💡 Hast du das gewusst: Frauen bewerben sich oft nur auf Stellenausschreibungen, bei denen sie 100 % der geforderten Kriterien erfüllen, während Männer sich bereits ab 60 % bewerben. Hier spricht man vom sogenannten Confidence Gap¹.
Es wäre also smart für Unternehmen, bereits in der Stellenanzeige explizit zu erwähnen, dass man sich Bewerbungen von diversen Personengruppen wünscht, die eine Herausforderung in der neuen Rolle suchen, auch wenn sie noch nicht 100 % aller Kriterien erfüllen. Es geht sonst die Chance auf viele Talente verloren, die keine Zocker-Mentalität haben und eher zurückhaltend agieren. Das ist unser Impuls für Unternehmen. Nun bleibt aber die Frage:
Was kannst du selbst tun, wenn du deine Fähigkeiten häufig unterschätzt? – Dieser Artikel macht Mut zur Lücke und zeigt dir deine Stärke bei Bewerbungen auf, auch wenn du eher introvertiert, zurückhaltend oder schüchtern bist!
😰 Wie es kommt, dass andere im Job an dir vorbeiziehen
🌈 Welche Eigenschaft wirklich zählt, um beruflich weiterzukommen
🙌 Wie du die innere Stärke findest, loszugehen – ohne 100 % zu geben
Oder sieh dir das Video auf YouTube an:
Hast du das Gefühl, bei Bewerbungen nie gut genug zu sein?
Wir hatten im Coaching neulich wieder so ein Aha-Erlebnis, das wir unbedingt mit dir teilen müssen. Es ging um eine Sache, die so viele von uns betrifft: Wir unterschätzen den Wert unserer eigenen Fähigkeiten.
Eine Coachee nannte Timon vor kurzem ihre Gehaltsvorstellungen – und er war komplett baff. Sie war hochqualifiziert, aber ihre Erwartungen waren viel zu niedrig.
👉 Timons Rat: „Geh ins nächste Gespräch und nenn das Doppelte!“ Sie hat es getan, und ihr Mut wurde belohnt. Feedback des Arbeitgebers zu ihrer Gehaltsvorstellung: „Ja, das ist eigentlich auch üblich.“
Dies ist kein Einzelfall. Immer wieder kommen Personen zu uns, die sich für ein Stärkencoaching anmelden, weil sie sich beruflich verändern möchten. Sie wollen wissen: „Was sind denn nun meine Stärken? Wo kann ich wirklich aufblühen und einen Beitrag leisten?“ Das ist super smart, denn deine Stärken kannst du überall gebrauchen, nicht nur im Job. Es geht um Selbstkenntnis und Selbstwahrnehmung.
❌ Aber oft steckt mehr dahinter. Viele quält das Gefühl: „Es reicht noch nicht. Ich muss noch mehr machen, bevor ich mich bewerben kann. Ich bin nie gut genug.“
Und das betrifft nicht nur Frauen, auch wenn sie häufiger betroffen sind.
Der gefühlte Rückstand: „Ich brauche noch mehr Kompetenzen!“
Was passiert dann? Es wird versucht, den gefühlten Rückstand durch Weiterbildungen, Zertifikate und Kurse aufzuholen. Wir schreiben hier extra „gefühlter“ Rückstand, denn wenn wir hören, was diese Menschen bereits alles geleistet haben, fällt uns oft die Kinnlade runter: Hochintelligente, extrem gut ausgebildete Kräfte, die aber sehr mit sich hadern. Hallo Imposter-Syndrom!
Es ist ein bisschen wie bei der Geschichte vom hässlichen Entlein: Du denkst, du bist keine gute Ente, aber am Ende stellst du fest, dass du ein Schwan bist.
