Manchmal können bei mir schon Kleinigkeiten am Morgen dafür sorgen, dass der Tag einfach nur furchtbar wird und ich mich nur noch auf sein Ende freue. Sei es, dass ich mich mit Timon gezofft habe, ich mein gesamtes Müsli in der Küche verteilt habe und im Anschluss 5 km bei norddeutschem Gegenwind Fahrrad fahren musste… manchmal reichen solche Kleinigkeiten. Das klingt zwar lächerlich, aber wir alle kennen solche Tage: Man ist halt einfach mit dem falschen Bein aus dem Bett gestiegen, wie man so schön sagt. Und nix will dann so richtig funktionieren. Was soll man mit so einem Tag anfangen?

Die gute Nachricht zuerst: Auch miese Tage enden nach 24 Stunden. Okay, jetzt die schlechte Nachricht: Auch miese Tage haben verdammte 24 Stunden!

Hätte mir vor ein paar Monaten jemand erzählt, dass man auch einen Horror-Tag mit ein paar Kniffen und Tricks umdrehen kann, hätte ich ihn ausgelacht. Ich behaupte nämlich gern, ein unverbesserlicher Miesepeter zu sein.

Die Wahrheit ist aber: Man ist das, woran man glaubt.

Wenn ich also daran glaube, dass nichts und niemand meinen Tag retten kann, dann ist das so. Selbsterfüllende Prophezeiung. Das wollte ich nicht auf mir sitzenlassen und habe den Selbsttest gemacht. Und siehe da, wenn man sich drauf einlässt, funktioniert es sogar. Ich sage nicht, dass das einfach ist. Und es löst auch keine tieferliegenden Probleme. Aber es macht das Leben lebenswerter, sich nicht ständig seinem Weltschmerz hinzugeben und im Opfer-Modus zu verharren!

Jedes Mal, wenn etwas nicht nach Plan lief, neigte ich dazu, meine gesamte innere Balance davon über einen Haufen werfen zu lassen. Die Nacht war miserabel, der Kopf schmerzt und ich habe mir die Zunge am Tee verbrannt? – Okaaay, dann werfe ich alle Hoffnung über Bord und suhle mich in Selbstmitleid. Bestimmt werden mir jetzt den ganzen Tag nur noch grässliche Dinge passieren (hier findest du noch mehr zum Thema Selbstsabotage).

Kann man so machen… muss man aber nicht!

Man könnte zum Beispiel auch einfach akzeptieren, dass Horror-Tage normal sind und jeder sie hat. Und dass ebendiese Tage nicht das eigene Selbstvertrauen pulverisieren sollten. Wenn man anfängt, sich im Innern wohlzufühlen, ist es leichter, seine Sichtweise zu ändern und die „Die-Welt-hasst-mich“-Denkweise loszuwerden.

Wenn du mal einen ätzenden Tag hast, versuch es doch mal mit einer von folgenden 10 Ideen, die alle in weniger als 10 Minuten zu einem besseren Wohlbefinden beitragen:

Tschüss Horror-Tag in weniger als 10 Minuten!

Idee 1: Shake it!

shake it

Etwas unkonventionell, aber: Seine Anspannung buchstäblich abzuschütteln ist eine Methode, die ich bei Instagram in letzter Zeit öfter gelesen habe und die auch von Therapeuten empfohlen wird. Ich war neugierig und habe es selbst probiert: klappt, sofern man ein drei, vier Minuten durchhält. Ich gebe zu, das sieht ein bisschen komisch aus. Also schließ dich in der Toilette oder deinem Büro ein und los geht’s.

Wieso, weshalb und warum das bei unserem Körper so gut funktioniert, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Mobility Coach & Biomechanik Trainer Tamay Jentjens kann das ohnehin viel besser erklären als ich und zeigt es dir in diesem Youtube-Video.

Idee 2: Just breathe

Der Klassiker, den jeder kennt, da erzähle ich dir natürlich nichts Neues. Aber wenn man es wirklich nötig hätte, vergisst man es schnell, oder? Seit ich eine Übung kenne, die so einfach ist, dass sie sich auch ein Pantoffeltierchen merken könnte, klappt es bei mir besser:

4711 Atmen – japp, genauso wie das Kölnisch Wasser.

So funktioniert es:
→ Entspannt hinsetzen. Optional: Augen schließen.
→ 4 Sekunden tief einatmen.
→ 7 Sekunden ausatmen.
→ Das Ganze 11 Mal wiederholen.

