Vor kurzem war ich Gast in der WDR-Sendung FrauTV mit dem vielsagenden Titel: „Impostor-Syndrom: Ständige Panik durchschaut zu werden“. Für mich ist es normal, meine Selbstzweifel zu thematisieren, weil ich weiß: Wir alle kochen nur mit Wasser. In unserer Arbeitswelt, die von Erfolgsdruck getrieben ist, sieht es allerdings anders aus. Noch ein Grund mehr, offen über dieses Thema zu sprechen!
Das Phänomen Hochstapler-Syndrom beschreibt einen Zustand, in dem sich die betroffenen Personen – sowohl Frauen, als auch Männer! – trotz offenkundiger Beweise ihrer Fähigkeiten für unzulänglich halten. Dieses Denken sabotiert sie und lähmt den eigenen Erfolg. In dieser Folge Still & Stark möchten Timon und ich tiefer einsteigen und mit dir erörtern:
👉 Woher kommen diese ständigen Selbstzweifel? Und was können wir konkret tun, um unser Selbstwertgefühl zu stärken?
Das kannst du aus Folge 54 für dich mitnehmen:
📈 Wie Leistungs- und Erfolgsdruck in der Arbeitswelt Selbstzweifel nähren
⚠️ Konkrete Hilfestellungen, um unser Selbstwertgefühl zu stärken
🤗 Wie wir mit unseren Selbstzweifeln umgehen lernen
Keine Zeit zum Anhören? Lies dir unten die wichtigsten Kernbotschaften durch!
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Folge 54 to go: Die wichtigsten Kernpunkte zum Mitnehmen
#1 Was das Impostor-Syndrom ist
👉 Das Impostor-Syndrom wird auch als Hochstapler-Syndrom bezeichnet. Die Betroffenen geben an, Schwierigkeiten damit zu haben, an ihre eigenen Fähigkeiten glauben.
Ständig kämpfen sie mit der Angst, dass ihre gefühlte Unfähigkeit entlarvt werden könnte und strengen sich noch mehr an. Das Fatale hierbei: In unserer leistungsorientierten Gesellschaft gilt dieses Verhalten in der Regel als normal und wird sogar gefördert.
Dadurch entsteht eine ungesunde Spirale: Personen, die das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein, strengen sich noch mehr an. Von außen wird dieses Verhalten wohlwollend als Ehrgeiz interpretiert und mit einer Beförderung belohnt. Die betroffene Person fühlt sich in der neuen Position erneut überfordert und ungeeignet und strengt sich deshalb noch mehr an. Ein Teufelskreis.
#2 Wer davon betroffen ist
👉 Das Bemerkenswerte am Hochstapler-Syndrom ist, dass ausgerechnet die Personen besonders häufig davon betroffen sind, die von außen als sehr erfolgreich wahrgenommen werden.
Auch viele bekannte Unternehmer:innen und Stars¹ sprechen offen aus, dass sie manchmal unter Selbstzweifeln in ihrem Job leiden: Tom Hanks, Arianna Huffington, Sheryl Sandberg, David Bowie, Lady Gaga, Tina Fey, Emma Watson, Maya Angelou – um nur einige zu nennen.
Lange Zeit dachte man, das Impostor-Syndrom sei ein Problem, das überwiegend Frauen betrifft. Aber neuere Untersuchungen zeigen, dass Männer gleichermaßen davon betroffen sind. Eine Studie, die an der Youngstown University in Ohio² durchgeführt wurde, ergab, dass Frauen in Erwartung einer negativen Beurteilung tatsächlich ängstlicher waren als Männer. Jedoch ließen sie sich davon zu besseren Leistungen motivieren uns strengten sich noch mehr an. Männer hingegen schienen eher dazu zu neigen, zu resignieren.
#3 Woher Selbstzweifel kommen
👉 Unsere Veranlagung, Persönlichkeitsstruktur, unsere Erziehung und all unsere Erfahrungen aus der Kindheit spielen eine Rolle bei der Entstehung von Selbstzweifeln.
