Alle schreiben ihre Jahresrückblicke – ich schreibe einfach mal einen für die letzten 30 Jahre. Zunächst muss ich die Artikel-Headline korrigieren: Natürlich wird jeder nur einmal 30 Jahre alt, also sind wir alle Anfänger. Klingt aber so schön.
Ich rede bereits seit 6 Monaten davon 30 zu sein, wahr wurde es aber erst vor kurzem. Vermutlich habe ich mich schon einmal mental darauf einstellen müssen, dass die 30 möglicherweise heißt: “Die Party ist vorbei – let’s get serious!”
30 Jahre – und nun geht’s bergab?
Während mir Jahreszahlen und Alter normalerweise herzlich egal sind, trieb mich die 30 doch ein wenig um. Und gar nicht einmal wegen meines Aussehens oder der Angst vor dem Alter. Da meine ganze Familie aussieht wie in den Jungbrunnen gefallen, habe ich da wenig auszustehen und könnte auch glatt behaupten 25 geworden zu sein. Wenn ich mir Zöpfe flechte und mal etwas anderes als Schwarz trage, ist auch ‘ne 20 drin.
Der Grund für meine Gefühlsabgründe war ein anderer: 30 klingt so endgültig. Ich fühlte mich das ganze letzte Jahr über, als wenn ich ein Plädoyer für einen Prozess vorbereiten müsse und mich für meine bisherigen Lebenstaten vor Gericht verantworte:
“Du musst jetzt allen beweisen, wie klug und erwachsen du bist, Melina!”
Lange Zeit habe ich die 30 als Sinnbild fürs Ankommen gehalten – Karriere, Haus, Auto, 2 süße Kinder, Hund. Hast du alles nicht? Ey, dann ab unter die Bettdecke mit dir! Braucht man alles mit 30. Superwichtig. Denn nur dann bist du ein ganzer Mensch und hast der Welt bewiesen, dass du’s draufhast. Es lief ja eigentlich auch so gut bei mir: Ich wollte ursprünglich mal (als ich 15 war) mit 27 heiraten. Hab ich dann sogar schon mit 21 geschafft – Applaus! So etwas wie meine Memoiren gibt es tatsächlich auch schon, zumindest die für die letzten Jahre Selbstfindung: “Verstecken gilt nicht”.
Ja, und sonst so? Kein Haus, keine Kinder, kein Hund. Mit dem Autofahren tue ich mich sehr schwer und ich besitze auch keinen begehbaren Kleiderschrank. Nichtmal eine Katze habe ich, weil mein Mann allergisch ist. Nur ein paar Silberfischchen, die ich hier garantiert nicht freiwillig reingelassen habe. Was ist denn da in deinem Leben schief gelaufen, liebe Melina?
Danke Vogue – aber ich mache mir meine Ideale selbst
Irony off. Ich bin nicht hier, um gesellschaftliche Klischees zu bedienen. Nichts ist schief gelaufen. Gar N-I-C-H-T-S. Alle diese Erwartungen, Ansprüche und Gedanken sind nämlich gar nicht meine. Sie gehören mir nicht, sie sind nur Projektionen unserer Gesellschaft, die nichts besseres zu tun hat, als in Schubladen und Idealen zu denken.
Schonmal durch einschlägige Frauenmagazine geblättert?
- “Ich bin jetzt 28 und will mit 30 Jahren immer noch toll und fit aussehen“
- “Warum wir jetzt alle Augenöl brauchen”
- “10 Dinge, die eine Frau mit 30 besitzen muss”
Soweit meine 2-Minuten Recherche. Danke, liebe Vogue – aber ohne mich! Ich sage nichts gegen Augenöl oder wöchentliche Besuche im Kosmetik-Studio. Das ist nur einfach nicht die Welt, von der ich mein Denken beherrschen lasse. In keiner Phase meines Lebens. Auch wenn es so leicht daher gesagt ist, aber: Ich erinnere mich immer wieder selbst daran, dass ich in erster Linie mit mir selbst einverstanden sein muss. Und nicht andere. Und Augenöl ändert sicher nicht viel an meinem Selbstwertgefühl. Zumindest nicht, seit ich das letzte Mal in den Spiegel gesehen habe. ?
