Wie wirke ich auf andere?“ Hast du dich das schon einmal gefragt? – Der erste Eindruck entsteht bereits, noch bevor wir auch nur ein einziges Wort gesprochen haben. Unser Gehirn braucht nur den Bruchteil von einer Sekunde, um eine fremde Person zu beurteilen.
Ein Satz, den ich früher sehr oft zu hören bekam, ist dieser: „Du bist viel netter, als ich zuerst dachte!“
Das hat mich früher total frustriert und trat folgendes Gedankenkarussell los: „Heißt das, ich wirke unsympathisch? Ich bin doch eigentlich freundlich zu jedem. Warum komme ich ganz falsch rüber?“
– Tja, so viel zum ersten Eindruck. Dieser erste Eindruck von mir war nicht authentisch. Ich wurde als kühl und unnahbar wahrgenommen – dabei war ich in Wirklichkeit unsicher und hätte nichts lieber getan, als mich zu mit anderen auszutauschen, statt mich zu isolieren. Und das war meine Schuld. Ich war oft zu sehr mit meinen eigenen Ängsten beschäftigt, verspannte mich und verpasste deshalb den Moment, präsent und aufmerksam zu sein.
So viel zu mir. Also sehen wir uns jetzt einmal an, wie man den ersten Eindruck beeinflussen kann, ohne falsch eingeordnet zu werden.
Was meinst du denken die Leute von dir, wenn sie dich das erste Mal sehen?
Halten sie dich sofort für kompetent, sympathisch, freundlich? Oder fällt es ihnen schwer, dich einzuordnen? Fangen wir mal an mit dem, was Menschen alles NICHT von dir sehen werden:
→ Deinen höchsten Bildungsabschluss.
→ All deine harte Arbeit.
→ Deine guten Absichten.
→ Sie haben keine Ahnung davon, welchen Charakter du hast.
Was sie aber wissen ist, wie sie sich in den allerersten Sekunden gefühlt haben, in denen sie mit dir zusammen waren. Das Ganze wird noch wesentlich interessanter, wenn man an ein Bewerbungsgespräch oder das Kennenlernen von Geschäftskontakten denkt. Hier steht natürlich mehr auf dem Spiel als nur eine neue Bekanntschaft.
Unsere Körpersprache wiegt mehr als unsere Worte. Forscher streiten sich darüber, wie diese Verteilung im Einzelnen aussieht. Eine vielbeachtete Studie geht auf den US-amerikanischen Psychologen Albert Mehrabian aus dem Jahr 1967 zurück: Ihm zufolge soll unsere Stimme (Tonfall und Betonung) zu 38% für die Wirkung unserer Worte verantwortlich sein. Weitere 55% gehen auf das Konto von Gestik und Mimik. Und jetzt kommt’s: Angeblich nur 7% betreffen den Inhalt selbst. Wie gesagt: Ob sich diese Zahlen in der Realität so bewahrheiten, ist nicht abschließend geklärt.
Sicher ist: Anhand äußerlicher Merkmale ziehen Menschen sofort Rückschlüsse auf das Wesen des anderen.
Der erste Eindruck: worauf es wirklich ankommt
Tipp 1: Konzentrier dich nicht darauf, wie du wirken willst
Wenn du die ganze Zeit versuchst auf dein eigenes Auftreten zu achten und dir deinen Kopf darüber zerbrichst, wie du gerade rüberkommst, bist du vermutlich ziemlich verkrampft. Du fühlst dich unwohl in deinem Körper und das strahlst du auch aus. Andere bemerken das, dass du mit dem Kopf woanders bist. Versuche, dich nicht zu sehr auf deine Gedankenkreise zu konzentrieren, sondern sei präsent. Achte darauf, welche Bedürfnisse der andere zum Ausdruck bringt. Braucht er Aufmerksamkeit oder fühlt er sich unsicher? Geh mit und fühl mit, dadurch spürt dein Gegenüber, dass du an ihm interessiert bist und fühlt sich verstanden.