Diese Übung stimuliert den Parasympathikus und minimiert die Stressantwort ( = Ausschüttung von Stresshormonen) des Körpers. Bei Überforderung und Stress atmet man flacher und schneller, darum helfen gezielte Übungen, wieder zu entschleunigen und zur normalen Atmung zurückzukehren.

Idee 3: Quick Fix Sport

Mein Allheilmittel. Ein paar schnelle Push-ups, Crunches oder andere Bodyweight Übungen bauen Anspannung ab. Du brauchst keine Geräte oder Hanteln dafür. Sehr empfehlenswert, wenn man richtig Aggressionen aufgestaut hat, die man besser nicht an seinen Mitmenschen auslassen sollte (ja, ich spreche da aus Erfahrung).

Idee 4: Ein Tier streicheln

Ich habe leider keins. Aber: Mich macht es ebenso happy, wenn ich den Kühen ein paar hundert Meter von unserer Siedlung entfernt zusehe. Auf deren Weide stehen viele Apfelbäume und es ist die reinste Komödie ihre Verrenkungen zu beobachten, um an die (unreifen) Früchte ranzukommen. Alle, die selbst ein Tier haben, wissen: Das Streicheln eines Tieres hat eine therapeutische Wirkung.

Idee 5: Youtube geht immer

Stichwort Komödie, Youtube ist auch ein Garant für Stimmungsaufheller. Am besten erstellt man sich gleich eine Liste mit Favoriten, die man nur noch abrufen muss, wenn man gefrustet ist.

Idee 6: Journaling

Schreib dir negative Gedanken und Frust von der Seele. Entweder in ein Notizbuch oder einfach auf einen Zettel, den du später wegwirfst. Einen anderen positiven Effekt auf die Psyche haben außerdem Journals mit vorgedruckten Fragen (wie zum Beispiel das 6-Minuten-Journal): Hier füllst du jeden Tag aus, was gut war und wofür du dankbar bist. So wirst du quasi dazu gezwungen, dich an deine Erfolge zu erinnern und deinen Fokus zu verschieben.

Idee 7: Reden hilft.

Jepp, Reden hilft. Auch, wenn man eigentlich lieber das Leben aussperren und im Weltschmerz versinken will. Sich selbst zu im Gespräch zu reflektieren und einen Realitätsabgleich zu bekommen, ist Gold wert. Rede offen mit einer vertrauten Person darüber, wie du dich gerade fühlst. Achte bei aller Offenheit aber auf deinen Ton, denn als Seelenmülleimer möchte niemand herhalten (ja, auch hier spreche ich aus jahrelanger Erfahrung).

Ein einfaches „ich bin heute echt nicht gut drauf, kannst du heute etwas nachsichtiger mit mir sein?“ ist ein guter Anfang. Oder um eine Umarmung bitten. Dazu ist es natürlich notwendig, sich einzugestehen, dass man gerade nicht allein weiterkommt. Immer den supercoolen Eisblock spielen zu wollen und so zu tun, als wenn alles in Ordnung sei, geht eben auch oft in die Hose.

Idee 8: Smartphone Detox

Bei Insta, Facebook und Co. ausloggen und Handy weg. Manchmal bin ich so gestresst und reizüberflutet, dass mein Smartphone alles nur schlimmer macht. Dann sehe ich im Minutentakt nach, ob es neue Likes und Kommentare gibt, um mich besser zu fühlen. Ich habe auch mal einen Selbstversuch gestartet und eine ganze Woche auf Social Media und Nachrichtenseiten verzichtet. Wie es mir dabei erging und was es gebracht hat, liest du hier.

Idee 9: Duschen

Ich habe keine Ahnung, warum es funktioniert, aber vielleicht ist ja wirklich etwas dran, dass man sich negative Gefühle und Gedanken buchstäblich herunterwäscht. Jedenfalls haben mir schon diverse Leute bestätigt, dass ihnen es bei ihnen den gleichen stimmungsaufhellenden Effekt hat. Falls jemand eine fundierte und psychologische Erklärung dafür hat – ich bin gespannt darauf, das interessiert mich.

Idee 10: Me-Time

Die Sache mit der Selbstfürsorge ist gar nicht so einfach, finde ich: Gerade die Perfektionist*innen unter uns dürften das Problem nur zu gut kennen: Man ist oft wütend auf sich selbst, weil man gerade nicht funktioniert wie eine Maschine. Die Folge sind Selbsthass und unnötiger Stress. Dabei würde gerade dann ein bisschen Pause helfen, um wieder Abstand zu sich selbst zu gewinnen! Zum Beispiel, in dem man seine Lieblings-Musik anhört oder eine Runde spazierengeht.

Jetzt du: Was muntert dich an schlechten Tagen wieder auf?

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