Es kommt darauf an, welcher Mensch du geworden bist. Egal ob 25, 30 oder 55.
- Kannst du deinen Emotionen in angemessener Form Ausdruck verleihen oder rastest du schnell aus?
- Hast du herausgefunden, was dich antreibt und unterstützt du auch andere in ihren Zielen?
- Freust du dich mit anderen oder bist du von Neid zerfressen, wenn es ihnen besser geht als dir?
Was ich in den letzten 30 Jahren gelernt habe
Diese Fragen sollten wir uns bitte häufiger stellen als: “Sehe ich in diesem Kleid dick aus?”
So, das musste alles mal raus. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf teile ich drei meiner wichtigsten Life-Lessons der letzten 30 Jahre mit dir. Natürlich hätte ich der schönen Zahl wegen auch 30 nehmen können, aber – seien wir mal ehrlich – bei 30 Dingen geht die Essenz doch völlig verloren. Ich beschränke mich bewusst auf diese drei. Sie wären die ersten, die ich postwendend ausspucken würde, wenn man mich nachts um 4 Uhr weckt und ich kaum denken kann.
#1 Pausen sind kein Luxusgut!
Oder anders gesagt: Sie sollten keines sein. Mir ist bewusst, dass Freizeit in unserer Gesellschaft wie etwas behandelt wird, das man sich verdienen muss. Wir müssen alle rund um die Uhr busy sein, um Anerkennung zu bekommen. Oh, stimmt gar nicht – Denkfehler! Anerkennung bekommen wir dann immer noch nicht, egal wie fleißig. Mist.
Ich habe in den letzten zwei Jahren begriffen, dass das ganz großer Mist ist. Wir sind nicht dafür gemacht, 24/7 unter Strom zu stehen. Freizeit ist ein Grundbedürfnis. Wir “funktionieren” nicht besser, wenn wir uns keine Auszeiten nehmen. Unser Arbeitstag ist unterm Strich nicht produktiver, nur weil wir 12 Stunden gearbeitet haben. Pausen sind für unsere geistige Gesundheit das, was Nahrung und Schlaf für unsere körperliche Gesundheit sind. Es gibt drei Dinge, bei denen ich keine Kompromisse mache:
- Meine 8 Stunden Schlaf (besser noch mehr).
- Meine Tasse Tee am Morgen.
- 30 Minuten Bewegung oder etwas anderes, das mir Spaß bringt.
Ist einfach nicht verhandelbar. Wir alle haben 24 Stunden jeden Tag zur Verfügung. Also schaff’ dir deine eigenen Inseln. Und wenn es nicht 30 Minuten sind, dann versuch’ es doch mal mit 15 Minuten und finde heraus, was dir wirklich Freude macht. Lies ein Buch, stricke einen Schal oder nimm ein heißes Bad. Manchmal ist es nicht viel, was unser Körper benötigt, um neue Kräfte zu sammeln. Aber nichts ist einfach zu wenig! Und zum Thema Schlaf möchte ich an dieser Stelle noch anmerken: Schlafmangel zerstört Gehirnzellen. Unser Lebensstil macht uns krank und es gibt absolut keine Entschuldigung für diese Selbstausbeutung. Menschen, die Grundbedürfnisse ignorieren und Auszeiten mit Faulheit gleichsetzen, darfst du keine Aufmerksamkeit schenken. Ignorier sie. Jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse.
#2 Du kannst deine Gefühle nicht immer über dich bestimmen lassen.
Bauchgefühl gut und schön. Ich lerne auch immer noch, es immer mehr zu Wort kommen zu lassen. Aber: Bauchgefühl ist etwas ganz anderes als die innere Kritikerin oder auch die Angst.
