Wenn du auf der Suche nach deinem wahren Selbst bist, gibt es eine riesige Palette von Persönlichkeitstests, die du machen kannst. Viele von ihnen sind sogar kostenlos. Die Auswahl reicht von lustigen Zeitvertreiben wie „Welche Disney-Prinzessin bist du?“ bis hin zu aufwendigen seitenlangen Fragebögen, die dir echte Einblicke in deine Persönlichkeit versprechen.
Alle Tests haben eines gemeinsam: Sie sprechen unseren tief verwurzelten Wunsch nach einem besseren Verständnis über uns selbst an. Hinterlasse uns gerne einen Kommentar, welche Tests du schon gemacht hast. Da sind wir sehr neugierig!
👉 Was können Persönlichkeitstests denn wirklich leisten? In unserer neuen Folge Still & Stark beleuchten wir, wo die Grenzen und Chancen von Persönlichkeitstests liegen. Das kannst du für dich mitnehmen:
💡 Was du über die Funktionsweise von Tests unbedingt wissen musst
💙 Wo Persönlichkeitstests eine Chance bieten
🚨 Wo sie Gefahren bergen
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Persönlichkeitstests im FAQ: alle Fragen und Antworten
Wozu sind Persönlichkeitstests gut?
Ein Persönlichkeitstest untersucht die Gedanken, Ideen, Gefühle und das Verhalten einer Person in einer Reihe von Umgebungen. Persönlichkeitstests können vielfach nützlich sein: Leistungs- und Motivationstests beispielsweise können dabei helfen, persönliche Stärken zu ermitteln und einen passenden Karriereweg zu finden. Sie können Orientierung geben und manchmal sogar die Selbstakzeptanz fördern. Außerdem können sie dazu beitragen, dass wir nicht nur ein besseres Verständnis für uns selbst entwickeln, sondern auch für andere Menschen, mit denen wir täglich zu tun haben.
Wie funktionieren Persönlichkeitstests?
Persönlichkeitstests sollen die Gedanken, Motive, Gefühle und das Verhalten einer Person unter die Lupe nehmen. Persönlichkeitstests lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen: psychometrische und projektive Tests.
💡 Psychometrische Tests sind häufig Befähigungs- oder Eignungstests. Durch einen Fragebogen werden individuelle Persönlichkeitseigenschaften ermittelt und mit Normwerten verglichen. Diese Art von Persönlichkeitstests kann dabei helfen, Wissen, Befähigung und Erfahrung einer Person zu beurteilen, zum Beispiel in Einstellungsgesprächen oder beim Teamaufbau. Die meisten Tests, die wir online oder im Arbeitsumfeld vorfinden, sind psychometrische Tests.
💡 Projektive Testverfahren gehen völlig anders vor: Sie basieren häufig auf psychodynamischen Theorien. Das kann zum Beispiel heißen, dass die Teilnehmenden eigene Assoziationen einbringen sollen. Ein bekanntes Beispiel ist der Rorschach-Test: Einer Person wird ein Farbklecks vorgelegt und sie soll ihre eigene Deutung und ihre persönlichen Motive hineinprojizieren.
Was sagen die Ergebnisse über mich aus?
Eine Persönlichkeitsskala zeigt an, wie du im Vergleich zu anderen Personen einzuordnen bist. Angenommen, du machst im Job einen Test mit dem anerkannten DISG-Modell. Am Ende erhältst du ein Ergebnis, das deine Persönlichkeit in vier Farben unterschiedlicher Ausprägung einteilt. Falls dein Ergebnis überwiegend blau ist (= gewissenhafter Persönlichkeitstyp), ist dieses Ergebnis nicht absolut. Sondern es sagt lediglich aus, wie stark das Motiv Gewissenhaftigkeit dein Handeln im Vergleich mit anderen Menschen bestimmt, die ebenfalls diesen Test gemacht haben.
Einige Persönlichkeitstests zeigen nicht nur an, wo du auf einer Skalen stehst, sondern beziehen auch Forschungsergebnisse in die Auswertung mit ein.
Wie präzise sind Persönlichkeitstests?
Persönlichkeitstests beruhen auf Selbstauskunft und Selbstdarstellung. Die Antworten auf einige Fragestellungen können objektiv sein. Doch es ist auch möglich, die Ergebnisse zu verfälschen, indem man Fragen eher so beantwortet, wie man gern wäre oder wie man sich wünscht, von anderen gesehen zu werden.
Simine Vazire, eine Persönlichkeitsforscherin an der University of California, sagte in einem Interview mit Scientific American dazu: „Man sollte skeptisch sein. Solange wir sie [die Tests] nicht wissenschaftlich getestet haben, können wir sie kaum von Pseudowissenschaften wie der Astrologie unterscheiden.“
Viele Tests, darunter auch der Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI), stehen in der Kritik. Der Grund dafür ist, dass einige Items in den Fragebögen aus Sicht von Forscher:innen schlecht formuliert sind. Manche Fragestellungen haben die Tendenz, Teilnehmende in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen.
💡 Weiterhin ist es hilfreich, den sogenannten Barnum-Effekt zu kennen: Dieser Effekt beschreibt eine Verzerrung, die auftritt, wenn sich Personen mit einer recht allgemein formulierten Charakterisierung identifizieren. Manche Beschreibungen in Persönlichkeitstests sind so vage formuliert, dass auf fast jede:n zutreffen.
Warum sind Ergebnisse unterschiedlich?