💡Behalte auch im Sinn: Es gibt bei Bewerbungen einen Confidence Gap, von dem besonders Frauen betroffen sind. Sie bewerben sich oft nur auf Stellenausschreibungen, bei denen sie alle geforderten Kriterien erfüllen, während Männer Mut zur Lücke haben und sich schon ab 60 % der geforderten Kriterien bewerben. Interessant ist hierbei, dass dies mit der wahren Kompetenz gar nichts zu tun hat:
In einer Studie aus dem Jahr 2003 von David Dunning und Joyce Ehrlinger ging es um den Zusammenhang zwischen weiblichem Selbstbewusstsein und Kompetenz. Kurz zuvor hatten Dunning und sein Kollege Justin Kruger aus Cornell ihre bahnbrechende Arbeit über den Dunning-Kruger-Effekt abgeschlossen: die Tendenz einiger Menschen, ihre Fähigkeiten deutlich zu überschätzen.
Die Untersuchung von Dunning und Ehrlinger ergab, dass Frauen ihre eigenen Fähigkeiten und Leistungen oft unterschätzen, während Männer dazu neigen, diese zu überschätzen, obwohl ihre tatsächlichen Leistungen ähnlich sind.
Andere ziehen nicht an dir vorbei, weil sie besser sind. Sondern weil sie Mut zur Lücke hatten.
Für Personaler:innen ist das manchmal frustrierend, aber es zeigt auch: Viele sind schon längst losgerannt, während andere noch eine Extrarunde drehen, weil sie noch nicht bei 101 % sind.
👉 Takeaway: Andere ziehen nicht an dir vorbei, weil sie besser sind. Sondern weil sie mehr Mut zur Lücke gezeigt haben. Nutze dieses Wissen also unbedingt, wenn du zu der Sorte Mensch gehörst, die sehr fleißig und ambitioniert ist, aber manchmal an sich zweifelt. Warte nicht, bis du dich „würdig“ genug fühlst. Lass dich nicht von deinem Perfektionismus daran hindern, mutig zu sein und Herausforderungen anzunehmen!
So nutzt du deine Stärken richtig: Besonnenheit und Selbstreflexion
Wie stark stimmst du der folgenden Aussage zu: „Dass ich am liebsten immer 100 % geben will und mich dabei selbst blockiere, empfinde ich als Schwäche.“
⚠️ Diesen Gedanken können wir gut nachvollziehen. Damit du selbstsicherer und mutiger bei Bewerbungen wirst, möchten wir dir eine neue Perspektive anbieten:
💡 Nun stell dir deine Stärke der Besonnenheit wie einen Lautstärkeregler vor. Selbstreflexion und der Wunsch zur Weiterentwicklung sind großartig. Aber wenn diese Fähigkeit zur Blockade wird, dann hast du den Lautstärkeregler zu hoch aufgedreht. Überlege dir, wie du den Laut-Leise-Regler minimal runterregeln kannst, um die Blockade zu lösen. Oft kommt es schließlich sowieso anders, als du denkst.
Good News: Mut braucht keine bestimmten Stärken
Viele Menschen fragen sich: „Welche Stärken brauche ich denn, um mutig zu sein?“
Die kurze Antwort: Das ist ganz egal.
Die lange Antwort: Wir coachen mit den 24 Charakterstärken aus der sogenannten positiven Psychologie. Die positive Psychologie befasst sich nicht mit Krankheiten, sondern erforscht wissenschaftlich, wie Menschen ihr Wohlbefinden steigern können. An der Charakterstärken Forschung sind über 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligt gewesen. Im Schaubild weiter unten kannst du alle 24 kennenlernen.
Jeder Mensch hat sein eigenes Stärken Set, das sich individuell aus diesen 24 Stärken zusammensetzt. Und das Wunderbare ist: Jede dieser Stärken kann dir helfen, mutiger und selbstsicherer im Job und bei Bewerbungen zu werden. Dabei ist zu beachten, dass die 5-7 Charakterstärken, die in deiner Auswertung an der Spitze stehen, diejenigen sind, die sich belebend anfühlen und das größte Wachstum und Erfüllung ermöglichen.
👉 Takeaway: Wenn du deine Stärken kennst und richtig einzusetzen weißt, hast du das Selbstvertrauen und den Mut, rauszugehen und deine Chancen bei Bewerbungen besser zu nutzen.

Fazit: Du hast nichts zu verlieren!
