Fühlt sich dein Leben manchmal so an, als wäre es im Modus „Autopilot“? Alles gleicht nur noch einer monotonen Alltagssuppe?
Solche Phasen kennen wohl die meisten nur zu gut. Normalerweise bin ich eine große Verfechterin von Routinen. „Motivation gets you started, habit keeps you going“, sagt man im Englischen und ich kann aus eigener Erfahrung nur zustimmen: Wenn du deine Ziele erreichen willst, sind feste Routinen der Schlüsselfaktor zum Erfolg. Nur wer Ausdauer beweist, kommt am Ende ins Ziel. Aber es gibt auch die andere Seite:
Zu viel Alltag, zu wenig Leben
Zu viel Routine kann unzufrieden und träge machen. Irgendwann wird’s eintönig, uns fehlt Motivation, kreativer Input, wir probieren kaum noch Neues und ein gewisser Trott stellt sich ein. Das Gehirn wird einfach träge.
Biochemiker und Gehirnforscher Henning Beck erklärt sogar, dass uns zu viel Routine schaden kann: „Der große Unterschied zwischen einem Gehirn und einem Computer besteht darin, dass das Gehirn nicht dafür da ist, Regeln möglichst effizient zu verfolgen und starre Muster zu erfüllen. Im Laufe des Lebens verändert sich im Gehirn die Art, wie wir ordnen. Kreativität, neue Ideen können überhaupt erst entstehen, wenn man mit Mustern oder Denkschablonen bricht.“ (Quelle: profil.at)
Vielleicht kennst du diese Situation: Du liegst im Bett, hörst deinen Wecker und bist allein davon schon genervt. Er kündigt dir denselben, monotonen Tagesablauf an wie jeden Morgen. Natürlich wirfst du deswegen nicht gleich deinen Job hin oder krempelst dein halbes Leben um. Aber gibt es nicht irgend etwas, das ein bisschen neuen Schwung in die Alltagssuppe bringt?
Kleine Kinder beispielsweise haben einen unersättlichen Wissensdurst, den sie durch ständiges Nachfragen stillen. Unsere gesunde Neugier, Spaß am Ausprobieren und Entdecken hält aber unser Erwachsenen-Gehirn ebenfalls auf Trab! Studien sagen sogar, dass neue Erfahrungen eine regelrechte Quelle von Hochgefühlen sind.
Aber es gibt Hoffnung, so Beck: „Zum Glück können wir gegen Routinen ankämpfen, dann wirken sie sich nicht mehr negativ aus. Je eintöniger der Beruf, desto eher sucht man sich ein Hobby. Denn natürlich ist es so: Zu viel Routine schadet. Je häufiger man gleich denkt, desto schwieriger wird es, neu zu denken.“
Um nicht geistig und mental einzurosten, sollten wir also gelegentlich mal wieder etwas Neues ausprobieren. Und das ist gar keine Frage des Alters – egal ob 22 oder 52 – jeder von uns kann versuchen, mal aus seiner gewohnten Rolle auszubrechen. Und das muss überhaupt nichts Großartiges oder Aufwändiges sein. Selbst winzige Änderungen und kleine Experimente können unser Gehirn schon aufwecken und zu neuer Kreativität anregen.
Dazu fällt mir die Spongebob-Folge „Im Gegenteil“ ein. Thaddäus Tentakel erfindet aus lauter Frust über Spongebob und Patrick den Gegenteiltag, an dem sie alles anders machen müssen, als sie es sonst tun würden. Bevor du etwas sagen kannst: Ich weiß, ich bin möglicherweise etwas zu alt für Spongebob, aber die Idee des Gegenteiltages möchte ich von nun an adoptieren. Warum? Weil wir alle mal einen kleinen Push brauchen, um eine neue Perspektive einzunehmen und unser Gehirn herauszufordern.
Darum habe ich mir persönlich einen bestimmten Wochentag zum Gegenteiltag ernannt. Machst du mit? Es geht ganz einfach!
Durchbrich deine Routinen
So geht es:
Leg einfach so mal einen Gegenteiltag ein. Das kann am Wochenende sein oder auch an einem ganz normalen Arbeitstag. Ein Montag ist auch super dafür geeignet, falls du ein kleiner Montagsmuffel bist und gerade dann ein bisschen Abwechslung gut vertragen kannst.
