Was ist Erfolg? Wie bekomme ich, was ich will und was bin ich bereit, dafür zu geben? Wir reden tagtäglich über Erfolg. Auch hier auf Vanilla Mind. Jeder folgt da so seiner eigenen Logik, denn der Begriff Erfolg wird ja bekanntermaßen weit ausgelegt und unterschiedlich empfunden.

Wir möchten heute über unsere persönliche Definition von Zufriedenheit und Erfolg sprechen. Es gibt nämlich eine ganze Menge Dinge, die wir nicht tun, um „erfolgreicher“ zu werden. Zumindest nicht so, wie die meisten diesen Begriff interpretieren würden. Und wir teilen es mit dir, weil du als Vanilla Mind Leserin wissen sollst, dass wir für das achtsame Umgehen mit den eigenen Ressourcen stehen und nicht für den „Karriere um jeden Preis“-Gedanken.

Von unseren Persönlichkeiten sind Timon und ich eigentlich prädestiniert für einen schnellen Lebensstil: Wir lernen schnell, sind motiviert, ehrgeizig und vielseitig interessiert. Wir knien uns zu 100% in eine Sache rein, wenn wir davon überzeugt sind.

Und dennoch haben wir in den letzten Jahren gelernt, uns klare Grenzen zu setzen. Ehrlich gesagt, Grenzen setzen uns vor allem unsere Körper, denn unsere Physis hat schon immer schneller schlapp gemacht als unser Denkmuskel. Wir sind zwar selten krank, aber dafür schnell erschöpft und überreizt.

Leben, um zu arbeiten? Oder arbeiten, um zu leben?

So sehr wir unsere Arbeit mögen und sie sogar als Hobby bezeichnen – genauso sehr ist uns auch bewusst, dass sie nicht alles im Leben ist. Aufmerksamkeit für Freunde und die Familie ist uns wichtiger, als uns für etwas aufzureiben, das schnell zu einem selbstgebauten Hamsterrad werden kann, wenn man den Erfolg zu sehr will.

Wir haben also klar entschieden, was Erfolg für uns ist: Es ist die Gewissheit, für unsere Angehörigen und Freunde da sein zu können und ein ruhiges, bewusstes Leben zu führen. Mit anderen Worten: Erfolg kommt von innen und nicht von außen. Erfolg ist für uns das, was dieser Satz ausdrückt, den ich bei Pinterest gefunden habe (Verfasser leider unbekannt):

Mal ein paar Beispiele, was ich in den letzten Jahren alles N-I-C-H-T für den Erfolg von Vanilla Mind getan habe:

Ich lehne die meisten Speaker-Jobs ab. Nicht unbedingt, weil es eine große Herausforderung für mich ist, vor Menschen zu reden sondern vor allem, weil es mich sehr viele Ressourcen kostet. Viel Lebenszeit, die man in Zügen oder im Auto verbringt, Vorbereitungszeit und innerer Stress, weil mich Vorträge immer etwas nervös machen. Ergo, eine schlechte Energiebilanz.

Was noch? Ich habe vor kurzem gleich zwei TV-Beiträge für einen öffentlich-rechtlichen Sender abgelehnt, weil ich es mich zeitlich überfordert hätte. Bis zur letzten Minute habe ich probiert, es möglich zu machen: für den Blog, für mehr Reichweite, sprich: für mein Ego. Aber es war nicht richtig. (2015 habe ich schonmal einen TV-Dreh gehabt, hier kannst du mehr erfahren.)

Ein weiteres Beispiel: 2016 haben Timon und ich wenig gearbeitet, weil es in unserer Familie schwere Krankheitsfälle gab. Wir haben nicht versucht, den Arbeitsausfall zu kompensieren, um unseren Lebensstil zu erhalten. Auch wenn es nicht leicht war, sich damit abzufinden. (Hier erhältst du 4 wertvolle Strategien gegen Stress.) Wir haben uns eingeschränkt und bewusst langsamer gemacht. Hätte ich versucht so weiterzuarbeiten wie bisher, hätte ich möglicherweise ein Burn-Out erlitten. Und wer hätte sich dann um die Menschen gekümmert, die mir am nächsten stehen? Wie hätte ich anderen eine Hilfe sein können, wenn ich selbst ein Wrack bin? Selbst verschuldet durch die falschen Prioritäten?