Erinnerst du dich an das Beispiel unserer Coachee, die total überrascht war, als die Firma ihren höheren Gehaltsvorstellungen zustimmte? – Du kannst solche Erfahrungen nur dann machen, wenn du dich traust.
Wenn du gar nichts tust, bleibt es ein Nein. Aber wenn du es versuchst, hast du zumindest die Option auf ein Ja.
Denk daran: Es ist eine kognitive Verzerrung, wenn du denkst, du müsstest 100 % erfüllen. Die Leistungen unterscheiden sich am Ende kaum zwischen denen, die 100 % erreichen wollen, und denen, die mit 60 % loslegen. Also trau dich, überlege dir, wo deine Stärken liegen, unabhängig von irgendwelchen Qualifikationen. Das sind lebensbegleitende Stärken, die dich auch im Privatleben begleiten.
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FAQ: Der Confidence Gap bei Bewerbungen
Was bedeutet Confidence Gap bei Bewerbungen?
Der Confidence Gap beschreibt die Beobachtung, dass sich Frauen häufig erst auf Stellen bewerben, wenn sie 100% der geforderten Kriterien erfüllen, während Männer dies oft schon ab 60% tun. Es geht also um eine Lücke im Selbstvertrauen, die dazu führt, dass Menschen ihre Fähigkeiten unterschätzen und sich weniger zutrauen.
Warum bewerben sich Frauen seltener, obwohl sie qualifiziert sind?
Studien zeigen, dass Frauen dazu neigen, ihre Fähigkeiten und Leistungen zu unterschätzen, während Männer sie eher überschätzen. Dies führt dazu, dass Frauen sich unsicherer fühlen und sich nur bewerben, wenn sie sich absolut sicher fühlen, alle Anforderungen zu erfüllen.
Haben Männer mehr Kompetenzen, weil sie sich bei Bewerbungen mehr trauen?
Nein, Studien zeigen, dass die tatsächlichen Leistungen von Frauen und Männern ähnlich sind. Der Unterschied liegt im Selbstbewusstsein und darin, wie sie ihre eigenen Fähigkeiten einschätzen.
Muss ich 100% der Anforderungen erfüllen, um mich zu bewerben?
Nein, in den meisten Fällen ist es nicht notwendig, alle Anforderungen zu erfüllen. Oft ist es sogar unmöglich, weil Unternehmen versuchen, in einer einzigen Stelle die Kompetenzen von drei verschiedenen Jobs zu kombinieren. Es reicht aus, wenn du einen Großteil der Kriterien erfüllst und bereit bist, dich in neue Aufgaben einzuarbeiten.
Was kann ich tun, wenn ich meine Fähigkeiten im Job unterschätze?
Betrachte deine Stärke der Selbstreflexion als Lautstärkeregler: Dein hoher Anspruch und der besonnene Blick auf mögliche blinde Flecken sind großartige Stärken von dir. Jede Stärke kannst du dir wie einen Lautstärkeregler vorstellen. Drehe ihn etwas herunter, wenn du deine Selbstreflexion ins Grübeln umschlägt und dich blockierst.
Nutze das Wissen um den Confidence Gap zu deinem Vorteil: Warte nicht, bis du dich „würdig“ fühlst, sondern ergreife die Initiative. Mut schlägt Kompetenz!
Denk daran: Mut braucht keine bestimmten Stärken, jede deiner Stärken kann dir helfen, selbstsicherer zu werden. Als Stärken Coaches unterstützen wir dich gerne auf deinem Weg.
Wie finde ich heraus, welche Gehaltsvorstellung angemessen ist?
Informiere dich über übliche Gehälter in deiner Branche und für deine Position. Dazu gibt es zum Beispiel Lohnspiegel, die du online einsehen kannst. Sprich außerdem mit anderen aus der Branche darüber und tausche dich aus. Lass dich nicht von Selbstzweifeln unterkriegen. Sei selbstbewusst und fordere das ein, was du verdienst und was angemessen ist.
Quellenangaben:
https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2014/05/the-confidence-gap/359815
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