Schon wieder #Girlboss! Was hat dieses Buch nur an sich?! Ich kann verstehen, dass die eine oder andere vielleicht genau das eben gedacht hat. Ging mir auch so. Ich kann euch aber sagen, dass dieser Hype wirklich nicht unbegründet ist und ich bin froh, dieses Buch gekauft zu haben.

Sophia ist eine schillernde Persönlichkeit. Und ich meine nicht optisch (obwohl sie zugegebermaßen wirklich hot ist), sondern wegen ihres Charakters. Beim Lesen jedes einzelnen Satzes merkt man, dass sie ganz genau weiß, wovon sie spricht. Sie hat so gut wie jeden mies bezahlten Job gemacht, wurde x-fach gefeuert, hat sich einige Zeit nur durch Diebstahl und Dumpstern über Wasser gehalten und ist nun Chefin eines millionenschweren Unternehmens. Man kann also wirklich sagen: Die Frau hat einiges durch.

Ich würde dieses Buch nicht empfehlen, wenn es einfach nur wieder eines dieser netten Coffee Table Books wäre, das halt nett aussieht, aber ansonsten total nichts sagend ist. Kleiner Exkurs: So ging es mir mit „How To Be Parisian“. Ich habe nur ein Drittel gelesen und dann aufgegeben. Vielleicht kann mich ja noch jemand über den tieferen Sinn dieses Buches aufklären, ich habe wirklich null verwertbare Info darin gefunden. Und ja, mir ist klar, dass dieses Buch kein Wissen vermitteln soll. Aber es ist weder amüsant, noch sympathisch, noch individuell oder sonst etwas. Das Buch ist einfach nur viel Lärm um gar nichts.

Aber zurück zu #Girlboss. Als das Buch ankam, habe ich mich kurz geärgert, dass ich es aus Versehen auf deutsch bestellt habe. Ich lese meistens das Original, weil bei der Übersetzung oft wesentliche Teile des persönlichen Stils des Autors verlorengehen. Zumindest empfinde ich es oft so. Der Ärger war aber vollkommen unbegründet, denn die deutsche Übersetzung ist sehr gut.

Worum geht’s in #Girlboss?

Ich muss zugeben: Ich hatte weder den Namen Sophia Amoruso, noch den Namen ihres Labels Nasty Girl gehört, bevor ich den Hype auf Instagram bemerkte. Macht aber auch nichts, ihre Story ist so oder so für jede Frau spannend – egal ob eigene Chefin oder angestellt.

Das alles klingt ja ach so sehr nach einer herzerwärmenden Aschenputtel-Story, aber weit gefehlt. Sophia Amoruso ist schonungslos selbstkritisch, ein wenig rotzig und absolut authentisch. Sie ist mir als Mensch nicht unbedingt sympathisch, aber das muss sie auch nicht sein. Falls ihr eher auf die sanfte Tour steht als auf Klartext, dann Finger weg. Ihre Story ist knallhart, zeichnet sich durch viele Höhen und Tiefen aus, macht aber vor allem eins: Mut. Die meisten von uns haben wesentlich bessere Vorraussetzungen, etwas aus sich zu machen als sie es hatte. Entscheidend ist einzig und allein das richtige Mindset.

Was mir persönlich sehr imponiert ist, dass sie betont, dass hohe Bildung und x Uniabschlüsse nicht das Entscheidende sind. Wer keinen MBA oder sonst etwas hat, wird sich aufgemuntert fühlen. Oft fühlen sich gerade Frauen ohne Uniabschluss minderwertig und glauben, dass sie etwas verpasst haben oder nicht genauso intelligent und gebildet wären wie andere. Sophia macht unmissverständlich klar, dass Erfolg nichts damit zu tun hat, welche Uni du besucht hast.

Mir ist bewusst, dass deutsche Personaler da immer noch sehr hinterherhinken und sich gerne von Zertifikaten und Diplomen beeindrucken lassen statt genau hinzusehen, wie jemand ins eigene Team passt und welche Soft Skills er mitbringt. Ich höre in letzter Zeit aber immer öfter, dass hier sich langsam etwas tut. Also: Uni ist gut, bringt dir aber noch keinen unermesslichen Reichtum, Ruhm und Ehre. Oder was auch immer deine persönliche Definition von Erfolg ist.

Erfolg stellt sich durch eine bestimmte Denk- und Arbeitsweise ein und die bringt dir keine Schule bei.

#Girlboss…

…Wie ich aus einem eBay-Shop das Fashionimperium Nasty Gal erschuf*

von Sophia Amoruso. Erschienen im Redline Verlag (deutsche Ausgabe)

Ich bin niemand, der sofort Empfehlungen ausspricht, aber bei diesem Buch kann man nichts falsch machen.

Natürlich verspricht Sophia nicht, dass wir alle denselben Erfolg haben werden wie sie, nur weil wir ihr Buch gelesen haben und sie dann kopieren können. Das ist ohnehin Blödsinn. Denn wie immer gilt auch hier wieder: Dein Umgang prägt dich. Wenn du dich also mit erfolgreichen Menschen umgibst, wird ihre Denkweise auf dich abfärben. Und dieses Buch ist eine Gelegenheit für dich, genau das zu tun.

Und die Insolvenz?

Interessant finde ich übrigens auch die aktuelle Entwicklung ihres Unternehmens. NastyGal ist inzwischen insolvent und privat hat Sophia Amoruso eine Scheidung hinter sich. Wie macht sie weiter?

Sophia Amoruso war nie Everybody’s Darling. Aber ich glaube, ihr Polarisieren ist sogar von Vorteil für sie.  Und nur, weil sie nun den ersten großen Tiefschlag einstecken musste, hat sie nicht weniger Recht mit dem, was sie uns in ihrem Buch nahebringen möchte. Gerade dieser Misserfolg ist für mich sehr beeindruckend mitzuverfolgen. Amoruso ist definitiv eine Persönlichkeit, die immer wieder aufsteht und etwas Neues macht., das bewundere ich. Ihr #Girlboss Imperium wächst immer weiter und ihr gleichnamiger Podcast für viele Frauen eine Inspiration für unabhängiges Denken und Selbstvertrauen.

Hast du das Buch schon gelesen?
Und wie findest du die #Girlboss Netflix Serie?


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