeptiere dich, wie du bist.
Dies ist der wichtigste Punkt überhaupt! Lerne zu verstehen, wer du bist und was du brauchst, damit du aufblühen kannst. Zur Selbstakzeptanz gehört auch, dass du deine Stärken ausspielst. Wenn du gut schreiben kannst, dann mach das!

Wenn du im Gespräch zu langsam warst, um deine Idee einzubringen, dann ärgere dich nicht über dich. Schreibe stattdessen einen Nachtrag.

Oder du gewöhnst dir an, in Meetings statt langer Redebeiträge Lob zu spenden: „Sarah, ich fand deine Idee zu Thema X sehr interessant. Ich habe auch noch eine Idee dazu. Darf ich sie dir später per Mail senden?“

PS: Es ist auch völlig legitim, einfach mal drauflos zu reden. Deine Kolleg:innen tun das doch auch. Verfeinern kann man später gemeinsam. Also sei mutig und probiers mal! Und denk immer daran, dass du gut so bist, wie du bist.

📚 Tipp: Wenn du dein Selbstvertrauen stärken möchtest und Lernen willst, dich mit allen Ecken und Kanten anzunehmen – schau doch mal in unser neues Buch hinein! Es heißt: „Warum du nicht perfekt sein musst“ und ist überall im Buchhandel beziehbar.

Diese Folge im Webplayer anhören

Links zu Podcastfolge 75

🎉 Unser neues Buch: Warum du nicht perfekt sein musst: Dein Weg zu mehr Leichtigkeit

📌 Unser kostenloses Audio-Training: Leise überzeugen & nie mehr übersehen werden!

📌 Lass uns im Austausch bleiben und verpasse keine Goodies & Impulse mehr! Zum Mut-Letter

📌 Teile uns deine Meinung mit oder sende uns einen Vorschlag: Zum Formular

Introvertiert? Extravertiert? So tickst du wirklich!

Share the Love

Wir freuen uns, dass du unseren Still & Stark Podcast so gerne hörst! Unterstütze unsere Arbeit, indem du unserem Podcast eine Bewertung bei Apple oder Spotify ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ hinterlässt und ihn mit deinen Liebsten teilst.

Wir schätzen deinen Support, vielen Dank!
Timon und Melina

Schlagwörter: / / / / / / / / / / /