→ Pick‘ dir an diesem Tag eine einzige Sache heraus und führe genau das Gegenteil von dem aus, was du sonst tust. Achtung: Mach nicht den ganzen Tag das Gegenteil, entgegen jeglicher Vernunft. Das artet in Stress aus und hat keinen tieferen Sinn. Stattdessen konzentrierst du dich auf eine einzige Kleinigkeit.
Das Wort “Gegenteil” darfst du ganz weit auslegen: Du kannst zum Beispiel etwas machen, das dir normalerweise nicht so leichtfällt, um deine Komfortzone verlassen. Oder du probierst etwas Neues aus, wie zum Beispiel eine Sportart oder ein Kochrezept oder sei es nur, mit der anderen Hand die Zähne zu putzen. Unten findest du noch mehr Ideen.
Es muss gar nichts Ausgefallenes sein, fordere dich einfach selbst heraus. Stay hungry, stay foolish!
Das ist das Ziel:
Es geht darum, bewusst außergewöhnliche Momente und Erlebnisse herbeizuführen. Darum, uns die Fähigkeit zu erhalten, neue Perspektiven einzunehmen und beweglich im Kopf zu bleiben. Ziel ist es, dass du lernst dich selbst besser zu beobachten, Neues zu entdecken, die Augen offen für Interessantes und Schönes zu halten, deine Komfortzone zu erweitern und neue Kreativität zu entfachen. Nachdem du möglichst dich für eine neue, bewusste Handlung entschieden hast, wirst du bemerken, dass du dich wieder motivierter fühlst und mehr Lebensfreude hast.
Die folgenden Ideen mögen dir im ersten Moment vielleicht zu simpel vorkommen. Aber tatsächlich ist es so: Schon Kleinigkeiten können dafür sorgen, dass wir plötzlich wieder im Moment leben. Unser Gehirn braucht nicht immer die 180 Grad Wende, um neue Ideen und Energie zu sammeln.
Inspiration: 15 Dinge, die du sofort ausprobieren kannst
#1 Probiere ein neues Hobby aus.
#2 Ohne Smartphone in den Tag starten oder sogar: einen Tag Smartphone Detox probieren!
#3 Putz mal mit der anderen Hand deine Zähne (das fordert dein Gehirn so richtig).
#4 Bestell dir ein anderes Gericht im Restaurant.
#5 Geh buchstäblich neue Wege: zur Arbeit zum Beispiel.
#6 Mach dir eine andere Frisur als sonst und beobachte die Wirkung.
#7 Lies dein Lieblingsbuch aus der Kindheit statt der Zeitung.
#8 Stelle ein Möbelstück um.
#9 Gestalte deinen Feierabend anders: Mach ein interessantes Bastelprojekt statt Netflix zu schauen.
#10 Besuch ein Café oder Geschäft, in dem du noch nie warst.
#11 Mach eine Sportübung, die du noch nicht kanntest (zum Beispiel eine von diesen).
#12 Kommentiere auf einem Blog, obwohl du sonst lieber still mitliest.
#13 Nimm einen Tag lang nur das Telefon zur Hand statt E-Mails zu schreiben.
#14 Mach einer fremden Person ein Kompliment.
#15 Zieh etwas an, das du schon ewig nicht mehr getragen hast.
Das macht die Vanilla Mind Community:
@meingedankenkessel: „Also ich hab wirklich meine 80iger Jahre Jeans behalten und sie mutig!!!! Ins Büro angezogen.“
@chaosallee: „Ich habe den Gegenteiltag heute total zu meinem Vorteil genutzt. Statt wie immer die erste im Büro zu sein, hab ich beschlossen, ein einziges Mal die letzte zu sein. Die fast 2 Stunden am Morgen waren Gold wert ? Vielen Dank für die Inspiration!!“
@alexandrapolunin: „Ich wollte heute was in meiner FB-Gruppe posten und hab dann beim Schreiben tatsächlich an dich gedacht, alles wieder verworfen und dann ein kleines Video gedreht. ?? Zwar nicht ganz das Gegenteil, aber auf jeden Fall raus aus der Komfortzone.“
@sil1845: „Angerufen statt eine Mail zu schreiben. Ging nur leider nie jemand dran.“
@nic_tini0809: „Statt abzuwarten, dass der Regen aufhört, bin ich mitten im wildesten Regenschauer im Park gewesen. Außer mir hatte sonst keiner diese Idee.“
@sandi.mayer: „Keine WhatsApp nach Hause zu verschicken, sondern ein Video mit viel Spaß-Dialog zu machen – anzusehen/hören ( OMG ) – UND Bitteschön echt abzuschicken!“
@inasarah.s: „Vor 300 Menschen geredet und einen Theaterkurs besucht. Hätte mir früher jemand erzählt was ich mich heute traue…“
Jetzt du:
Was fällt dir noch ein für diese Liste? Was möchtest du probieren?