Stimmungen spielen eine große Rolle! Dein Verhalten während eines Tests kann tatsächlich davon abhängen, wie du dich im Moment fühlst und dementsprechend Einfluss auf dein Ergebnis nehmen. Grundlegende Muster werden bestehen bleiben – du wirst also nicht von einem Moment auf den anderen von introvertiert zu extravertiert kippen – doch es kann sein, dass dein Ergebnis variiert. Ein guter Test wird die zu beantwortenden Items so wählen, dass dennoch ein konsistentes Muster erfasst werden kann.
Mach dir bewusst: Ab einem gewissen Punkt endet die Wissenschaftlichkeit. Persönlichkeit lässt sich schwer messen, hier geht es oft um Intuition! Menschen sind hochkomplex und jedes Modell ist lediglich ein Versuch, diese Komplexität greifbarer zu machen.
Welcher Persönlichkeitstest ist empfehlenswert?
Timon und ich bevorzugen das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit (FFM). Im Englischen wird es auch Big-Five-Modell genannt. Es gehört zu den ältesten und populärsten Persönlichkeitstests weltweit. Im Gegensatz zu anderen Modellen ist dieses Modell in Fachkreisen anerkannt und wird an Universitäten weltweit gelehrt. Es hat sich aus vielen unabhängigen Studien zu dem entwickelt, was es heute ist. Die gesammelten Erkenntnisse beruhen auf jahrelanger Forschung, die teilweise auch kulturübergreifend nachvollziehbar sind. Wenn du mehr über dieses Modell erfahren willst: In Still & Stark Folge 60 haben wir darüber ausführlicher gesprochen.
Bedenke bitte: Auch das Big-Five-Modell ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Es ist auch ein Modell, kein Gesetz. Diesem Modell wird beispielsweise vorgeworfen, unvollständig zu sein, weil Eigenschaften wie Ehrlichkeit oder Bescheidenheit fehlen. Außerdem werden manche Faktoren, die eigentlich neutral sein sollten, gesellschaftlich stark in die eine oder andere Richtung bewertet (wie Introversion – Extraversion). Dennoch:
💡 Das Big-Five-Modell ist derzeit das am besten erforschte Persönlichkeitsmodell der Psychologie und viele andere Tests, die zum Beispiel im Beruf herangezogen werden, basieren auf seinen Erkenntnissen.
Kann sich die Persönlichkeit verändern?
Ja, das kann sie. Allerdings geschieht dies eher langsam. Individuelles Verhalten kann sich von Tag zu Tag ändern, aber deine Persönlichkeit basiert auf grundlegenden Verhaltensmustern, die man selbst über Jahrzehnte hinweg immer wieder beobachten kann.
Ich finde es hilfreich, hier den Vergleich zum Wetter zu ziehen. Wir können zwar das tägliche Wetter nicht zu 100% akkurat vorhersagen, aber zumindest so ungefähr. So wie das lokale Wetter kann sich auch unser Verhalten abhängig vom Kontext ändern. Bei unserer Persönlichkeit ist es aber eher wie beim saisonalen Wetter: Es dauert eine ganze Weile, bis die Veränderung deutlich wird.
✨ Wir finden diesen Gedanken schön, denn er bedeutet für uns unerschöpfliche Möglichkeiten und Chancen: Unser Charakter prägt uns zwar, doch er legt uns nicht auf bestimmte Verhaltensweisen fest. Wir können und dürfen uns weiterentwickeln.
Fazit
⚠️ Mach dir klar, dass du ein lebendiges Wesen bist, das sich jeden Tag verändert und erneuert. Veränderung umgibt uns tagtäglich und es ist völlig in Ordnung, wenn du alte Muster hinter dir lässt, die dir heute nicht mehr dienen.
Psychologie ist keine Mathematik, die klaren Gesetzen folgt! Aufgabe der Psychologie ist es, allgemeine Regeln für menschliches Erleben und Verhalten aufzustellen. Die Psychologie eine empirische Wissenschaft, weil sie auf Beobachtungen fundiert.
Do’s
- Sieh dein Ergebnis locker: Ein Testergebnis ist kein Stempel, der dich festlegt.
- Recherchiere die Güte des Tests und halte dich an bewährte Methoden. Leistungs- und Motivationstests können dir dabei helfen, persönliche Stärken zu ermitteln und einen passenden Karriereweg zu finden.
- Nutze Persönlichkeitstests als Weg, um dich zu reflektieren und eine gemeinsame Sprache mit anderen zu finden. Persönlichkeitstests können dazu beitragen, dass wir nicht nur ein besseres Verständnis für uns selbst entwickeln, sondern auch für andere Menschen, mit denen wir täglich – zum Beispiel in Teams – zu tun haben.
Dont’s
- Verwende Persönlichkeitstests nicht, um dich selbst oder andere in eine Schublade zu stecken. Unser Charakter prägt uns zwar, doch er legt uns nicht auf bestimmte Verhaltensweisen fest. Wir können und dürfen uns weiterentwickeln.
- Miss deinem Testergebnis keinen zu hohen Stellenwert bei. Jedes Modell ist eine starke Vereinfachung, um die hohe Komplexität von Charakteren greifbarer zu machen.
- Mach keinen Test, wenn du in schlechter Verfassung bist. Deine Stimmung kann das Ergebnis beeinflussen.
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🔗 Mehr zum Big-Five-Modell: Das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeitspsychologie in Folge 60
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Timon und Melina
Schlagwörter: Alltag / Arbeit / Introversion / introvertiert / Job / mentale Gesundheit / Persönlichkeit / schüchtern / Schüchternheit / Selbstvertrauen
Interessantes Thema. Ich habe den Myers Briggs Test, Strength Finder und Enneagram gemacht. LG und alles liebe für euch!