Tipp 2: Brain Hack: Lächeln
Ein Lächeln verändert nachweislich deine „Gehirnchemie“, ist das nicht genial? Es ist die leichteste Übung von allen, um freier und selbstbewusster zu werden. Unterschätze niemals seine Wirkung! Ein Lächeln ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen. Also perfekt als Eisbrecher.
Wenn du dich in deiner Haut wohlfühlst, bist du auch authentisch!
Vielleicht fällt es dir in einer angespannten Situation schwer zu lächeln. Aber übe immer weiter – es zahlt sich aus! Es gibt Menschen das Gefühl, bei dir willkommen und sicher zu sein. Und nebenbei tust du auch etwas für deine eigene Psyche, denn Psychologen haben entdeckt, dass sich dadurch deine Körperchemie verändert und du dich entspannst.
Tipp 3: Halte den Blickkontakt
Sehr verbreitet ist das Problem, dass viele Leute einem nicht in die Augen sehen, wenn man mit ihnen spricht. Ich hatte damit früher oft ein Problem, weil ich so schüchtern war! Klar, die Augen geben viel von der eigenen Persönlichkeit preis: Sie zeigen sofort, ob jemand nervös, traurig oder glücklich ist. Aber fühlst du dich nicht auch wertgeschätzt und respektiert, wenn jemand die offen und interessiert ansieht? Natürlich meine ich damit kein Starren. ;)
Tipp 4: Wohlfühlkleidung tragen
Kleidung ist ein wichtiger Punkt, den man häufig unterschätzt! Was könnte „falsche“ Kleidung sein? Zum Beispiel solche, in der du dich unwohl oder verkleidet fühlst. Sobald du in Gedanken bei deiner Kleidung bist, weil irgend etwas nicht gut sitzt, scheuert oder drückt, bist du abgelenkt und fühlst dich unwohl in deiner Haut. Und darunter leidet deine Aufmerksamkeit für deinen Gesprächspartner. Dein Gegenüber merkt, dass etwas nicht stimmt. Es weiß aber nicht, woran es liegt und bezieht es möglicherweise auf sich.
Hast du noch weitere Tipps, die du aus eigener Erfahrung mit uns teilen magst? Sag es mir in den Kommentaren!
Die amerikanische Schriftstellerin und Bürgerrechtlerin Maya Angelou sagte einmal:
„Ich habe gelernt, dass Menschen vergessen, was man gesagt hat, dass Menschen vergessen, was man getan hat, aber dass Menschen niemals vergessen, welche Gefühle man in ihnen hervorgerufen hat.“
(Original: “I’ve learned that people will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel.”)
Ich habe verstanden: Es geht nicht um mich. Es geht auch nicht um meine Angst. Sondern darum, präsent zu sein und anderen meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Auf den anderen gefühlsmäßig einzugehen ist der Schlüssel für einen positiven ersten Eindruck. Wer nicht echt ist und nur an sich denkt, kommt eh nicht weit.
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Unser Gehirn braucht nur den Bruchteil von einer Sekunde, um eine fremde Person zu beurteilen.
Das kannst du tatsächlich! In dem Moment, wo du dich in deiner eigenen Haut wohlfühlst, bist du ausgeglichen und wirkst auf andere authentisch. Lies hier ein paar Tipps, wie du deine Wirkung beeinflussen kannst und nicht falsch eingeordnet wirst.
Schlagwörter: Achtsamkeit / Alltag / Arbeit / Kommunikation / Persönlichkeit / Selbstbewusstsein / Selbstmanagement
Danke für den schönen Post, das sind sooo viele gute Tipps drin die ich mal ausprobieren muss. LG
Hey Sam, das freut mich! Ich finde es eigentlich sehr beruhigend, dass man sich gar nicht so viele Gedanken um sich selbst machen muss. Das ist so anstrengend. ;) Seit ich versuche es so zu machen, dass ich mehr auf den anderen achte, macht mir auch networken viel mehr Spaß! :)
Liebe Grüße
Ich finde das Aufbauen von Blickkontakt echt wichtig sowie lächeln…ABER
Ich finde das Aufbauen von Blickkontakt echt wichtig sowie lächeln…ABER wenn mir jemand dauernd penetrant in die Augen guckt finde ich das eher nervig und aufdringlich. Man muss ein Maß finden, das für einen selbst z.B. auch angenehm wäre.