Ängste sind okay. Sie sind normal und sogar wichtig, weil sie uns vor Gefahren beschützen. Die Frage lautet also nicht ‚wie werde ich alle meine Ängste los?‘, sondern ‚wie schaffe ich es, meine Ängste richtig einzuordnen, so dass ich nicht von ihnen kontrolliert werde?‘ Diese Unterscheidung hat mir sehr dabei geholfen mich selbst zu anzunehmen. Ich bin gut so, wie ich bin. Ich muss nur lernen meine Gefühle zu deuten und zu entscheiden, wann meine Ängste übertrieben sind.
Destruktives, extrem selbstkritisches Verhalten sollte man niemals mit dem eigenen Bauchgefühl verwechseln. Mir hilft oft die Frage: “Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte?” Das kleine, leise Stimmchen, das dann mit Abenteuerlust und Neugier antwortet, ist mein Bauchgefühl. Pinne dir am besten gleich mal das Zitat von Michelle Obama auf dein Pinterest-Board, damit du immer wieder wachgerüttelt wirst!
#3 Verbring’ so viel Zeit wie nur möglich mit den wichtigsten Menschen in deinem Leben.
Bei all dem Streben nach einer eigenen Identität und Achtsamkeit (was ja sehr richtig und wichtig ist) ist mir eines besonders bewusst geworden: Wir sind keine Planeten, die um sich selber kreisen. Wenn man jung ist, ist man so viel mit sich selbst beschäftigt. Natürlich, wir alle wollen unseren Platz finden und das finde ich persönlich ganz schön schwer. Über diesen Teilaspekt schreibe ich immerhin eine Menge Artikel. Aber das ist für mich niemals das Ganze.
Bei all diesem persönlichen “Selbstfindungs-Hustle” ist eines noch wichtiger und das geht in diesem Trend leider gerade oft unter: Am wichtigsten sind immer noch deine Beziehungen zu anderen Menschen. Wir sind keine Inseln. Wir sind hier, um uns gegenseitig Halt zu geben und da zu sein, wenn wir gebraucht werden. Ohne Panik verbreiten zu wollen, aber: Du hast keinen Einfluss auf manche Dinge im Leben. Manches wird dich völlig unvorbereitet treffen. Nutz’ jede freie Minute, um für die wichtigsten Menschen in deinem Leben da zu sein. Zeige Wertschätzung für sie und nimm nie an, dass sie ganz selbstverständlich immer da sind.
P.S.: Abschließend sei noch angemerkt: Ich würde ohnehin nie wieder 20 sein wollen. Zu der Zeit war ich ein Fähnchen im Wind. Ich wusste nicht, wer ich bin, was ich will und hatte keine Kraft, meine Meinung zu sagen. Ich war psychisch höchst instabil und es ging mir nicht wirklich gut in diesen Jahren mit Anfang 20. Und das obwohl ich damals sehr viele Freiheiten hatte, die jetzt deutlich eingeschränkter sind. Zwischen meiner 20 und 30 liegen jetzt Welten und das finde ich ganz wunderbar. ?
So, das waren meine drei. Welche Life Lessons würdest du gern mit der Vanilla Mind Community teilen?
Schlagwörter: Achtsamkeit / Alltag / Balance / Entschleunigung / Persönlichkeit / Selbstbewusstsein / Selbstmanagement / Selbstvertrauen
Interessanter Artikel – auch wenn bei mir 2019 die große 40 ansteht und gleichzeitig damit die Übernahme der Kanzlei – sprich kein doppelter Boden mehr – Ist das Thema Angst und Neugier und was will ICH überhaupt ein großes Thema. Was die ANDEREN erwarten weiss ich – da ist die Übernahme einfach nur der nächste Schritt und Hey eigentlich hätte ich das auch viel früher….
