Ist mir total egal, was Spiegel Online zu Carsten Maschmeyers Mimik sagt (die meckern eh nur, um möglichst intellektuell zu klingen). Ich liebe die Höhle der Löwen (Dienstags 20:15 Uhr auf VOX). Auch letztes Jahr saß ich gebannt vorm TV und ließ mich inspirieren.
Selbstverständlich kann man lange darüber diskutieren, wie realistisch dieses TV-Format ist. In einem Artikel vom Handelsblatt konnte man z. B. lesen, dass in einer der letzten Staffeln von 35 zugesagten Deals im Nachhinein 26 platzten. Was mich allerdings nicht wundert, denn kein Investor, der halbwegs bei Sinnen ist, schließt einen Deal ab ohne sämtliche Unterlagen gesichtet zu haben und sich sicher zu sein, wohin sein Geld geht. Das Interesse an den Start-ups ist durchaus echt, aber nachdem ein Angebot abgegeben wurde, geht es trotzdem erstmal in die Vertragsverhandlungen. Da reicht eine nette Kulisse, ein auswendig gelernter Pitch und ein paar Goodies für die Löwen nicht aus. Das ist halt der Show-Teil.
Aber egal, darum geht es mir auch nicht. Für mich ist die Sendung mehr als Trash-TV mit markigen Sprüchen und den schönen High Heels von Frau Williams bin immer ganz abgelenkt...
Es ist unwichtig, ob die Löwen Sympathieträger sind oder nicht. Sie alle haben große Unternehmen errichtet und ich will nur eines: Lernen.
Und ich habe einige Punkte entdeckt, von denen jeder lernen kann!
1. Du musst wissen, was du wert bist.
Und damit meine ich nicht die Gründer, die mit völlig überzogenen und selbst ausgedachten Unternehmensbewertungen bei der Höhle der Löwen hineinschneien. Ich meine das Selbstbewusstsein der Investoren. Und nein – die sind nicht nur so selbstbewusst, weil sie in einer komfortablen Lage sind und für ihre Sprüche gut bezahlt werden. Die wissen WIRKLICH, wie man sich verkaufen muss, um etwas zu erreichen.
Wer tief stapelt und jedem gefallen möchte, kommt einfach nicht schnell genug vorwärts. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man ausgenutzt wird und irgendwann enttäuscht aufgibt. Ein gesundes Selbstbewusstsein ist ein absolutes Muss für einen Unternehmer. Zugegeben, ich arbeite auch noch dran. Aber es wird besser. ;)
2. Wach auf!
Ideen und Visionen sind gut. Aber sie müssen auch tragfähig sein. Ein Traum allein macht noch keine gute Geschäftsidee. Deine clevere Idee ist zum Scheitern verurteilt, wenn du deine Nische und deinen Zielmarkt nicht ganz genau kennst und weißt, wie deine Wunschkunden ticken. Oder ob sie überhaupt Bedarf an deinem Produkt/deiner Dienstleistung haben.
Wenn jemand das Gefühl hat, eine absolute Marktlücke entdeckt zu haben, weil kein anderer so ein Angebot hat, sollten deine Alarmglocken läuten: Das hat nämlich meistens einen guten Grund. Die Nachfrage ist oftmals nicht groß genug. Ist eher die Ausnahme, dass es anders ist. Wie knackig Businesspläne und Zahlen in der Show immer auf den Punkt gebracht werden, entspricht natürlich nicht immer ganz der Realität. Fakt ist aber, dass man sich eine Menge Arbeit machen muss, damit eigene Ideen eine feste Grundlage für die Zukunft haben.
3. Geschäfte werden zwischen Unternehmern gemacht.
… Und nicht zwischen Unternehmen! Zitat von Carsten Maschmeyer, aber ich habe es auch schon von vielen anderen gehört oder gelesen. Die menschliche Komponente wird oft vergessen, aber sie ist auch beim Geschäfte machen eigentlich das wichtigste. Geschäfte werden immer zwischen Menschen abgeschlossen.
Wenn meine Intuition mir sagt, dass jemand nicht authentisch ist, dann arbeite ich besser nicht mit ihm zusammen. Auch, wenn er gut zahlen würde. Wenn mein Bauchgefühl mir auf irgendeine Weise mitteilt, dass etwas nicht stimmt, dann Finger weg. Es ist so wichtig, dass man zu seinem Geschäftspartner und Kunden ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis hat! Lieber auf ein scheinbar gutes Angebot verzichten statt später jahrelang unglücklich zu sein. Manchmal ist es gar nicht so leicht, so jemanden wieder loszuwerden, wenn erstmal ein Vertrag unterzeichnet ist und dir dann erst ein Licht aufgeht. Mein Mann und ich haben das selbst schon erlebt.