Wir könnten also schlussfolgern, dass wir einfach nur zu wenig an uns glauben. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Erfolgsdruck, gerade in unserer Arbeitswelt, ist ein großer Faktor, der Selbstzweifel und das Impostor-Syndrom fördern kann. Die weit verbreitete Mehr, mehr, mehr-Mentalität kann für selbstkritische Menschen gefährlich werden.
Durchleuchte mit den folgenden Fragen einmal dein Arbeitsumfeld. Was fällt dir auf?
Wie wird in meinem Job damit umgegangen, wenn Fehler gemacht werden?
Gibt es Raum zum Wachsen oder wird bei kleinen Fehlern gleich mit den Augen gerollt?
Wie leicht wird es Mitarbeitenden gemacht, um Hilfe zu bitten?
Wie viel Eigenverantwortung wird Mitarbeitenden zugetraut?
Wird oft gelobt oder eher kritisiert?
Steht Leistung über allem oder wird auch der Dialog und die gute Beziehung im Team gefördert?
#4 Leide ich am Hochstapler-Syndrom? Mach den Test!
👉 Mit diesem Selbsttest kannst du herausfinden, ob du womöglich selbst vom Hochstapler-Syndrom betroffen bist:
Habe ich oft das Gefühl, in dem, was ich tue, nicht gut genug zu sein?
Setze ich mich selbst unter Druck, stets 100% zu geben?
Freue ich mich über meine Erfolge und belohne mich dafür?
Tue ich oft mehr als andere von mir erwarten? (Beispiele: Überstunden, freiwillige Projekte übernehmen, …)
Habe ich das Gefühl, meine Erfolge gar nicht zu verdienen?
Fühle ich mich oft überfordert?
Denke ich, dass ich für unfähig gehalten werde, wenn ich um Hilfe bitte?
Kann ich positives Feedback annehmen?
Schreibe ich meine Erfolge oft dem Zufall oder Glück zu statt meiner eigenen Kompetenz
Nehme ich mich selbst als weniger kompetent wahr als andere es tun?
#5 Impostor-Syndrom: Was können wir dagegen tun können
😌 #1 Akzeptanz üben. Allein das Wissen um das Impostor-Syndrom gibt uns das Gefühl, nicht allein zu sein und macht Mut. Dann können wir die kritischen Stimmen im Kopf wahrnehmen, ohne uns sofort selbst abzuwerten. Die US-amerikanische Schriftstellerin und Professorin Maya Angelou hat 11 Bücher (Bestseller wohlgemerkt!) geschrieben. Trotzdem gibt sie zu, immer wieder unter Selbstzweifeln zu leiden. Und das ist okay.
🤗 #2 Hilfe annehmen. Das kann bedeuten, dass du dich traust, unter Kolleg:innen das Thema Überforderung zu adressieren. Sprich es aus, wenn du zu viele Projekte auf dem Tisch liegen hast und deine Zeit zu knapp ist, um allem gerecht zu werden. Hilfe zu suchen, kann aber auch bedeuten, eine Therapie oder ein Coaching zu machen. Erfahrene Spezialist:innen können dich Schritt für Schritt begleiten und dir helfen, deinen Selbstwert zu stärken.
✨ #3 Sich selbst besser kennenlernen. Setz dich mit dir selbst auseinander und entdecke deine Stärken: Was kann ich gut? Wofür schätzen andere mich? Was fällt mir leicht? Und schau auch mal bewusst bei deinen Ängsten hin: Was würde passieren, wenn ich mal nicht perfekt bin? Viele praktische Übungen, um blockierenden Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen und deine eigenen Ressourcen anzuzapfen, findest du in unserem Mut: Trau dich, Mut steht dir.
📝 #4 Erfolge sammeln. Ein Erfolgstagebuch zu führen, kann dein Selbstwertgefühl enorm unterstützen: Notiere dir kleine und große Erfolge, Komplimente und die Momente, in denen du innerlich stolz auf dich bist. Das macht dich mental stärker und hilft dir, die kritischen Stimmen im Kopf besser in Relation zu setzen. Außerdem ist ein Erfolgstagebuch ein großartiges Nachschlagewerk, wenn du gerade ein Tief hast oder in Sorge bist, etwas nicht zu können. So sieht das Erfolgstagebuch aus, das ich führe.