Aber es ist MEIN Tempo..mit Pausen…mit Selbstpflege…ich muss es nur immer wieder verinnerlichen!
Danke für den Artikel !
Leilah
Genau, das eigene Tempo muss passen. Wobei ich immer wieder darauf achten muss, mich auch nicht selbst zu überfordern. Manchmal will ich auch selbst mehr als gut für mich ist – und nicht nur andere. ;)
Liebe Grüße!
Das stimmt. Ich ertappe mich selbst dabei, dass wenn ich nach meinem Tempo gehe, Ich mich selbst für faul halte zb. mein Schlafbedürfnis. Der Satz “andere schaffen das doch auch “… ist da ganz tief drin in meinem Hirn.
Danke für deine Antwort !
P.s. ich finde die “potcast” Möglichkeit super – ich höre manchmal gerne etwas “nebenbei” wenn ich putze oder belanglose Sachen erledige.
Danke für das Feedback, das hilft mir sehr!
Toller Artikel, Melina, und ich musste an so mancher Stelle echt schmunzeln :) du triffst mal wieder die richtigen Worte! Das nehme ich jetzt so mit ins neue Jahr. Ich hab in den vergangenen 33 Jahren gelernt (oder eigentlich vor allem in diesem Jahr), dass ich mich für andere nicht verstellen brauche, um “perfekt” zu sein, und dass ich mich für das, was ich denke, woran ich glaube und was mir gefällt, nicht schämen muss, auch wenn ich damit vielleicht mal anecke. Einfach “Ich” sein :)
Hi Hati,
dankeschön! Das hast du wirklich gut gesagt. “Perfekt” ist man eigentlich in dem Moment, in dem man lediglich man selbst ist.
Alles Liebe!
Dein Beitrag kommt zur rechten Zeit. 2018 steht bei mir die große 30 im Raum und “Haus, Auto, Hund, Kinderlein” hab ich bisher nicht geschafft – und auch nicht vor (außer den Hund. Den hätte ich schon sehr gerne).
Deine drei Punkte sind aber etwas, was ich mir unbedingt auch viel mehr vornehmen sollte. Vielleicht klappt das ja noch bis zur 30.
Richtig so! Alles kann, nichts muss. :)
Toller Artikel – mal wieder – Melina. Mein 30ster jährt sich jetzt zum 25sten Mal. Ich habe mich damals ein bisschen so gefühlt wie du – verheiratet, aber keine Kinder, kein Haus etc.
Mit 31 habe ich dann im Sommer das erste Buch von Tony Robbins gelesen. Im November des gleichen Jahres habe ich das Rauchen aufgegeben, zum Jahreswechsel einen neuen Job angefangen. Im März des Folgejahres haben wir unser Traumhaus gefunden und im November sind wir eingezogen. 1999, mit 35, kam das erste von drei Kindern auf die Welt. Du siehst: das Beste kommt erst noch!
Meine wichtigste Grundsätze:
1. Du hast dein Leben selbst in der Hand!
2. Höre nie auf zu lernen und zu wachsen!
3. Tue alles, was du machst, mit Liebe!
In diesem Sinne euch allen ein gesundes, friedvolles und erfolgreiches Neues Jahr 2018! Alles Liebe Sven
Hi Sven,
vielen Dank für das nette Lob! Und vor allem auch dafür, dass du deine Erfahrung geteilt hast. :)
Alles Liebe auch für dich und deine Familie,
Melina
Liebe Melina,
Du triffst es wirklich am Punkt mit deinen Artikel.
Ich bin zwar erst 25 doch auch ich habe öfters die gedanken wann man bestimmte dinge erreicht haben sollte..
Man setzt sich viel zu oft unter druck und vergisst dadurch schnell was wirklich wichtig ist im Leben.