Übrigens: “Geschäfte werden zwischen Menschen gemacht” bedeutet für uns z. B. auch, dass man nicht übermäßig förmlich und steif sein muss in der Kommunikation, selbst bei sehr großen Unternehmen. Wenn man viel miteinander zu besprechen hat und sich regelmäßig Mails schickt, muss es nicht zugehen wie bei einer Vermögensberatung oder Bank, á la “Sehr geehrter Herr XY, Hochachtungsvoll – Z”. Ein entspanntes Verhältnis und auch mal ein paar private Worte zu wechseln, ist viel angenehmer und festigt selbstverständlich die Geschäftsbeziehung.
Das war mein Input zu #DHDL. Welche interessanten Punkte hast du für deine Arbeit entdeckt?
Schlagwörter: Arbeit / Job / Motivation / Persönlichkeit / Produktivität / Selbstständigkeit
Hi Melina,
kann dir nur zustimmen. Ich schaue mir auch die Höhle der Löwen sehr gerne an, um zu lernen.
Um zu lernen wie ich selber mit Investoren umgehen kann und sollte und lasse mich durch die Geschäftsideen inspirieren.
Die aktuelle Runde finde ich besonders interessant da die Investoren gut durchgemischt sind.
Interessant finde ich, dass die Show viel ehrlicher ist als man denkt, zumindest hat das mir Jochen Schweizer gesagt. Und weil die Investoren von den Unternehmen / Unternehmern im Vorfeld so wenig wissen und nur kurz Zeit haben, eine Einschätzung zu fällen finde ich es nicht verwunderlich, das im Nachgang das eine oder andere Angebot doch noch zurück gezogen wird.
In der Realtität prüfen die Zahlen und Angaben ja meistens die Teams von Mitarbeitern der Investoren, bevor es überhaupt zu einem Angebot bzw. Entscheidung kommt.
Auf jeden Fall ein guter Tipp die Sende, ich hatte ihn damals kurz nach Beginn der ersten Staffel von einem Profi-Investor bekommen…
Dir einen guten Start in die Woche.
Viele Grüße
Daniel
Ja, ich finde auch, dass diese Runde besser durchgemischt ist! Witzig, dass die Sendung sogar von Leuten vom Fach empfohlen wird. Das hätte ich nun so gar nicht erwartet. ;)
Liebe Grüße,
Melina
Ich mag alle Sendungen wo man sieht, dass auch Träume wahr werden können und das ist hier der Fall. OK manche vergessen den Markt, doch wenn er an seine für die heutige Menschheit befremdliche Idee festhält, kann es trotzdem noch was werden. Er ist nur seiner Zeit voraus. Das ist es, was ich liebe. Menschen, die an sich glauben.
LG
Edith
P.S.: Habe die letzte Sendung verpasst und daher ist mein Kommentar sehr allgemein ausgefallen, was auch die Sendungen der vorigen Staffel betrafen.
Nur was nutzt es, wenn man seiner Zeit voraus ist? Ist das nicht immer frustrierend? Diese Fragen stelle ich mir dann immer. :( Aber vom Prinzip her hast du recht: Nichts ist schöner und motivierender als Menschen, die noch Ideen haben und sich trauen für sie zu kämpfen!
Hallo Melina
Sehr ansprechender Blog, den Du fuehrst!
Da ich nicht fernsehe, ist vielleicht an mir einiges vorbeigegangen –
Auf jeden Fall stimme ich Punkt 1 und 3 zu.
Bei Punkt 3 ist es am schwierigsten, da ich im Ausland lebe und die hiesigen Gepflogenheiten und Umgangsformen erst lernen musste.
Oh ja, dann ist Punkt 3 noch einmal eine ganz neue Dimension! Ich schaue übrigens auch nie fern…ich habe nur eine handvoll Serien, die ich gern gucke und dafür den Internetstream nutze. :)
Liebe Grüße!
Ich schaue die Sendung auch gern. Meiner Meinung nach eine der wenigen Eigenproduktionen im Privatfernsehen, bei denen sich das Gucken lohnt, weil man ein bisschen was mitnehmen kann.