Aber ich finde du hast Recht, es ist sehr schwierig die eigene Wirkung auf andere Menschen einzuschätzen :)
Liebe Grüße
Jenny
PS: Sorry, bin vorhin zu schnell auf Enter gekommen, deshalb der Doppelpost
PPS: ich finde du siehst echt sympathisch aus auf deinen Fotos!
Klar, das hast du Recht, das ist wirklich sehr unangenehm! :( Allerdings ist meine Erfahrung, dass die meisten Leute einen gar nicht mehr ansehen “können”. Dass jemand wirklich starrt ist im Vergleich zu den anderen eher selten.
P.S.: Danke für das Kompliment! Bei Fotos hat man ja auch 100 Versuche, im echten Leben leider nicht, haha! ;)
Oh ja, den Spruch habe ich auch schon mal gehört.. Und schon oft habe ich über das Thema nachgedacht. Dein Artikel ist wirklich sehr informativ und hilfreich geworden :)
Hallo Anna,
freut mich sehr, dass du hilfreiche Tipps für dich gefunden hast. Ist ein wirklich umfangreiches Thema! Gerade wir Frauen grübeln darüber wohl auch immer wieder nach. :)
Liebe Grüße
Wie immer toll geschrieben, da werde ich mir den ein oder anderen Tipp aufjedenfall yu Herzen nehmen! :)
Happy Friday,
Leonie
http://www.allispretty.net
Hey Leonie, schön wieder von dir zu hören und danke für das Kompliment! :)
Liebe Grüße und dir auch happy Friday!
mich hatte während eines Praktikums auch mal ein Ansprechpartner darauf hingewiesen, dass Hände in den Hosentaschen nicht so gut kommt – bis dahin hatte ich das ständig getan, einfach weil ich nie wohin wusste mit meinen Händen … als ich diese schlechte Angewohnheit abgelegt hatte, merkte ich direkt wie viel offener ich auf andere wirkte …
Mitmenschen, die einem beim Gespräch in die Augen schauen, empfinde ich übrigens auch sehr negativ …
<3 Tina
https://liebewasist.wordpress.com/
Ah sehr gut, dass du diese Erfahrung sogar selbst gemacht hast! Ja, es ist wirklich total bequem. ;) Aber es wirkt halt immer ein bisschen verstohlen und desinteressiert.
Meinst du “die einem beim Gespräch NIE in die Augen schauen”, fehlt da das nie? ;)
Übrigens finde ich deinen neuen Artikel “Wer hat an der Uhr gedreht?” richtig super. Sehr gute Tipps!
Haha, ich kenne auch solche Leute, die einen irgendwie immer so “böse” anstarren und damit ein bisschen abschrecken. Dabei sind das soo nette Menschen, wenn man sie erstmal kennenlernt.
Ich habe das Problem zum Glück nicht, ich gucke selten ernst (allerdings auch nicht, wenn es mir schlecht geht…)
LG
Haha, Glück gehabt, Anja. ;) Ich muss da immer sehr dran arbeiten. ;)
Tolle Tipps, ich frage mich nur immer – wohin mit den Händen.
Ich finde dies schwierig gerade wenn man keine Gegenstände in der Hand hält.
Danke für diesen ehrlichen Beitrag! Früher habe ich auch solches Feedback erhalten. Dann habe ich mir das Lächeln angewöhnt. Nun höre ich sogar manchmal, dass ich sympathisch rüberkomme. Das freut mich dann so sehr! Es sind die kleinen Dinge, die einen Unterschied machen. :)
Hi Christina, toll, dass du diese Erfahrung auch gemacht hast! Wirklich ein riesengroßer Unterschied! :)
Liebe Grüße