An wichtigster stelle sollte immer die Gesundheit stehen, denn nur wenn wir gesund sind können wir das Leben in vollen Zügen genießen:)
Gesundheit betrifft natürlich alle wichtigen Komponenten unseres körperlichen wohlbefindens aber auch das seelische (was für jeden unterschiedlich sein kann)
Nur wenn wir immer auf unser Herz hören werden wir langfristig glücklich sein…
Ps: ich habe dein buch zu Weihnachten bekommen und bin völlig begeistert von dir und so viele Dinge die du beschreibst treffen auch auf mich zu.
Es ist schön, wenn man merkt dass man doch nicht der einzige Mensch ist dem es in “normalen” situationen so geht wie es uns schüchternen mal geht ;)
Du motivierst mich und freue mich noch mehr von dir zu lesen.
Hallo Julia,
Gesundheit macht wirklich einen entscheidenden Anteil aus! Darum schreibe ich auch immer wieder so gern über Sport und Ernährung. Das sind die Dinge, die wir lange Zeit beeinflussen können, bevor unser Körper anfängt von allein abzubauen.
Freut mich, dass du dich in meinem Buch so wiederfindest, genau das habe ich mir am meisten gewünscht – anderen das Gefühl zu geben, dass sie nie allein sind. :)
Liebe Grüße!
Melina
Liebe Melina,
mal vorweg – HAPPY 30 und ALLES GUTE für dein neues Lebensjahr! :-)
Dein Artikel ist wie immer wunderbar und sehr treffend. Passend dazu hab ich kürzlich folgende Weisheit gelesen (leider kenne ich den Autor / die Autorin nicht): Verändere dich niemals für andere, denn es gibt Menschen, die dich so lieben, wie du bist!”
Wenn es dir gut geht und du dich mit deinem Leben wohl fühlst, dann ist doch alles ok und dir stehen noch jede Menge Türen offen.
Meine 30 ist ein paar Jahre her und die Umgebung hat mich damit echt genervt. Dieses “man braucht, man muss, man hat-Getue” war manchmal unerträglich und ich hab mir vorgenommen die 40 wird nur mit Menschen gefeiert, die mir gut tun :-).
#3 ist sehr treffend – ich hab zu viel Zeit mit Menschen verbracht, denen ich viel Energie abgegeben habe und irgendwann war ich ein wenig leer und hab das mal hinterfragt. Es ist absolut wichtig, so viel Zeit wie möglich mit den wichtigsten Menschen zu verbringen und somit auch vertretbar, wenn sich manche Wege trennen.
Danke für #1 – daran arbeite ich immer noch, obwohl mein Kopf und mein Körper wissen, das Pausen absolut wichtig sind :-).
Also liebe Melina – wenn du ohnehin so tolle und junge Gene hast, wird dich dein Blick in den Spiegel nicht irritieren und die Zahl ist wunderschön, auch noch in den nächsten Jahren und du wirst genug Möglichkeiten haben, dir deine eigenen Träume und Wünsche zu erfüllen! :-)
Alles Gute für dich und lieben Gruß
Alexandra
Hi Alexandra,
schön wieder von dir zu lesen! Ich vermute, dieses ganze „man braucht, man muss, man hat-Getue“, wie du es so treffend formulierst, geht mir vor allem auch deshalb so auf den Keks, weil ich einfach kaputt bin. Wenn man eh schon keine Energie mehr hat, merkt man plötzlich, was für ein lächerliches Spiel wir doch alle mitunter spielen. Ich komme mir vor, wie auf einer riesengroßen Kostüm-Party. Alle findens doof, aber jeder macht mit. ?
Liebe Grüße und dankeschön,
Melina
Hallo Melina,
alles Liebe nachträglich zu deinem 30. Geburtstag. Ich habe noch 2 Jahre bis zur “magischen” 30 und wünsche mir, dass ich es bis dahin mal besser mit den Pausen schaffe. Wie du unter #1 schreibst, sind Pausen nicht verhandelbar, aber gerade bei dem Punkt 8 Stunden Schlaf, habe ich so meine Probleme. Jeden Abend das Gleiche: “ach das könnte ich eben auch noch erledigen…” und zack wieder nicht geschafft, dass der Wecker 8 Stunden Schlafzeit anzeigt….