Allerdings arbeite ich bei einem Startup, das im letzten Jahr dabei war und muss leider sagen, dass auch bei DHDL typische “TV-Tricks” zum Einsatz kommen und die Auftritte natürlich ganz schön zusammengeschnitten werden. In unserem Fall hieß dass, dass unsere Gründe im TV so wirkten, als hätten sie ihre “Hausaufgaben” nicht gemacht, dabei ist das Gespräch eigentlich ganz anders verlaufen. Und auch deutlich besser als es bei der Ausstrahlung der Fall war.
Dass das Fernsehen die Wahrheit immer etwas verzerrt, um unterhaltsam zu sein, muss man wohl in Kauf nehmen. Ich schaue die Sendung trotzdem weiterhin gern.
Lieben Gruß,
Jana
Hi Jana,
danke für deine Einblicke, wirklich spannend! :)
Kann mir gut vorstellen, dass vieles völlig verzerrt wiedergegeben wird. Die wenigsten würden sich blind ohne gute Vorbereitung ins Rampenlicht wagen, das ist – hoffe ich – auch den meisten Zuschauern bewusst. Bei ein paar Kandidaten der letzten 2 Jahre (gerade, wenn sie solo kamen und unerwartete Fragen auftraten) habe ich so ein bisschen Gefühl gehabt, dass sie mehr an ihre Idee glaubten als es gut für sie war.
Es ist aber auch verdammt schwer: einerseits ist Deutschland ein “unternehmerunfreundliches” Land, wo fast jede Idee an diversen Hürden scheitert. Andererseits muss man trotzdem immer wissen, wie der Markt tickt, wenn man dann endlich soweit ist eine Idee Realität werden zu lassen. Ein Spagat.
Ganz viele Grüße!
Ich schaue die Sendung auch sehr gerne, hab aber gestern auch den SPON-Artikel gelesen und konnte mich darüber genauso amüsieren – denn in vielen Punkten stimmts schon.
Auch den Rückblick auf die Deals vom Handelsblatt hab ich gelesen und fand das schon ein bisschen schade – wenn auch natürlich verständlich.
Mir gehts wie dir – ich gucke das gern, um ein bisschen was mitzunehmen, und auch, weil mich neue Produkte eh interessieren (und ich zudem aus der Heimatstadt der erfolgreichsten Produkts, “Little Lunch”, komme), aber allzu ernst nehmen sollte man’s nicht, es ist immer noch Unterhaltung für die Massen.
Der letzte Kandidat gestern hats einfach auf den Punkt gebracht mit seinem völlig unverbrauchten Art “Ah, sagens doch glei, dass Sie raus sind, des weiß ich eh, aber ich brauch Sie ned, des kommt so oder so auf den Markt, da können Sie gar nix machen” :D :D
Kommst du aus Augsburg? :) Sehr schöne Stadt!
Hallo Melina,
ich freue mich immer riesig, wenn ich einen neuen Blogbeitrag von dir entdecke!
Dein Artikel über die Höhle der Löwen hat mir auch wieder richtig gut gefallen. Von den Löwen kann man sich wirklich inspirieren lassen – besonders was das Thema Mindset angeht.
Liebe Grüße
Kristin
Hallo Kristin,
vielen Dank für die Blumen, da freue ich mich sehr! :) Ich finde auch, dass man sich in Sachen Mindset vieles abschauen kann. Besonders das selbstsichere Auftreten bewundere ich sehr.
Liebe Grüße,
Melina
Sehr spannender Artikel! Ich sollte auch endlich mal reinschauen. Habe schon letztes Jahr den Tipp von einer Freundin bekommen, die jetzt bei Jochen Schweizer arbeitet.
Ich bin zwar (noch) nicht selbstständig, aber ich denke, lernen kann man da trotzdem so einiges.
Liebe Grüße,
Jasmin
Ach, das ist ja interessant! Lernen kann man immer, vor allem nutzt einem das Wissen immer, auch wenn man angestellt ist. :) Als was würdest du dich selbstständig machen wollen? Fotografie oder Make-up? :)
Ich bin absolut bei dir :-) Ich schaue die Sendung auch seit Jahren gerne. Natürlich wird dort einiges verkürzt und überspitzt dargestellt, aber ich finde es dennoch spannend einerseits Einblicke in andere Unternehmen zu bekommen und andererseits zu sehen, wie erfahrene Unternehmer sprich die Löwen denken. Genauso geht es mir mit Biografien von interessanten UnternehmerInnen, die lese ich auch wirklich gern. Man kann dabei sehr oft etwas für sich mitnehmen.