Wollen und Können sind zwei paar Schuhe

Wenn man als Podcasterin, Autorin und Bloggerin unterwegs ist, hat man garantiert nie Langeweile. Da “sollte” man ständig Redaktionen anschreiben, Gastartikel verfassen, Interviews führen, mit anderen kooperieren, den Instagram Algorithmus bei Laune halten und am besten auch noch Videos produzieren. – Kann man, wenn man die Energie dafür hat. Die habe ich aber nicht. Timon auch nicht. Und wir sind fein damit.

Früher hatte ich häufig Angst, etwas zu verpassen. Oder mich selbst ins Abseits zu schießen, wenn ich nicht dasselbe Tempo vorlege wie andere in meiner Branche. Aber ganz ehrlich: Was nützt es, wenn man zu allem ja sagt und sich hinterher völlig leer und ausgepumpt fühlt? Es kommt immer mal wieder vor, dass ich mich selbst überfordere und zu viel von mir verlange. Aber ich habe in den letzten Jahren oft festgestellt:

Kennst du deinen inneren Antrieb?

Manchmal ist der nicht so einfach zu finden. Wenn du bewusst immer wieder über deine Wünsche und Ziele nachdenkst, kommst du aber dahinter. Du solltest dich bei allem, was du im Leben so anfasst, fragen:

#1 Passt das zu meinen Werten und Zielen?

#2 Was ist es mir wert? Bis zu welchem Punkt will ich gehen?

#3 Konsequenzen voraussehen: Wohin führt mich diese Entscheidung?

Diese Fragen stelle ich mir vor Entscheidungen und gleiche sie mit meinen Zielen ab. Nimm dir vor, dich öfter zu fragen: Will ich das wirklich? Wenn du Ja sagst – prima. Und wenn du Nein sagst: Dann ändere etwas und justiere nach, damit du wieder in die richtige (= deine) Richtung gehst.

Würden wir anders denken, wenn…

…wir Kinder und mehr Verantwortung hätten? – Nicht wirklich.

Gelegentlich höre ich den Satz: „Du verstehst das nicht, weil du keine Kinder hast. Du hast mehr Möglichkeiten. Ich will meiner Familie aber etwas bieten können und kann es mir nicht leisten, nein zu sagen.“ – Dass ich mehr Möglichkeiten habe, stimmt. Ich bin sehr dankbar dafür, mir meine Aufträge aussuchen zu können und danach zu entscheiden, was mein Energielevel sagt und nicht mein Kontostand.

Dennoch würde ich meine Umstände immer kritisch hinterfragen: Mit der Aussage „ich will meiner Familie etwas bieten können“, ist ja bereits eine Entscheidung gefallen und die Priorität gesetzt. Mehr Arbeit = mehr Lebensqualität, lautet hier die Annahme. Trotzdem stellt sich in vielen Situationen dieselbe Frage: Um welchen Preis treffe ich meine Entscheidungen?

In meinem persönlichen Umfeld gibt es einige Elternteile, die weniger arbeiten. Sie verzichten auf einen Teil ihres Einkommens, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben. Vielleicht ändert das bei manchen nichts an ihrem Lebensstandard, weil sie gut verdienen. Für einige andere bedeutet das aber: Sie fahren kleinere Autos (oder gar keins), wohnen auf weniger Quadratmetern und machen einen Urlaub im Jahr weniger.

Schränken sie ihre Lebensqualität so stark ein, dass sie leiden? Haben sie das Gefühl, etwas zu verpassen?

Nein, sie sind zufrieden, weil ihnen Zeit und Aufmerksamkeit für ihre Kinder wichtiger sind als andere Dinge. Aufmerksamkeit ist ihre Währung – nicht Geld. Ich bewundere das sehr! Sie haben sich darüber Gedanken gemacht, auf was sie bewusst verzichten können und wo sie ihre persönlichen Prioritäten sehen. Viele Menschen sagen von sich, dass sie Familienmenschen sind und Nestwärme und Gesundheit bei ihnen zu allererst kommen. Aber was zeigen ihre Entscheidungen? Es sind diese vielen, kleinen Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen: Überstunden oder Besuch bei den Schwiegereltern? Sport oder Netflix? Noch diesen einen Auftrag oder ein Spieleabend mit den Kindern?

Natürlich geht es hier nicht um Schwarz-Weiß-Malerei. Aber wie oft sagst du zu dem einen Ja und zum anderen Nein? Die Summe aller dieser kleinen Entscheidungen bilden am Ende ab, wo dein Herz ist.

Folge nicht einem fremden Ideal, sondern frage dich immer: „Schadet es mir oder fördert es meine Ziele? Schadet es denen, die mir am wichtigsten sind? Was muss ich opfern?“

Jetzt du: Kommentiere gern: Was ist für dich Erfolg?

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