Übrigens wollte ich dir sagen, dass ich es sehr angenehm fand, diesen Beitrag zu hören. Deine Stimme ist sehr sympathisch und es macht Spaß dir zu zuhören.
Viele Grüße
Aysegül
Vielen lieben Dank!
Wow…ich weiß nicht, ob ich so tiefgründig mit 30 war.
Ich glaube, ich ging halt einfach arbeiten, traf mich mit Freunden, lebte mein Leben und hatte einfach Spaß.
Mit Mitte 30 fing das bei mir an, mal genauer hinzuschauen: auf gesellschaftliche Ansprüche und Erwartungen. Denn wie Du schon sagst: Du bekommst keine Anerkennung, weil Du 24h täglich erreichbar bist, sollst es aber sein, weil vielleicht…aber nur vielleicht, hast Du bei Deinem Chef dann was gut. Vielleicht aber auch nicht. Ich habe in den letzten 10 Jahren dutzende Führungskräfte erlebt, oder besser “überlebt”. Es ist wirklich krass geworden, was da in der Arbeitswelt passiert.(mir fällt wirklich kein anderes Wort als “krass” ein).
Somit ist eins meiner Life Lessons: “ein Nein kann sich großartig anfühlen!”
Da diese Erkenntnis aber erst nach gesundheitlichen Problemen entstand, weiß ich heute auch Life Lesson 2 ebenso wie Du zu schätzen: Pausen sind wichtig
Das Leben ist Yin UND Yang. Oder moderner: das Auto muss betankt werden. Nur bei Vollgas durch die Gegend rasen und hin und wieder den Reservekanister in den Tank schütten?…irgendwann bleibt die Karre stehen. Is so!
Life Lesson 3: weniger ist mehr
sei es an Klamotten, DVDs, Taschen, Social Media, Möbel etc. sogar Freunde. Ein zu viel stresst; das muss verteidigt werden, das kostet Zeit, Geld und Energie.
Ja sogar weniger Arbeit finde ich großartig – und sofort höre ich das gesellschaftliche “oh nein, Schmarotzer”! Es ist großartig Zeit für Dinge zu haben, wie Bücher lesen, spazieren gehen etc. Und dann kaufe ich eben nicht das neueste iPhone, oder bestell über “Alexa” eine Drohne – Dinge, die mich sowieso nicht glücklicher machen.
Und vielleicht war ich deshalb mit Anfang 30 noch so relaxt; ich hatte eine 1 Zimmer-Wohnung, ich konnte mir daher gar nicht viel anschaffen.
Lebensziel: Zufriedenheit
Allein weil das Wort Frieden drinsteckt.
Allet Jute Melina, Du machst dat schon! :-)
LG Mo
Erstmal muss ich fragen: Ist “Mo” neu? Nicht mehr Moni? ?
Du weißt so viel über die Arbeitswelt, was ich nie erlebt habe, weil ich schon nach 6 Jahren das Handtuch endgültig geworfen habe! Im Grunde weiß ich gar nicht, wie “krass” die Arbeitswelt wirklich ist. Aber wenn ich mir meine angestellten Freunde so ansehe, bin ich immer wieder froh, dass ich das Privileg hatte, eine andere Entscheidung zu treffen.
Dankeschön für deine Einsichten und alles Liebe!
Melina
Mo ist kürzer als Moni…ich bin ja schon älter, hab nicht so viel Zeit! :-D
Mo ist sehr cool und gar nicht alt. ?
hihi..danke schön
Und der Titel “Miss Charming der Woche” geht an ….Trommelwirbel
Melina!
Liebe Melina, ich habe Dir total gerne zugehört. So hat der Blogartikel ganz viel Charme bekommen! Ich finde Du machst einen tollen Job und ich freue mich darauf, wenn Du mich auch 2018 mit Deinen Gedanken begleitest. Frohes neues Jahr. Deine Lisa
Ich wünsche dir auch alles Liebe und dankeschön für das wertvolle Feedback!