👫 #5 Soziale Kontakte stärken. Aus eigener Erfahrung kann ich nur empfehlen, sich aus dem eigenen Schneckenhaus herauszutrauen und etwas Verletzlichkeit zu zeigen. Je mehr ich gelernt habe, meine Empfindungen mit anderen Menschen zu teilen, desto mehr Verbundenheit konnte ich spüren. Und ich habe andere immer wieder gefragt, was sie beschäftigt. So habe ich erkannt, was andere bewegt und konnte meine eigenen Empfindungen besser in Relation setzen.
Selbstzweifel verstehen und auflösen: Buchtipps
„Und morgen fliege ich auf: Vom Gefühl, den Erfolg nicht verdient zu haben, Das Impostor-Syndrom erkennen und überwinden“*: Dr. Michaela Muthig erklärt die verschiedenen Facetten und Hintergründe des Impostor Phänomens. Und natürlich gibt sie jede Menge hilfreiche Anregungen, wie wir uns von Selbstzweifeln befreien können und ein gesundes Selbstbild entwickeln können.
„Trau dich, Mut steht dir!: Dein Mitmachbuch für innere Stärke“*: Unser Ausfüllbuch hilft dir, dir deine eigenen Potentiale bewusst zu machen und hinderliche Glaubenssätze zu hinterfragen. Es hilft dir, deine eigenen Ressourcen zum Vorschein zu bringen und erinnert dich an deine innere Stärke.
Folge 54 im Webplayer
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🎧 Folge 36: Selbstmitgefühl statt Leistungsdruck!
🎧 Folge 53: Verletzlichkeit im Beruf: Wie viel sollten wir von uns zeigen?
🔗 TV-Beitrag WDR: Das Hochstaplersyndrom bei Frau TV
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Quellen:
1 – https://www.entrepreneur.com/slideshow/304273
2 – https://tinyurl.com/26m68z8y
Personen, die trotz hervorragender Leistungen ständig von Selbstzweifeln geplagt werden und sich wie ein Hochstapler fühlen.Sie sehen ihre als Erfolge als reines Glück oder Zufall an und fürchten sich davor, eines Tages aufzufliegen.
Der erste Schritt ist Akzeptanz. Allein das Wissen um das Impostor-Syndrom gibt uns das Gefühl, nicht allein zu sein und macht Mut. Dann können wir die kritischen Stimmen im Kopf wahrnehmen, ohne uns sofort selbst abzuwerten. Psycholog:innen empfehlen auch, den Selbstwert durch ein Erfolgstagebuch zu stärken. In einem Notizbuch notiert man sich regelmäßig Erfolge und Komplimente.
Impostor-Syndrom: Das hilft gegen die ständigen Selbstweifel
- Akzeptanz
Allein das Wissen um das Impostor-Syndrom gibt uns das Gefühl, nicht allein zu sein und macht Mut. Wir alle kochen nur mit Wasser.
- Hilfe annehmen
Das kann bedeuten, dass du dich traust, unter Kolleg:innen das Thema Überforderung zu adressieren. Sprich es aus, wenn du zu viele Projekte auf dem Tisch liegen hast und deine Zeit zu knapp ist, um allem gerecht zu werden. Hilfe zu suchen, kann aber auch bedeuten, eine Therapie oder ein Coaching zu machen.
- Sich selbst besser kennenlernen
Setz dich mit dir selbst auseinander und entdecke deine Stärken: Was kann ich gut? Wofür schätzen andere mich? Was fällt mir leicht?
- Erfolgstagebuch führen
Notiere dir kleine und große Erfolge, Komplimente und die Momente, in denen du innerlich stolz auf dich bist.
- Soziale Kontakte stärken
Je wir lernen, unsere Empfindungen mit anderen Menschen zu teilen, desto mehr Verbundenheit spüren wir und können unsere eigenen Gefühle besser in Relation setzen.
Schlagwörter: Angst / Arbeit / Job / Persönlichkeit / Psychologie / Selbstbewusstsein / Selbstvertrauen / Selbstzweifel