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© Fotos: Lea Sander Fotografie
Artikel bearbeitet am 5.5.2018
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Schlagwörter: Achtsamkeit / Alltag / Arbeit / Entschleunigung / Job / Komfortzone / Mindset / Motivation
Hallo Melina,
eine sehr schöne Idee, dieser Gegenteiltag. Ich werde das auf jeden Fall mal ausprobieren. Ich bin aber auch gespannt drauf, welche Ideen du und andere an diesem Tag umsetzen.
Hi Sarah,
ja, darauf freue ich mich auch schon am meisten! Alles ist viel motivierender, wenn man weiß, dass andere auch mitmachen und man sich gegenseitig anstecken kann.
Liebe Grüße,
Melina
Hallo liebe Melina,
zuerst einmal: Man ist nie zu alt für Spongebob! ;)
Ich finde deine Idee von einem Gegenteiltag super grandios. Wirklich. Du hast recht, man verfällt total schnell in einen Trott und mir scheint es echt eine gute Idee, sich mal vor kleine Herausforderungen zu stellen und einfach mal etwas anders zu machen als sonst.
Ich gehe beispielsweise total gerne ins Fitnessstudio und das gehört schon viele Jahre einfach zu meinem Alltag dazu. Seit ein paar Monaten merke ich aber, wie mir das immer weniger Spaß macht und dass mir tatsächlich die Motivation fehlt. Jetzt probiere ich da auch mal was neues, möchte beispielsweise mal morgens gehen statt nachmittags und vielleicht mal einen dieser Kurse besuchen.
Ich werde es aber definitiv mal ausprobieren, ein Mal die Woche eine Kleinigkeit anders zu machen, deine Vorschläge finde ich schon mal super. :)
Danke dafür!
Ganz liebe Grüße ♥
Juhu, noch ein Spongebob Fan!
Einen Kurs im Studio ausprobieren klingt super, das würde ich auch gern machen.
Dann bis Mittwoch ;)
Liebe Melina,
Ich muss dir zu hundert Prozent zustimmen. Ich mach grad berufsbegleitend die Ausbildung zur Kindergartenpädagogin. Ich hab dadurch in den letzten Monaten ganz viele neue Sachen ausprobiert. Einiges davon hat mich ganz schön viel Überwindung gekostet. Rückblickend bin ich für diese Erfahrungen sehr dankbar. Es ist ein gutes Gefühl, zu sehen, was man alles schaffen kann, wenn man sich einfach traut Neues auszuprobieren. Ich hab mich dadurch selbst besser kennengelernt und bin selbstbewusster geworden. Ich kann den Schritt raus aus der Komfortzone also nur empfehlen!
Liebe Grüße Bettina
Du hast recht, dieses Gefühl ist unbezahlbar! Es stärkt das eigene Selbstvertrauen so sehr. :)
Viel Erfolg bei deiner Ausbildung!
Hallo Melina,
der Blogbeitrag und der darin aufgegriffene „Gegenteiltag“ ist eine wirklich gute Idee! Ich glaube das werde ich auch mal ausprobieren.
Ach und dein Buch werde ich mir auch mal ansehen, ich bin zwar nicht die schüchterne aber ich finde sowas immer wahnsinnig interessant und es hilft manchmal auch seine Mitmenschen besser zu verstehen.
Liebe Grüße
Eileen
Hi Eileen,
sag‘ mir gern Bescheid, was du an deinem Gegenteiltag ausprobiert hast, das interessiert mich. Und natürlich auch deine Meinung zum Buch!
Alles Liebe,
Melina