Melina
Hi Melina, toller Artikel! Ich konnte nur begeistert nicken. Ich werde nächstes Jahr 30 und ich fühle mich überhaupt nicht so. Ich bin erleichtert, dass das besonders in Deutschland vorherrschende Denken über vorgefertigte Lebensläufe (mit 30 Haus, Hund, Kinder) langsam aber sicher zerbröckelt und dass wir akzeptieren, dass Menschen sich heute anders und individueller entwickeln. Ich habe mal gehört, die 30er seien die neuen 20er und ich gehe da absolut mit. Ich habe, seitdem ich das alles gelernt habe, keine Angst mehr davor, 30 zu werden. Denn wir müssen gar nichts. Wir sollten nur glücklich sein! Liebe Grüße aus London, Jacqui
High Five für diesen tollen Kommentar! Genau so ist es. :)
ich persönlich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich mit meinen 34 jahren nicht mehr jung fühle.. aber auch nicht alt, per definition. man ist irgendwo dazwischen. wir haben ja nicht mal ein wort dafür, es gibt nur alt, oder jung, was einerseits eine harte grenze impliziert aber keiner weiß so genau, wo diese grenze, der übergang von jung zu alt ist. warum ich sage, dass ich nicht mehr jung bin: Ich merke verschließ. wo ich mit 22 noch nach 9 stunden arbeit abends in die disco konnte und da bist 5 uhr morgens getanzt habe, um dann um 5:45 zu hause zu sein und mit nur 4 stunden schlaf wieder aufzustehen um shoppen zu fahren, bin ich heute im 23:30 schon so platt, dass ich nur noch ins bett will.
meine konzentration, lern menge und meine geistige leistungsfähigkeit hat sich reduziert: während meiner studienzeit, habe ich manchmal 8 stunden am stück gebüffelt und gefühl 90% des stoffes behalten. heute habe ich nach 2 std lernen in meiner weiterbildung schon das gefühl, mir explodiert der kopf. dann ist ja nun nachweisebar, das meine furchtbarkeit nicht mehr die ist, die ich mal mit 22 hatte. nein, ich bin nicht alt, aber wer “verschleiß” hat, bei dem dinge nachlassen, ist auch nicht mehr jung, per defition. keiner würde bei einem auto sagen, dass kratzer hat, den zweiten satz reifen und bremsen, das der wagen noch jung ist.ich kann auch genau sagen, wann der punkt bei mir kam.. mit 26.
allgemein möchte ich noch sagen: wenn ich heute 19 jährige kolleginnin auf der arbeit treffe und wir uns gespräch kommen und sie hören, dass ich 34 bin, stellt man oft fest, das “denen” das egal ist, ob es 34, 43 oder 50 ist, man ist “alt”, weit weg. die betonung eines “du bist ja schon 34!” macht das oft deutlich.. und ich kenne es selber, als ich teenager war, wirken frauen in ihren 30.. langweilig, gesetzt, familienleben, kinder und job jonglieren. eine 12 jährige wirkte näher an “mir” als eine 30 jährige. ich persönlich kann nur sagen, dass mir das 30 werden keinen vorteil gebracht hat aber viele nachteile. ich fühle mich zwar nicht so wie 34, vorallem weil ich nicht an dem punkt im leben stehe, wo die generation von uns mit 30 war aber das hilft einem auch nicht, wenn einem klar ist, dass zumindest ein teil des frausein und deren “funktion” schon auf dem absteigenden ast ist. ich bin in der hinsicht das gegenteil von dir. ich würde auf 20 jahre meiner lebenszeit verzichten und vll nur 60 werden, wenn ich dafür wieder 21-24 werden könnte und es eine weile lang, in allen berreichen bleiben könnte